Frage an Menschen mit Depression?
Wie haltet ihr es aus zu leben?
7 Antworten
TW
Naja. Ich halte es halt aus. Ich hab Aufgaben, Menschen und Tiere die auf mich zählen und abhängig von mir sind.
Wenn es mir wieder richtig schlecht geht, dann ist es trz schwierig. Oft schleiche ich mich nachts raus, laufe um den Block, rauche, kiffe, ziehe und betrinke mich. Wenn einer meiner Partner merkt ich rutsche wieder in eine depressive Phase, schlafen sie abwechselnd bei mir. Oft sammeln sie mich dann iwo wieder ein wenn sie merken ich war wieder laufen. Dann setzten wir uns in Garten, oder ich sitzet alleine im Garten und sie warten drinnen.
Ich hab schon mehrere S***Versuche hinter mir. Manche habe ich "abgebrochen", bei manchen habe ich einen RTW gerufen oder er wurde gerufen und war schnell genug.
Es is immer so eine Mischung, wenn man im Krankenhaus oder zuhause aufwacht. "ich lebe noch!" und "ich lebe noch…"
Meine Nahtoderfahrungen waren das schönste was ich in meinem Leben je erlebt habe. Alles geht dir durch den Kopf, es is überwältigend. Alle euphorischen Emotionen auf einmal, da merkt man erst was für eine kraft das Leben hat. Wie sehr ein Körper leben wollen kann.
Sonst tröste ich mich immer damit, wenn du dich wirklich umbringen willst lieber Kopf, dann mach das morgen. Und so vertröste ich ihn immer wieder haha…
Mein Körper will leben, mein Herz will leben nur mein Kopf kann es nicht weil es zu viel ist, weil ers nicht kann, weil er in die Welt nicht reinpasst. Aber ich tröste mich damit das er es sicher iwan lernt…
Mein Herz will leben, die Seele das is schonmal was, ich hab mich nicht aufgegeben, mir sind Dinge nicht egal, bzw. immer nur temporär während meinen Episoden.
Ich liebe mein Leben, und ich hasse was in mir ist.
Mein Leben ist nicht schlecht, nur mein Innenleben ist es.
Da is was in mir drin das niemand versteht, nicht mal ich. Die Suizidgedanken mit sofortigem Handlungsdruck kommen einfach so, plz ohne Vorwarnung. Oder ich bin wochenlang manisch nur um danach in ein tiefes Loch zu fallen.
Ich tröste mich damit das jeder iwi seinen weg findet. Und das ich ein gutes Leben habe, auch wenn es verdammt hart ist. Und damit das ich leben will, nicht sterben.
Nur das in mir will sterben.
Ich liebe meine Freunde, meine Partner, meine Tiere. Ich lebe jeden Tag mit Freude und sterbe jede Nacht innerlich alleine.
Ich bin btw Bipolar wenn man das nicht raus hört.
Ich lache, Witzel und schreie mit meinen Freunden. Aber ohne Input bin ich leer, da ist nichts in mir das ich fassen kann. Keine Emotionen, Gedanken oder Gefühle.
Und abends is immer Katastrophe. Manchmal sind ganze tage Katastrophe aber wenn ich unter Leuten bin, würde keiner erwarten das ich die Nacht davor versucht habe mich umzubringen. Und es ist so ein komisches gefühl mit den verbundenen handgelenken unter den ärmeln durch die schule oder stadt oder arbeit zu laufen als wäre nichts.
Es ist alles so surreal dann.
Manchmal fühle ich mich gar nicht real, sehe mich aus der dritten Person...fühle mich komisch, oft muss ich mich dann übergeben.
Das leben is schon witzig wenn da nichts in dir is und gleichzeitig so viel. Ich erkenne aber auch den Grund nicht dafür dass es so ist. Immer wenn ich überlege warum es mir geht wie es mir geht verschwindet alles. Wie ein film der auf Zeitraffer läuft und ich finde die Pausetaste nicht.
Es is verdammt anstrengend und kraftzehrend, für mich und für alle um mich herum.
Ich weiß nicht, wie und wie lange ich es noch aushalte.
Seit 41 Jahren laufe ich mit meiner Depression durchs Leben. Seit 41 Jahren ist morgens mein erster Gedanke nach dem Aufwachen: »Ist heute mein letzter Tag?« Glück und Lebensfreude haben sich sehr rar gemacht. Die besten Tage sind die grauen Tage; ohne Alpträume und Flashbacks. Aber meistens habe ich Alpträume, wache nach 3 Stunden auf und kann dann nicht mehr einschlafen. Alkohol und Tabletten wechseln sich bei mir als Einschlafhilfe ab. Gesund ist beides nicht, und es wundert mich, dass ich mit über 60 immer noch am Leben bin. Was mich noch aufrecht hält, ist meine Arbeit (mit viel Kaffee und Tee) und die Verantwortung, die ich meiner Frau gegenüber eingegangen bin, als ich sie geheiratet habe. Obwohl unsere Ehe seit 18 Jahren tot ist. Aber ich käme mir schäbig vor, wenn ich sie verlassen würde. Kritisch wird es, wenn ich in Rente gehe und keine Arbeit mehr habe, die meinen Tag strukturiert. Gut möglich dass ich dann zusammenklappe und mein Leben beende.
Zweimal in meinem Leben habe ich so etwas ähnliches wie Russisch Roulette gespielt. Habe eine Situation geschaffen, in der es Zufall war, ob ich sterbe oder überlebe. Das Gefühl danach war weder Freude noch Bedauern, sondern kalte Gleichgültigkeit. Es ist egal, ob ich heute oder erst in 20 Jahren sterbe.
Triggerwarnung (wegen Ehrlichkeit und Offenheit)
Jeder Tag ist ein Kampf. Ein Kampf gegen‘s aufgeben. Jeden Tag aufs Neue die Suche. Der Suche nach einem Grund für ein weiter. Jeden Tag die Frage. Der Frage nach dem Sinn. Nicht dem philosophischen „Sinn des Lebens“, sondern welchen Sinn es macht, weiter zu kämpfen, weiter zu suchen, weiter zu leiden.
Ich stand schon mehrfach kurz „davor“. Seit einiger Zeit (1-1,5 Jahre oder so) ist es wieder härter und ganz bestimmte Gedanken sind allseits präsent. Noch ging’s/ geht’s „gut“ aus, ob und wie lange noch… ?
Ich denke bislang war es in den harten Zeiten oft nur ne Mischung aus Gewohnheit /-strott und dem in allen Tieren, also ja auch uns, vorhandene verankerte Überlebensinstinkt. Schwierig wird’s erfahrungsgemäß immer dann, wenn jegliche Hoffnung erlischt.
Heyyy,
irgendwie 🥲, irgendwo ist doch Lebenswille da (zum Glück)
aber ich “lebe” nicht wirklich, sondern “überlebe”
LG Nova
Ich habe meine Depressionen jahrelang mit betäuben und schlafen ertragen. Dann zieht das Leben nur so an einem vorbei. Ich war am Tag im Durchschnitt ca. 4-5 Stunden wach. War für mich eine gute Bewältigungsstrategie.