Führt sich die Römisch-Katholische Kirche ad absurdum?

6 Antworten

Kirche ist ein dynamischer Prozess und somit steht nicht von Anfang an gleich alles fest. Dinge ändern sich, Glaubenssätze müssen erst gefunden, diskutiert und dann festgelegt werden. Und manchmal dauert es eben, bis man eine Erkenntnis gewinnt oder man erkennt, dass eine Sache nicht richtig ist.

Also alles gut und im normalen Rahmen.

Also ich, als bekennender Atheist und Religionsgegner, finde deine Frage sehr klug definiert und würde Hieronymus nicht direkt einbeziehen sondern die frühchristliche Zeit betrachten, die Entwicklung des Christentums und die sieht ganz anders aus als die meisten Gläubigen meinen. Danach kannst du für dich Entscheiden ob Hieronymus überhaupt Lügen konnte und ob er nicht eher gezwungen war zu lügen!

Denn im Christentum hat sich zunächst eine Richtung unter sehr vielen verschiedenen durchgesetzt, und der Sieger dieses Richtungsstreits hat die Geschichte geschrieben — und wenn sie auch nicht die Abweichler verbrannt oder verbannt haben, so doch ihre Schriften.

Die Orthodoxie der katholischen Kirche hat die Propaganda bestimmt, und als sie die Staatsmacht auf ihrer Seite hatte, hat sie alle Spuren ausgelöscht — oder zumindest hat sie es versucht.

Die Mehrheit der frühen Christen im 1. Jahrhundert kannte weder die Evangelien noch die Paulusbriefe — die wurden erst Mitte des 2. Jahrhunderts bekannt. Vorher gibt es keinen Hinweis darauf. Niemand zitiert sie, obwohl ein paar Zitate schon im Umlauf waren.

Es gab eine ganze Reihe von Evangelien, und erst im 4. Jahrhundert wurde entschieden, welche davon zum Christentum gehörten und welche nicht. Wir kennen die Namen von an die 200 Evangelien, von denen nur 80 wenigstens teilweise bekannt sind, und dies nur durch einen äußerst glücklichen Umstand. Wer weiß schon, dass der Besitz apokrypher, also nicht durch die Kirche anerkannter (kanonischer) Evangelien bei Androhung der Todesstrafe verboten war?

Die meisten dieser Evangelien waren gnostischer Natur. Es sieht so aus als ob die Christen ursprünglich überwiegend Gnostiker waren, und die markionitische (gnostische) Kirche des später als "Erzketzer" verdammten Markion war zeitweise größer als die katholische Kirche.

Die Gnostiker glaubten überwiegend an die "zwei Prinzipien", die in der Welt wirkten, und die als "gut" und "böse" galten. Der böse Gott, der Gott des alten Testaments, Jahwe, war der Schöpfer der Welt. Der gute Gott, der Vatergott, war ein zweiter Gott, der sich anfangs im Hintergrund hielt und schließlich Jesus schickte, um die Menschen vom Joch des bösen Gottes zu erlösen.

Das Lukasevangelium war ursprünglich gnostischer Natur, bis es überarbeitet wurde, von demselben Redakteur, der auch die Apostelgeschichte schrieb, den Fortsetzungsroman zum Lukasevangelium. Auch das Johannesevangelium wurde von "gnostisch" auf "katholisch" umgestrickt, ebenso sämtliche Paulusbriefe. Zu den sieben so überarbeiteten Paulusbriefen fälschte man sechs weitere hinzu, um damit antignostische Propaganda zu schaffen.

Wie also das Christentum überwiegend in den ersten vier Jahrhunderten gelebt wurde, wie es aussah, was von einer Mehrheit geglaubt wurde, das weiß heute niemand mehr so genau. Man weiß nur, was die Kirche, die Sieger der Auseinandersetzung zwischen zahllosen Glaubensrichtungen, zugelassen hat. Dies ist überwiegend bekannt durch Eusebius, einen großen Lügner und Fälscher vor dem Herrn. Die Textstelle bei Josephus Flavius, die von Jesus berichtet, bekannt als "Testimonium Flavium", wurde vermutlich von Eusebius hinzugefälscht. Vorher kannte sie niemand. Wie kam man auf Eusebius? Weil die Textstelle in seinem Stil geschrieben wurde und dort eine Formulierung vorkam, die außer Eusebius niemand je in der Antike verwendet hat, Eusebius aber an die einhundert Mal. Vor Eusebius gibt es eine umfangreiche Besprechung des Werkes von Josephus Flavius durch Origenes — aber der kennt das Testimonium nicht. In älteren Abschriften des Manuskripten fehlt es ganz.

Auch die ganze angebliche Verfolgung durch die Römer samt sämtlicher Märtyrerlegenden geht auf Eusebius zurück. Er ist der Erfinder der Christenverfolgung, siehe auch das Buch von Candida Moss.

Was das Christentum der ersten 3 Jahrhunderte prägte war vor allem eines: Uneinigkeit. Aus den verschiedenen Ansichten über Jesus (Jesus war eine rein himmlische Figur, Jesus war ein von Gott als Sohn adoptierter Mensch, Jesus war eine Art Übermensch, Jesus hatte keinen richtigen Leib, Jesus war Gott, etc. pp.) erwuchs ein Streit, der mit einem Machtwort des Kaisers Konstantin geschlichtet wurde: Jesus war ganzer Mensch und ganzer Gott. Konstantin wollte eine einheitliche Religion, der immense Richtungsstreit war ihm zuwider.

Was also heute allgemein als Propaganda über das frühe Christentum berichtet wird, geht auf den Fälscher und Lügner Eusebius zurück, der eine Geschichte der Kirche fälschte. Was darin steht prägt bis heute die Ansichten vieler Christen, aber nichts davon kann man ernsthaft als bare Münze nehmen.

Dass z. B. die Menschen "das Evangelium lebten" kann so nicht stimmen: Damals konnten die meisten Menschen nicht lesen, und der Besitz der heiligen Schriften war ihnen verboten. Woher sollten also die Menschen wissen, was in den Evangelien stand? Sie kannten, wie übrigens auch heute noch die Mehrheit, nur das, was in der Liturgie der Kirche an ausgewählten Stellen genutzt wurde und wird, was man ihnen vorlas.

Wenn man den Textkanon der ältesten Zusammenfassungen des NT miteinander vergleicht, den zu Beginn des 4. Jahrhunderts entstandenen Codex Vaticanus, und den Mitte des 4. Jahrhunderts entstandenen Codex Sinaiticus, dann fällt auf, dass dort Texte vorkommen, die es nicht in unser heutiges NT geschafft haben, und das dort Schriften enthalten sind, die im modernen NT fehlen. Wenn man die Texte, die in beiden Codices vorkommen, miteinander vergleicht, findet man bereits an die 3.000 Abweichungen!

Wer da von einer "unverfälschten Weitergabe" faselt, dem ist nicht zu helfen.

Verzeihen mir dir Rechtschreibung

Der ursprünglichste Titel eines jeden Papstes lautet Bischof von Rom. Der Papst ist zunächst Bischof und als solcher Teil des Bischofskollegiums; seine Diözese ist Rom. Da hat der ehrwürdige Kirchenvater Hieronymus schon recht. Weil er diesen Bischofssitz innehat, ist er Papst, und nicht, weil er Papst ist, ist er auch noch Bischof von Rom. Dies leitet sich von der Überlieferung ab, dass Petrus der erste Bischof der Gemeinde von Rom war. Da der Papst in der Nachfolge des Apostels Petrus steht, ist er eng mit dem Bischofssitz der Stadt Rom verbunden.

Der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus ist dadurch mit den anderen Nachfolgern der Apostel, also den Bischöfen, kollegial verbunden. Mit dem Titel "Vicarius Christi" verbinden sich gewisse Vorstellungen von Macht und Autorität, die mit dem Papstamt verbunden werden. Diese Bezeichnung leitet sich vom Nachtragskapitel des Johannesevangeliums ab, in dem erzählt wird, dass Jesus Petrus mit dem Dienst beauftragt, seine Schafe zu weiden (Joh 21,15-19). Der Papst versteht sich daher als Nachfolger des Petrus, der eben auch zur Stärkung der Brüder beauftragt worden ist (Lk 22,32). Aus seiner Funktion als Nachfolger des Apostels Petrus erwächst daher die Sonderstellung, die dem Papst innerhalb des Bischofskollegiums und innerhalb der Weltkirche zukommt.

Der Titel wurde übrigens zunächst für alle Priester und Bischöfe verwendet: Wenn sie zum Beispiel der Eucharistiefeier vorstehen, dann handeln sie "in persona Christi". Dadurch ist keine Überhöhung der Person des Vorstehers ausgesagt, sondern damit soll verdeutlicht werden, dass, wann immer ein Sakrament gespendet wird, Christus selbst der Spender ist. Derzeit ist weitgehend unklar, ob Papst Franziskus diesen Titel abgeschafft hat.

Pontifex soll Brückenbauer bedeuten. Der Papst baut nicht nur die Brücke zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und den Menschen. Sein Dienst besteht auch darin, Brücken zwischen den Menschen zu schlagen, innerkirchlich, aber auch zu denen, die nicht Teil der Kirche sind. Und gerade in den Pontifikaten der letzten Päpste zeigt sich auch die politische Dimension dieses Titels, wenn sie zu Brückenbauern zwischen Regimen oder verfeindeten Völkern werden.

Der Papst ist als Bischof von Rom gleichzeitig Erzbischof und Metropolit der römischen Kirchenprovinz. Dadurch unterscheidet sich der Papst nicht von anderen Metropolitanbischöfen.

Da der Papst nicht nur geistliches Oberhaupt einer Religionsgemeinschaft ist, sondern auch Staatsoberhaupt, trägt der Papst auch diesen völkerrechtlichen Titel. Während alle vorgehenden Bezeichnungen religiöser Natur sind, ist das der einzige weltliche Titel, der dem Papst zukommt.

Eine Aufgabe des Papstamtes besteht darin, "Diener der Diener Gottes zu sein", womit eine besondere Note auf dem Dienstgedanken liegt. Mancher Inhaber des Petrusamtes hat in der langen Geschichte des Papsttums diesen Titel auch wirklich mit Leben gefüllt.

Das Unfehlbarkeitsdogma besagt, dass ein verkündetes Dogma unfehlbar zu glauben ist, wenn es "ex cathedra" von Papst und Bischöfen gemeinsam definiert und verkündet wird. Die Kirche beruft sich dabei auf den Beistand durch den Hl. Geist, den der Herr der Kirche, Jesus Christus, Seiner Kirche bis zum Ende der Zeiten versprochen hat. "Er wird euch in alle Wahrheiten einführen..." so das Versprechen Jesu. Der Papst kann das nicht allein entscheiden, sondern kann ein Dogma nur mit den Bischöfen zusammen festlegen und das auch nur dann, wenn die zu verkündende Glaubensaussage in der christlichen Tradition schon lange vorher verankert war.

Ja (2.Kor.11,14; Offb.17,1-14).

Woher ich das weiß:Recherche

Was interssiert die Kirche das 'Geschwätz von gestern'....

Sie interessierte sich auch nicht für die Lehren eines frühen Kirchenvaters namens Origines über Seele und Wiedergeburt. Wurde aus dem Kanon genommen...

Gruß Fantho