Eigenes Pferd im jungen Alter?

8 Antworten

Fakt ist, das Pferd würde dir nicht gehören, bis du 18 Jahre alt bist und demnach darfst du nicht mal einen Hufschmied anrufen, geschweige denn einen Tierarzt bestellen.

Der Eigentümer des Tieres müsste sich mit ALLEM auskennen, also mit Verträgen für die Unterbringung des Tieres, Versicherungen, Krankheiten, Pflegeintervallen für Hufe, Physio, Osteo, Reitunterricht, Sattler, etc.

Das kostet nicht nur ein kleines Vermögen, es ist extrem zeitintensiv. Alle Jahre nehme ich meine gesamten Unterlagen, sortiere sie neu, suche meine Versicherungen für die Pferde, vergleiche sie mit anderen angeboten und optimiere, was gemacht werden muss, etc. Suuuuper lästig und trocken, aber spart am Ende etwas Geld.

Dann kommt hinzu, dass du in so jungen Jahren keinerlei Aussicht auf wirklich gut bezahlte Arbeit hast, die du brauchst, wenn du ein Pferd willst. Monatlich unterstützen geht nicht mit 20€, das müssten eher 200€ sein und das geht neben der Schule nicht, zudem untersagt dir der Jugendschutz im Arbeitsrecht, so viel zu arbeiten.

Warte bitte, bis zu fertig bist mit der Schule, einen Beruf erlernt hast und eine dauerhafte Festanstellung hast, nur so bist du finanziell gut abgesichert und erst wenn du weißt, wie dein Leben verlaufen soll, binde dich an ein Pferd.

Vorher nimm viel Unterricht, besuch Kurse und Seminare, lerne was das Zeug hält, das spart dir dann mit dem eigenen Pferd viel Ärger und auch Unkosten.

Ja, such dir einen Schülerjob. Aber finanzier dir damit guten Reitunterricht und eventuell eine Reitbeteiligung.

Ein eigenes Pferd für Minderjährig macht nur dann halbwegs Sinn, wenn mindestens ein Elternteil auch ein Pferdemensch ist und dem dann eigentlich das Tier gehört und der es dann versorgt wenn Teenie keine Lust mehr auf das Hobby hat.

Ich kann dir aus Erfahrung sagen, wie schnell der Traum zum Alptraum werdern kann, wenn du auf jeden Euro angewiesen bist, eigentlich nur mit Arbeiten für das Pferd beschäftigt und alles extremst auf Kante genäht.

Du gehst noch zur Schule, bist nicht mehr so weit weg von einem Abschluss, Abi, whatever... heißt, da geht schon mal gut Zeit drauf. Um einen 520€ Job voll auszuschöpfen musst du pro Monat etwa 43h arbeiten. Auch in den Ferien. Was du unter 16 machen darfst, außer zB Gemeindeblättchen austragen, weiß ich nicht. Damit kommst du jedoch nicht auf den vollen Betrag.

Evlt. hast du zuhause auch noch Todo's und möchtest dich auch mal mit Freunden treffen. Und - bisher hast du ja noch gar keine Zeit mit dem Pferd verbracht. Kommst du "nur" zum Reiten, brauchst du im Mittel ca. 2,5 + An- und Heimfahrt. Wenn du zB als SV irgendwo stehst ist das zwar billiger, aber da kommt nochmal Zeit on top, die du mit Misten, Füttern, ggf Koppelpflege, Gemeinschaftsarbeiten, etc.

Selbst, wenn du es schaffst 520€/Monat zu verdienen deckt das bestenfalls ja gerade mal die Stallmiete + Fahrkosten ab. Dazu kommen aber noch unbedingt nötige Rücklagen für den TA, Versicherungen, Ausrüstung, Hufbearbeitung, Impfen, Wurmkuren, Zähne machen, Sattler, Osteo,...

Rechtlich gesehen darfst du u18 keine Entscheidung für das Pferd treffen. Keinen Kaufvertrag abschließen, keinen Einstellervertrag, keinen Hufbearbeiter holen, keinen TA beauftragen.

Wohin mit dem Pferd, wenn du mit der Schule durch bist? Einen Studienplatz in einem anderen Bundesland bekommst? Eine Ausbildung in einer anderen Stadt anfängst? Den Führerschein machen, ausziehen willst?

Lieber das Geld sparen und dann in Ruhe und mit dem nötigen finanziellen Polster, Zeit und der Sicherheit das Pferd muss nicht in 2 Jahren wieder weg, ein Pferd kaufen, wenn man es selbst finanzieren und die Verantwortung übernehmen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Kinderarbeit ist verboten ;) Ab 14 darf man Zeitungen austragen - aber viel kommt dabei nicht rum.

Auch wäre dann das Thema, was passiert, wenn das Pferd doch mal in die Klinik muss oder irgendetwas unvorhergesehenes passiert, dass euch zum Verkauf des Pferdes zwingt, weil das Geld dann doch nicht da ist.

Sinnvoller als ein eigenes Pferd wäre daher eher eine wirklich gute Reitbeteiligung zu suchen mit Unterricht. Langfristig auch Kurse besuchen, um möglichst viel zu lernen über Gesunderhaltung, Training, ... Wenn du mit der Schule fertig bist, könntest du auch diverse Praktika an verschiedenen Ställen machen, wo einen das eigene Pferd ggf. hindern würde (meistens, wenn die Ställe im Ausland liegen).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Ich kenne keinen Jugendlichen, der sich ein Pferd selbst finanzieren kann.

Ausnahmen sind zwei Schauspielerkids, bzw. 1 Influenza und 3 Erben.(Wo jedoch wirklich gesichert nur die drei Erben, Geld haben um nachhaltig ihre Pferde und sich zu entwickeln)

Spätestens bei Notfällen oder erhebliche Verwerfungen Stall pleite, Eltern arbeitslos, war das Märchen zu Ende. Da reichte der 520 Euro Job nicht mehr.

Mein Vorschlag ist ein 520 Euro Job, eine gute Reitschule und jedes Jahr 4 bis 6 Lehrgänge.

So hat man mit 18 erhebliche Kompetenzen aufgebaut, ggf. Zugriff auf tolle Pferde ohne sich zu binden.