Eltern zu eigenem Pferd überreden?
Hi,
ich bin 15 Jahre alt und reite seit ich 6 Jahre alt bin. Zuerst habe ich 2 Jahre nur Longenunterricht gehabt und reiten leider komplett falsch gelernt. Als ich 8 war bin dann zu einem Westernhof gewechselt, wo ich das Reiten komplett neu gelernt habe und Fortschritte sehen konnte.
Ende 2021 wurde mir eine chronische Krankheit diagnostiziert, weshalb ich eine 3 wöchige Reitpause hatte und dann Sommer 2022 auf das Gymnasium gewechselt bin. Meine Reitlehrerin ist Ende Sommer gegangen und ich habe nach dem Sommer nicht mehr weitergemacht, weil ich die Hofbesitzerin zwar eigentlich mochte, ich mich in ihrem Unterricht aber immer unwohl gefühlt habe.
Anfang 2023 habe ich in einer anderen Reitschule (englische Reitweise) wieder mit dem Reiten angefangen, wo ich anfangs Fortschritte gemacht habe, im Moment aber einfach nicht mehr weiterkomme und deshalb auch langsam die Lust verliere.
Zudem habe ich auch seit mehreren Monaten extremen Schulstress, da ich meinen Selbstwert über Noten definiere und deshalb selbst die Zwei nicht mehr reicht. Ich hatte schon mehrere Panikattacken und habe auch eine leichte Depression sowie eine Angststörung als Verdachtsdiagnose bekommen und bin nun in psychotherapeutischer Kurzzeit-Behandlung (kein endgültiger Therapieplatz).
Immer wenn ich bei den Pferden war, war mein Kopf endlich mal frei. Es ist wirklich der einzige Zeitpunkt wo ich mich nur auf das was ich tue konzentriere (, da es sonst ja auch ernste Konsequenzen haben kann).
Leider kann ich auch nicht mehrmals in der Woche dort Unterricht nehmen, um vielleicht wieder Fortschritte zu machen, da meine Reitlehrerin nur noch am Wochenende Unterricht anbietet.
Reitbeteiligungen gibt es in unserer Umgebung auch nicht (außer eben auf verrittenen Schulpferden), weshalb mein Wunsch nach einem eigenen Pferd, mit dem ich mich weiterentwickeln kann, natürlich groß ist.
Ich denke, dass es meiner mentalen Gesundheit helfen würde, weil ich dann auch abseits von Noten etwas hätte wo ich Fortschritt/Erfolg machen würde und mich darüber definieren kann (was irgendwann natürlich komplett aufhören soll, aber bestimmt gut tuen würde, zu sagen: Okay, es war nur eine 3, aber dafür bin ich mit xy letzten Woche das erste Mal höher gesprungen etc.). Ich würde außerdem lernen, meine Zeit besser einzuteilen, Verantwortung zu übernehmen und mit Geld umzugehen.
An den Kosten würde es bei uns nicht direkt scheitern, eher daran, dass meine Mama mich nicht immer fahren möchte (, was ich verstehe, da sie selbstständig ist und Vollzeit arbeitet). Mit dem ÖPNV würde ich circa 40 Minuten bis zum nächst gelegenen Reiterhof brauchen, was für mich kein Problem, aber für sie wäre. Sie ist der Meinung, dass man, wenn man ein Pferd hat in circa 10-15 Minuten da sein sollte können, was wir im Notfall (bei z.B. einer Verletzung) mit Auto könnten.
Wie der Titel der Frage es schon sagt, wünsche ich mir ein Pferd, weshalb ich am liebsten natürlich hören würde, dass es durch xy möglich wäre. Wenn ihr aber sagt, dass es unrealistisch ist, würde ich mich auch über Alternativlösungen freuen.
Liebe Grüße :)
7 Antworten
Gar nicht. Selbst wenn deine Eltern das Geld für ein Pferd hätten (ich bezweilfe dass du ganz genau weißt wie viel deine Eltern verdienen) müssen sie es nicht für DEIN Hobby ausgeben. Außerdem MUSST du in der Nähe vom Stall wohnen, 40 min werden auf Dauer sogar bei einer Rb zu weit, weil du über eine Stunde zum hin und zurück fahren brauchst. Und deine mentalen Probleme werden sich nicht wegen einem Pferd bessern, ganz im Gegenteil, du bekommst nur noch mehr Stress.
ich bin 15 Jahre alt
Lass es bleiben und kaufe dir stattdessen eine Katze
Ganz ehrlich - ich glaube, du lügst dir da was in Tasche. Ich bin zwar vollkommen überzeugt von der therapeutischen Wirkung desReitens und des Umgangs mit der Natur. ABER: die Verpflichtungen eines eigenen Pferdes wären grade in deinem Fall, so wie du dich beschreibst, völlig kontraproduktiv!
Mal abgesehen davon, dass das logistische Problem sich dadurch fur deine Eltern ja noch um ein vielfaches verstärken würde, wäre deine Anspruchshaltung an dich selbst dann völlig am Anschlag. Du wärst mit nichts und niemand zufrieden, würdest das Stallpersonal irre machen und dabei verzweifeln, weil dir eben nichts perfekt genug ist. Und vor allem: Es ist keineswegs garantiert, dass du dich mit einem eigenen Pferd weiterentwickeln würdest, da dir hier 1) die Rahmenbedingungen fehlen, 2) ein Pferd oftmals wegen Krankheit oder sonst was zum Totalausfall mutiert 3) man nie weiß, wie sich das Pferd charakterlich weiter entwickelt , und du dann erst recht in ein Loch fallen würdest.
Da wäre es wesentlich angebrachter, eine Reitbeteiligung an einem „verrittenen Schulpferd“ in Betracht zu ziehen, indem du es dir zur Aufgabe machst dieser armen Kreatur jede Woche eine gute Zeit zu schenken, gemäß des Gebets eines Schulpferdes, welches unter anderem enthält „Lieber Gott…schenk mir bitte dann und wann einen Reiter, der es kann“, schon allein, indem du dich um das Ziel bemühst „Aktiver Tierschutz beginnt beim Sitz des Reiters“. Sitzen üben kann man ja nun wirklich immer und überall auf JEDEM Pferd. Und man kann seinen ganzen Eifer darein legen, indem man täglich (!) durch entsprechende Gymnastik, Mentaltraining und Verinnerlichen theoretischer Kenntnisse an dem Ziel arbeiten, eben diesem „verrittenen Schulpferd“ einen schmeichelnden Sitz, atmende Schenkel und flüsternde Zügel anzubieten. Da hast du für die nächsten 3 Jahre genug zu tun, bis du die Erlaubnis deiner Eltern ja nicht mehr benötigst.
Definitiv nein.
Du nimmst das alles viel zu locker und exakt deshalb empfehle ich dir von Herzen kein eigenes Pferd.
Ein Pferd ist ne mega Sache. Deine Mum hat vollkommen Recht. Solange du nicht 100% selbstständig innerhalb von 15min da bist, wirds eh nichts. Was machst du wenn deine Mum nicht kann oder krank ist? Wie willst du da im Notfall zum Pferd kommen um Mitternacht? Notfälle passieren meist nicht am Tag.
Wegen deiner Psyche wirds auch nicht helfen. Kosten, Tierärzte, Kauf, Verpflegung. Wer soll das alles machen, wenn nicht du? Du wirst min 50% mehr Belastungen haben als jetzt und ein bissl Freude.
Ob's sich deine Eltern leisten könnten oder nicht, entscheiden außerdem immernoch deine Eltern.
Schaue mal ob's kein Therapeutisches Reiten gibt. Auch kostenlose Tierparks können einen helfen. Mittlerweile gibt's auch Kuhkuscheln (Kühle kuscheln unglaublich gerne) oder Alpaka streicheln. Schaue einfach was es in deiner Umgebung gibt.
Tut mir leid, aber ein eigenes Pferd wird dich noch viel mehr belasten.
Du gehst zu naiv und einseitig mit dem Thema um.
Ein passendes eigenes Pferd zu finden, und sich dann dauerhaft aufeinander einzustellen ist ein längerer Weg, und absolut nicht so rosig und von Erfolgserlebnissen gepflastert wie du es darstellst. Wie reagierst du wenn du auf reiterliche Probleme triffst die du absolut nicht lösen kannst und auch keine Ahnung hast woher diese überhaupt kommen?
Wenn dich das Pferd im Umgang nicht respektiert, an anderen Pferden klebt, dich umrempelt, etc etc etc, was dann?
Deine Reitausbildung zeigt einige Kurven und Pausen auf. Also lernst du seit noch nicht mal zwei Jahren klassisches reiten und verlierst jetzt schon die Motivation? Wieso? Weil es nicht immer weiter steil bergauf geht?
Ich erkenne in deinen Beschreibungen leider nicht die nötige Ausdauer und Bereitschaft sich durch zu beißen für ein eigenes Pferd.
Wie möchtest du denn sicher stellen dass deine Reiterei nicht schlechter und schlechter wird? Wirst du einen Reitlehrer finden bei dem du dich wohl fühlst, etwas lernst und der dich mehr als einmal die Woche begleitet?
Wie willst du das Pferd korrigieren? Erkennst und findest du einen fähigen bereiter? Mit dem du klar kommst, dessen reiten zu dir passt und der auch noch gesunderhaltend korrigierend reiten kann. Ist dir das möglich?
Willst du die Schule vernachlässigen für ein Pferd? Wann willst du denn noch lernen? Oder lieber 4en und 5en schreiben? Wenn es dir jetzt schon so schwer fällt.
Wer glaubst du muss sich mit Stallbetreiber/Schmied/Tierarzt/Reitlehrer etc etc auseinandersetzen? Wer wird nachts angerufen wenn etwas ist? Wer muss nachts/zu Arbeitszeiten/in Urlaubszeiten/wenn er krank ist dann dahin und sich kümmern? Alles deine Eltern. Kannst du dies von ihnen verlangen? So viel Geld und Zeit und Verantwortung zu übernehmen?
Wie soll dein Kopf beim reiten noch frei sein wenn du auch einen Haufen dieser Verantwortung trägst? Wenn es klar ist dass es an deinem reiten und deinem Management liegt wenn etwas nicht klappt. Kannst du sicher damit umgehen?