Findet ihr man kann noch etwas bewegen mit dem Beruf als Staatsanwalt?

12 Antworten

Als Staatsanwalt und auch möglicherweise anschließender Richter im Strafrecht kann man sehr viel "bewegen":

Die Öffentlichkeit, erst recht die bewusst verbrecherische, interessiert sich selbstverständlich für die Urteile! Deshalb möchten ja viele Betroffene nur in bestimmten Bundesländern bestraft werden, weil sie eben mit einem blauen Auge davonkommen. Das Recht ist ja bundesländerabhängig.

Es gibt nur derzeit zu viele Verurteilte und in manchen Ländern einfach zu wenig Gefängniszellen, auch ein Grund, warum manche Richter lieber (erst noch) "auf Bewährung" urteilen. Es gibt auch noch immer Richter, die selbst nationalistisch faschistoid denken, also sind ähnlich denkende Straftäter bei ihnen leider "in besten Händen". Die Generalbundesanwaltschaft mischt sich bereits in bestimmten Ländern immer ein!!

Allerdings gibt es zur Zeit viel zu wenige Staatsanwälte und Richter, in manchen Regionen sind die amtierenden völlig überlastet. Die Prozesse beginnen oft nach der Ermittlung erst nach über einem Jahr "Untersuchungshaft"!

ABER als Staatsanwalt muss man psychisch auf längere Zeit sehr stark und ausgeglichen sein: Die Verbrechen sind ethisch und/oder psychisch immer perverser geworden, bereits Jugendlicher an Kindern oder Sozialberufstätiger an ihren Patienten oder in der organisierten Verbrecherwelt der Wirtschaft oder … Strafverteidiger werden immer unverschämter mit unglaublichen Tricks, um sich zu bei vermögenden Profistraftätern zu profilieren. Viele Richter geben ihnen leider nach!

Viele Staatsanwälte fühlen sich aus diesen und anderen Gründen von der Gesellschaft mit deren Meinungen und den Politikern z. B. mit deren Gesetzgebung völlig alleingelassen.

Wenn du rechtlich etwas bewegen willst, studiere mit diesem Berufsziel, du musst aber immer (!!) sehr gut sein! Ein harter, langer Weg mit einem Ziel, das gar keines ist, sondern ein steiniger Weg bis zur Pensionierung bleiben wird.

Kommt drauf an wie man "etwas bewegen" definiert. Etwas verändern wirst du in diesem Beruf sicher nicht, dazu müsstest du eher in die Politik gehen oder Richter werden, an einem Gericht, dass auch wegweisende Urteile fällen kann.

Ansonsten empfinde ich unser Rechtssystem als deutlich überholt - und selbst Experten wissen, dass es keinen tieferen Sinn hat als "böse Leute für eine kurze Zeit wegzusperren, wovon dann mehr als die Hälfte anschließend wieder weitermacht wie zuvor". Also nein: Bewegen kannst du nichts. Du kannst nur den Anschein erwecken, dass du etwas bewegen würdest.

Der Staatsanwalt ist ja der Klaeger des Staates, somit wird vom ihm erwartet, das er nur die Interessen des Staates vertritt, seine Spielraeume somit begrenzt sind.

Der Richter waegt diese Anklagen ab und urteilt letztlich nach seiner Auffassung.

Somit ist der Spruch, " Vor Gericht und auf hoher See, begibst du dich in Gottes Hand, zu verstehen, denn der Ausgang ist immer ungewiss.

Missbraucht ein Staat seine Staatsanwaelte und diese laufen dann zur Hoechstform auf, dann kommen solche Leute wie Freisler dabei heraus.

https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/roland-freisler102.html

Woher ich das weiß:Recherche
lesterb42  21.02.2020, 12:28

Freisler war kein Staatsanwalt und der Volksgerichtshof ein Sondergericht, welches heute ohnehin verboten wäre.

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zetra  21.02.2020, 12:51
@lesterb42

OK, andere Zeiten, andere Sitten, seine Witwe hat jedenfalls nach dem DE Beamtengesetz die Witwenrente eines Staatsanwaltes bezogen.

Somit sind wir bei Erbsenleserei, wenn Freisler nichts gewesen sein soll?

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lesterb42  21.02.2020, 13:08
@zetra
Somit sind wir bei Erbsenleserei, wenn Freisler nichts gewesen sein soll?

Wenn man sich nicht auskennt, muss man auch nicht antworten.

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zetra  21.02.2020, 13:17
@lesterb42

Worauf beruhte denn die Rente der Frau, denn einen Blutrichter gibt es doch in DE nicht mehr, oder sollte ich mich irren?

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lesterb42  21.02.2020, 13:18
@zetra

Die Rente von Frau Freisler ist jetzt aber sehr deutlich von der Frage entfernt.

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lesterb42  21.02.2020, 14:23
@zetra

Ich weiß nicht was an meiner Aussage zu nöhlen gibt.

Freisler war kein Staatsanwalt und der Volksgerichtshof ein Sondergericht, welches heute ohnehin verboten wäre.

Da musst du jetzt nicht mit der Rente von Frau Freisler, Margot oder dem gelben Pony herumeiern. Das ist ein anderes Thema.

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Novosibirsk  21.05.2020, 15:09
@lesterb42

Es ist eben kein anderes Thema.

Herr Freisler genoss auch nach seinem Ableben die Wertschätzung von Justiz und Staat. Als Ausdruck dieser Wertschätzung wurde ihm - bzw. ersatzweise seiner Frau - die Pension zugesprochen.

Staat und Justiz haben mit dieser Pensionszahlung dokumentiert, dass Herr Freisler den an einen Staatsanwalt gestellten Anforderungen in besonderem Maße genügte und sich nichts hatte zu schulden kommen lassen.

Staat und Justiz vertreten die Auffassung, dass das, was damals Recht war, heute nicht Unrecht sein kann.

Vgl. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Filbinger-Aff%C3%A4re

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zetra  21.05.2020, 16:59
@lesterb42

Dieser Link zeigt deutlich auf, das die alten Kaempen Freisler schuetzten.

Erst nach dem Tode der Witwe wurde ein Gesetz dahin geaendert, 1997 als all diesen Leuten das Zeitliche gesegnet hatte, solche Zahlungen die eindeutig ein Unrecht beguenstigen, nicht mehr gezahlt werden.

Damit sind wir uns sicherlich einig, das dieser Vorgang Freisler ein sehr dicker Fauxpas gewesen ist. Ich denke doch das deine Meinung man sollte erst von Sachen sprechen, wenn man es versteht, vom Tisch sind?

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lesterb42  21.05.2020, 17:03
@zetra
Dieser Link zeigt deutlich auf, das die alten Kaempen Freisler schuetzten.

Unsinn. Freisler war bereits tot. Und das spricht auch nicht für Kumpanei:

1958 wurde von einer Spruchkammer in Berlin eine Sühnegeldstrafe von 100.000 D-Mark über den Nachlass Freislers verhängt.

Aber wenn du darauf hinaus willst, dass es in der Justiz ehemalige Nazis gab, liegst du damit richtig. Das war im Diplmatischen Dienst nicht anders und die Nazis waren entgegen der Legende nicht alle im Westen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Barth

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zetra  21.05.2020, 17:11
@lesterb42

Die Verhaeltnismaessigkeit macht den Unterschied, das muss ich hier noch los werden.

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zetra  21.05.2020, 17:15

Unserer Aussenminister Maas ist ja ein gelernter Staatsanwalt, er hat die Position, wo es moeglich ist etwas zu bewegen, allerdings hat er eine Chefin und ist somit nicht frei in seinen Entscheidungen.

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Offensichtlich machst Du Dir vollkommen falsche Vorstellungen von der Tätigkeit eines Staatsanwaltes.

Zunächst einmal ist es nicht jedermanns Sache, ein Studium zu absolvieren, das im wesentlichen aus Auswendiglernen, der Wiederholung von Lehrmeinungen, Lösungstexten von Musterklausuren und Dogmen besteht.

Und was Deine Wunschvorstellung, etwas gesellschaftlich bewegen zu wollen, angeht, bist Du vollkommen auf dem Holzweg.

Ein Staatsanwalt arbeitet zunächst erst einmal für den Staat und keineswegs für die Bevölkerung. Dies ist keinesfalls deckungsgleich, wie die vielen im Sande verlaufenden Gerichtsverfahren zeigen, in denen Banker, Konzernchefs, Politiker und sonstige Begünstigte für die von ihnen begangenen Straftaten nicht belangt werden und sich freikaufen können.

Nach dem Studium ist ein Staatsanwalt in ein hierarchisches System eingebunden, welches es diesem gar nicht erlaubt, von den nicht immer gesetzeskonformen Vorstellungen seiner Vorgesetzten abzuweichen. Diese vorgesetzten Politiker sind nämlich weisungsbefugt und lassen es sich nicht nehmen, diese Weisungsbefugnis nach Gutsherrenmanier zu nutzen.

Um als Staatsanwalt erfolgreich zu sein, musst Du Dir die sogenannte "juristische Denklogik" aneignen. Diese besteht darin, dass Du die Deine Ernittlungen so gestalten hast, dass unliebsame Kläger keine Chance haben und die von diesen vorgebrachten Vorwürfe schließlich verjährt sind. Staatsanwälte aber auch Richter, die sich diesem Korpsgeist nicht beugen, haben das Nachsehen, werden gemobbt und ihres Lebens nicht mehr froh.

Vgl. hierzu die Berichte von betroffenen Richtern unter den Stichworten " Richter Frank Fahsel" und "Richter von Renesse". (selbst zu googeln).

Und für Staatsanwälte und Richter, die dann nicht genau das tun, was ihre Vorgesetzten von ihnen verlangen, ist die Karriere dann schnell zu Ende.

Dies bedeutet, dass Du - auf Verlangen Deiner Vorgesetzten - regelmäßig gegen Deine innere Überzeugung Anklagen fallen lassen bzw. In Gang setzen musst.

Als Dank für diese Vasallentreue darfst Du dann aber davon ausgehen, dass Dir niemand einen Vorwurf wegen Rechtsbeugung (StGB § 339) machen wird, denn die Justizlobby hat es durchgesetzt, dass Staatsanwälte und Richter wegen Rechtsbeugung nicht belangt werden, können.

vgl. hierzu

https://www.change.org/p/strafbarkeit-von-rechtsbeugung-wiederherstellen-b%C3%BCrgergerichte-einf%C3%BChren

Mittlerweile hat diese Weisungsgebundenheit der deutschen Staatsanwälte schon zu einer Reaktion des EuGH geführt. 75 Jahre nach Kriegsende ist diesem internationalen Gericht tatsächlich aufgefallen, dass deutsche Staatsanwaltschafte keine Gewähr für unabhängiges und unbefangenes Handeln bieten.

Das hat die Große Kammer des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) so entschieden, (Urt. v. 27.05.2019, Az. C-508/18)

Die Konsequenz dieses Urteils ist, dass mit sofortiger Wirkung überall dort, wo deutsche Staatsanwälte mitwirken, die Rechtsstaatlichkeit nicht mehr gegeben ist. Daher werden von deutschen Staatsanwälten ausgestellte internationale Haftbefehle im Ausland nicht mehr anerkannt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sicher hängt davon ab, ob ich es nach

Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Oder ob man es nach

Mt 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

ausübt.

Also ob man nach Gerechtigkeit vorgeht, oder nach Wirtschaftsinteressen die einem das Verfolgungsziel vorgeben.

RoninS  21.02.2020, 07:46

Als Staatsanwalt vertritt man ausschließlich den Staat als Ankläger. Da gibt es keine Wirtschaftsinteressen zu vertreten, weil es sich dabei nur um Strafsachen handelt.

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Oponn  21.02.2020, 08:01
@RoninS

Es geht dabei aber auch nicht um irgendeien abstrakte Gerechtigkeit.

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