Diskriminierung durch die Arbeitsagentur?
Hallo allerseits,
hier eine kurze Schilderung: Nach meinem guten Abi habe ich studiert. Leider ohne Abschluss, da ich einen Schicksalsschlag erlebte, der mich aus der Bahn geworfen hat.
Als ich den Schicksalsschlag verarbeitet hatte, war ich zu alt für eine normale Berufsausbildung. Also habe ich mich an die Arbeitsagentur gewandt. Die haben mir nur eine Spezialausbildung angeboten. Diese war absolut defizitorientiert, ein Alptraum.
Die Arbeitsagentur finanziert für so viele Leute eine normale Umschulung und ähnliches.
Ist das nicht starke Diskriminierung, dass die Arbeitsagentur mich so hängen lässt?
Eine Freundin von mir, die als Rechtsanwältin arbeitet, meinte schon, ich soll deshalb vor Gericht ziehen. Was meint ihr?
Wie alt bist du denn?
Also, ich war Anfang dreißig, als die ARGE mir diese Spezialausbildung angeboten hat. Jetzt bin ich noch älter. Diese Freundin von mir weiß auch nicht weiter, glaube ich.
4 Antworten
war ich zu alt für eine normale Berufsausbildung.
? Dafür ist man nie zu alt.
Die haben mir nur eine Spezialausbildung angeboten. Diese war absolut defizitorientiert, ein Alptraum.
Was ist unter einer defizitorientierten "Spezialausbildung" zu verstehen?
Eine Freundin von mir, die als Rechtsanwältin arbeitet, meinte schon, ich soll deshalb vor Gericht ziehen. Was meint ihr?
Ich glaube, daß Deine Freundin, wenn sie eine gute Anwältin ist, das deutlich besser beurteilen kann als Laien auf dieser Seite.
Ich habe nie eine ReHa-Umschulung mitgemacht und kann deshalb wenig dazu sagen.
Jedoch weiß ich, daß die Agentur für Arnbeit auch "normale" Umschulungen anbietet.
Zudem braucht man die Agentur für Arbeit dafür nicht mal zwingend. Man kann sich selbst einen Umschulungsplatz suchen. Vorausgesetzt, daß man eine Umschulung im dualen System (Ausbildungsbetrieb und Berufsschule) absolvieren will.
Erfahrendere Arbeitgeber/Ausbildungsbetriebe wissen, daß lebenserfahrenere Auszubildende durchaus ihre Vorteil für den Betrieb haben. Man muß halt ggf. etwas länger nach einem Umschulungsplatz suchen.
Betreffs der Klage, weiß ich nicht wogegen Du klagen willst. Dies solltest Du jedoch, wie bereits empfohlen, mit Deiner Freundin klären.
Wie alt ist denn "zu alt für eine normale Ausbildung"? Unser ältester Azubi war 26 Jahre alt. Bei einer Bekannten hat sich gerade jemand für eine Ausbildung beworben, der 54 Jahre alt ist. Die Rentenversicherung würde das bezahlen. Ich stelle es mir in der Berufsschule aber seltsam vor.
Was hast du in der Zeit denn gearbeitet? Man kommt in viele Berufe ja auch als Quereinsteiger rein. Das wäre deutlich sinnvoller als zu Planen das Arbeitsamt zu verklagen.
In diesem Alter muss man die Berufsschule ja gar nicht mehr besuchen. Dennoch kann die Ausbildung Sinn machen: Sie besteht dann halt einfach nur aus der praktischen Arbeit im Betrieb und dem Bestehen der Abschlussprüfung vor der IHK.
Es gibt Leute, die mit 70 Jahren noch ein Studium beginnen. Warum dann nicht auch ein "Ausbildung" (= Lehrzeit)?
Es ist nie zu spät, dazuzulernen. Es tun zu dürfen ist selbstverständliches Menschenrecht.
Ich bin jetzt schon in den Dreißigern. Diese Sache mit dem Arbeitsamt liegt nun mehrere Jahre zurück. Diese Freundin von mir (RA) will unbedingt, dass ich eine Ausbildung absolviere. Ich denke auch, dass ein Quereinstieg deutlich realistischer ist.
Berufserfahrung habe ich wenig. Ich war Werkstudentin in einer Online-Marketing Agentur. Und ich habe als Hilfskraft im Büro gearbeitet und einen Bundesfreiwilligendienst absolviert in der Verwaltung. Ich bin in medizinischer Behandlung wegen Tabletten und mein Arzt meint immer, dass ich keinen Beruf ergreifen soll mit direktem Kundenkontakt. Also das ist seine Empfehlung. Er hat sogar die Augenbrauen hochgezogen, als ich einen Minijob (!!!!!!!) in einem Kino hatte. Die ARGE meinte, ich soll auch nicht in einer Bäckerei arbeiten wegen des Kundenkontaktes. Mich hat das so verunsichert. Die sehen mich alle nur im Büro. Ich finde das weltfremd. Viele Büro für Quereinsteiger sind NICHT im Büro. Das große Problem war, dass ich eine gute Patientin sein wollte (Arzt!) und mich dann an meinen Arzt angepasst habe. Katastrophe!!!!!
Ich verrate es dir ja nur ungern, aber die ARGE geht mit jedem so um. Niemand bekommt da Umschulungen hinterhergeschmissen. Umschulungen sind meistens eher von der Rentenversicherung finanziert.
Diskriminierung ist da eine gängige Praxis und trifft jeden. Es ist ein menschenunwürdigen System.
Das Arbeitsamt kann selbst aber auch die Umschulung bezahlen. Das haben die mir gesagt, dass sie das THEORETISCH machen. Es geht nicht darum, dass sie eine Umschulung hinterher schmeißen. Ich habe ja studiert etc. Das ist doch enorm verlorenes Potential. Das Problem ist, dass meine Eltern sich an die ARGE halten. Und ich pleite bin. Ehrlich gesagt bin ich richtig verzweifelt.
Ja, sie können. Sie machen es aber nicht. Das hast du ja schon erfahren.
Ich vermute fast, dass du noch nie gearbeitet hast (im Sinne von in die Rentenkasse eingezahlt). Damit stehen dir auch viele Leistungen der Arge nicht zu.
Die wenigsten Ausbildungen haben eine Altersgrenze. Vielleicht versuchst du es lieber nochmals auf diesen Weg?
das habe ich schon oben geschrieben unter meinen Beitrag.
Umschulungen sind normal zwischen dem 30-35 Lebensjahr und werden privat meistens zwischen dem 38-45 Lebensjahr unternommen.
Zu alt für eine Ausbildung bist du mit 60+
Dass ARGE und Jobcenter nicht gerade die freundlichsten sind, ist bekannt. Es ist Glückssache, auf welchen Sachbearbeiter man stößt.
Aber zu alt für eine Ausbildung? Also mein ältester Schüler an der Berufsschule ist 44. Also was heißt zu alt?
Und wie hat der Bitte einen Ausbildungsplatz gefunden? Ich habe schon 200 Bewerbungen geschrieben und nichts gefunden :-(.
Das weiß ich nicht. Ich kenne auch jemanden, der mit über 30 zwei Ausbildungen hintereinander gemacht hat. Möglich ist es. Warum das bei dir nicht klappt, weiß ich nicht. Hast du denn irgendeine Erkrankung? Bei bestimmten Erkrankungen, z.B. psychischen Erkrankungen kann man bei bestimmten Voraussetzungen eine berufliche Reha machen. Unter Umständen ist dann die Rentenversicherung zuständig. Im Rahmen dieser Reha könntest du eine Umschulung machen.
Mein Problem war, dass ich in meinen Zwanzigern kaum Berufserfahrung sammeln konnte aufgrund des schlimmen Schicksalsschlags in meinem Leben. Und in den Zwanzigern hatte ich noch das nicht beendete Studium. Ich habe eine chronische, schwere Erkrankung. Aber die hatte ich schon in der Schule und ich habe komplett problemlos mein - gutes - Abi gemacht. Niemand hat damals in der Schule auf mich Rücksicht genommen und DAMIT kam ich zurecht. Mir wurde so eine berufliche Reha angeboten und diese war mir erheblich zu defizitorientiert. DAMIT kann ich dann nicht zurecht.
Das Problem war eben, dass ich mir weder den Reha-Anbieter aussuchen noch diesen wechseln konnte.
Und wenn du eine medizinische Reha machst? Dann wird die Rentenversicherung zuständig, wenn du im Anschluss dann eine berufliche machen willst.
Also, eine medizinische Reha kann ich mir noch weniger vorstellen für mich als eine berufliche.
Hallo Agamemnon, danke für deinen Beitrag. Das Arbeitsamt hat mir nur eine Reha-Umschulung angeboten. Und diese war eben erheblich zu defizitorientiert (aufgrund des Reha-Faktors). Viele Unternehmen sehen es wohl anders, dass man schon mit dreißig für eine Berufsausbildung zu alt ist. Also für eine Ausbildung in ihrem Haus. Diese Reha-Umschulungen sind eben bei der Arbeitsagentur Standard... . Ich frage mich, ob es wirklich etwas bringt, dagegen zu klagen.