Das Vertrauen zu mir und meiner Reitbeteiligung fehlt?

8 Antworten

Eine Mensch-Pferd Beziehung beginnt am Boden - sagt mein Reitlehrer immer.

Das fängt beim begrüßen des Tieres in der Box, der Koppel, etc. an und hört bis zum Schluss nicht auf.

Fang also "ganz unten" an, deine RB neu kennen zu lernen. Beim von der Koppel holen, beim Putzen, satteln, etc. Zeig deiner RB, dass du Ruhe und Sicherheit und Bestimmtheit ausstrahlst. Du bist die Leitfigur an die er sich anlehnen darf, du führst und stellst sicher, das alles in Ordnung ist und er nicht nervös sein braucht.

Dafür kannst du mehrmals ruhig und tief durchatmen, das entspannt deine Muskulatur und lässt dich anders auf das Pferd wirken. Gehe aufrecht, aber nicht steif und schau, dass du nicht komplett in seine Augen starrst, das kann er als "Angriff" werten, bzw. als Aufforderung.
Ich bin eine Zeit lang eine 6 Jährige, hyper nervöse Trakehnerstute geritten, die jeden Blickkontakt als Aufforderung ansah, etwas tun zu müssen. Nach dem Motto: Wenn der Mensch mich ansieht, kommt gleich ein Befehl, ich freu mich ja so, was soll ich tun? Hier hin? Da hin? Schneller?

Arbeite mit deiner RB oft vom Boden aus, lass ihn in der Halle auch ruhig mal richtig fetzen und rennen und toben, irgendwo muss die Energie ja mal hin.

Mach Kontrollübungen mit ihm (zb am Führstrick laufen mit dir, dann bleibst du stehen und auch er muss stehen bleiben, enge Wendungen laufen und stehen bleiben, etc.), auch mal an Schrecktraining gedacht? Wenn er merkt, dass er dir immer vertrauen kann, egal wie gruselig es für ihn zu sein scheint (und jaaaaa diese bösen Raschel-Planen bringen ein Pferd sicher um, das habe ich schon gesehen :D ).

Im Sattel kannst du dir eine Reithilfe an die Hand holen, die in der Halle steht und euch beobachtet, dir Tipps gibt oder dich an die Longe nimmt. Da kannst du dann fleißig üben, "los zu lassen".

Viel Erfolg euch beiden und nicht aufgeben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ganz viele sagen immer, dass man die Beziehung zwischen Pferd und Mensch vom Boden aus aufbauen soll. Ich hingegen habe es anders gemacht, da ich meine Pferde vom Boden aus problemlos kontrollieren konnte.

Ich erzähle dir einfach mal von zwei (es gibt unendlich viele) Situationen mit meinen Pferden:

  1. Im Winter war der Große ziemlich knackig und hat gerne mal seine dollen 5 Minuten bekommen (Genug Auslauf, Bewegung und angemessenes Futter hatte er und gesundheitlich war auch alles gut). Mehrfach bin ich dabei fast fremde Reiter umgeritten, was natürlich eine richtig blöde Situation ist. Es wurde immer schlimmer und bekam Sorge, dass ich ihn bald während seiner dollen 5 Minuten in keinster Weise mehr kontrollieren kann. Daher begann ich damit ihn vor dem Reiten abzulongieren, wobei er auch ziemlich Gas gab, aber auch das hatte nichts gebracht. Mir fehlte etwas das Vertrauen und daher begann ich ihn (habe das etwa 2 Wochen gemacht) ganz normal zu longieren und am Ende habe ich mich draufgesetzt, bin aber ein paar Tage nur Schritt geritten. Ging alles problemlos und daher begann ich dann auch wieder zu traben und irgendwann habe ich mich dann auch wieder getraut zu galoppieren. Als das alles problemlos (für meinen Kopf) ging, bin ich ihn wieder ganz normal geritten. Es war bei mir eine absolute Kopfsache.
  2. Ich bin ein (vermutlich) misshandeltes Pony geritten bzw. vorher haben wir geübt, dass sie sich überhaupt anfassen, Halftern, satteln, Trensen ect. lässt. Sie hatte komplett das menschliche Vertrauen verloren und das mussten wir erstmal aufarbeiten. Als wir soweit waren, habe ich sie vor dem reiten immer ablongiert und mich anschließend draufgesetzt. Auch hier alles Schritt für Schritt gemacht. Ich hatte zu Beginn große Sorge, da sie alle anderen, die versucht hatten sie zu reiten, sie innerhalb von 30 Sekunden in den Sand gesetzt hat. Wir haben aber unglaublich Kleinschreibung gearbeitet, was ihr wunderbar geholfen hat und auch ich gemerkt habe, dass ich dem Pony vertrauen kann, auch wenn sie manchmal ein paar Aussetzer hat. Wir hatten beide ein absolutes Vertrauenproblem und das haben wir durch vom Boden aus Vertrauen fassen und später auch beim Reiten Vertrauen fassen geschafft zu bewältigen.

Ich denke generell muss jeder seinen individuellen Weg finden. Wichtig ist dabei, dass man Kleinschrittig vorgeht und immer mit einem positiven Erlebnis endet. Wie anders soll man Vertrauen fassen, als wenn man viele positive Erlebnisse macht? Dazu muss man sich auch etwas Zeit lassen und nichts erzwingen. Zusätzlich kannst du dir zum Reiten natürlich einen Reitlehrer dazu holen. Das gibt dir bestimmt auch etwas Sicherheit und er kann Dir wertvolle Tipps geben, wie du in solchen Situationen handeln solltest

Warum hast du ihn dann als RB? Oder hat dich das eingeschlichen?

Hast du einen Trainer/RL, dem du das mal erzählt hast? Jemand, der dich damit ernst nimmt?

Am einfachsten ist es, den Galopp z. B. auf einem sicheren Pferd zu üben. Das bringt dir ganz viel Vertrauen in dich selbst zurück. Das ist nämlich das, was fehlt.

Lasse dich mal an die Longe nehmen, nur als Reißleine. Das bringt so, so viel! Habe ich vor einigen Wochen übrigens auch wieder gemacht. Ist nichts peinliches, sondern ein großes Kompliment, wenn man jemanden bittet, die Longe mal zu halten.

Und rede mit deinem Reitlehrer darüber. Dringend!

Manche Sachen kann man nicht allein vom Boden aus schaffen. Man kann zwar einen Grundstein legen, aber die Angst bleibt weiterhin da.

Also hilft dir angepasster Reitunterricht, wenn möglich vorerst auf einem sehr sicheren und gut ausgebildeten Schulpferd.

Wirklich ausgebildet scheint deine RB auch nicht zu sein, sonst wäre das Rennen kein Standard Programm. Das Pferd scheint nicht im Balance zu sein und muss rennen, damit es nicht umfällt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Lina490 
Fragesteller
 14.11.2019, 11:39

Ich war 5 Jahre im Schulbetrieb ( ich weiß dass das nicht viel ist) aber hatte nie das Gefühl unsicher auf einem Pferd zu Galoppieren, meine Trainerin habe ich einmal im Monat. Ich wollte mit Ihnen darüber sprechen weil ich am Anfang das Vertrauen zu Hiddi ganz stark hatte, doch immer mehr verschwand als ich bemerkte wie Hibbelig er sein kann. Ich fühle mich mit Trainer an der Seite Sicher, und sie sagt auch das Hiddi und ich ein gutes Team sind. Doch wenn ich ohne die Trainerin reite fehlt mir das Vertrauen. Ich mache viel Bodenarbeit mit Hiddi und manchmal hört er auf mich und manchmal schlechter (aber er hört an der Hand)

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Punkgirl512  14.11.2019, 12:19
@Lina490

Naja, Schulbetrieb sagt halt nichts aus.

Gut finde ich auf jeden Fall, dass es eine Trainerin gibt und du das anscheinend auch schon angesprochen hast (sorry, dein Text ist etwas wirr geschrieben).

Besteht die Möglichkeit, dass du ein paar Mal deine Trainerin öfter kommen lassen kannst? Oder was wäre, wenn die Besitzerin ein paar Mal dabei wäre? Fühlst du dich dann auch sicherer? Wäre die Alternative! Geht ja vermutlich nur um ein paar Mal.

Ich denke, du solltest weiterhin DEIN Selbstvertrauen weiter aufbauen. Finde etwas, was du gut kannst und wobei du dich sicher fühlst. Beginne damit und greife immer wieder darauf zurück, wenn etwas entgleisen möchte. Übertrage das auch auf dein restliches Leben. Von mir aus schreib dir auch auf, was du gut kannst.

Eine Angst zu besiegen geht nicht einfach so.

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Hallo, wie übt Ihr das mit dem weniger Gas geben?Welche Tips kann Dir der Besi nennen?

Hier sollte man bei Dir zwei Punkte in Angriff nehmen:

Das Pferd was nicht ausreichend auf Hilfen reagiert und im Galopp sich zu entziehen scheint. Las bei dem Pferd den Galopp erstmal links liegen, wie auch alle anderen Aktionen die Dir zusätzlich unbehaglich sind. Bitte nicht Krampfhaft das durchzustehen, oft wird man nur noch schlechter Reiten und schlechte Angewohnheiten wird man so schlecht wieder los.

Bodenarbeit kann auch nicht schaden, hier um das Pferd an Dich zu binden.

Etwas professionellen Bereit kann vermutlich dem Pferd nicht Schaden, auch um festzustellen warum er so geht, wie er geht. Sollte man eh jedem Pferd im Schulbetrieb öfters im Jahr zukommen lassen, egal ob es ein Schulpferd ist oder nur hin und wieder unter einem Reitschüler läuft.

Dein reiterliches Vertrauen, Schulpferd hat Dich abgesetzt. Hier mit einem gut bist sehr guten Pferd daran arbeiten, dass Du wieder un verspannt reiten kannst. Umso mehr man sich anspannt um so mehr geht oft das Gefühl für sich als auch das Gefühl fürs Pferd verloren.

So zweigleisig, solltest Du nach und nach mehr Sicherheit erlangen. Erstmal in Deine reiterlichen Fähigkeiten, zweiten schleifen sich keine Krampfbilder bei Deiner Reitfähigkeit ein und schließlich durch üben üben wird sich das auch bei deiner RB einfinden.

Bitte immer mit guten qualifizierten Reitunterricht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Lina490 
Fragesteller
 14.11.2019, 11:48

Wenn er Zu viel Gas gibt durchparrieren und Schritt reiten bleibt er auf geputscht halte ich an und schicke ihn rückwärts (das macht er gut) wenn er sich aber nicht durchparrieren lässt gehe ich in einen Zirkel und verkleiner ihn.

Dann neu angaloppieren und wenn er gelassen galoppiert und auf das durchparrieren reagiert Lobe ich ihn.

Ich habe eine Trainerin die aber nur einmal im Monat kommt.

Ich mache auch sehr viel Bodenarbeit mit ihm :)

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Gutes Reiten definiert sich nun weiß Gott nicht darüber, ob man ohne Sattel da oben bleibt. Das können 95% aller Reiter, die schon ein paar Jährchen dabei sind. Gutes Reiten heißt, das Pferd an den Hilfen, am Sitz zu haben! Das Pferd tritt gut unter und wölbt den Rücken auf. Wenn ein Pferd genau das macht, wird es dir auch nicht (mehr) durchgehen, denn dann ist es rittig und durchlässig - und ganz bei dir!

Viele Pferde haben ein Balancethema, dem sie sich durch schneller werden versuchen, zu entziehen. Ein unsicherer Reiter verstärkt das Problem noch. Hier kann helfen, das Pferd zu beschäftigen. Schenkelweichen, Viereck verkleinern, Seitengänge, Volten, Kehrtvolten, Übergänge, Wechsel zwischen Versammlung u. Entspannung, Zirkel verkleinern/vergrößern, ect. pp. Lektionen und Aufgaben sehr ruhig zu reiten, Tempo ist der Feind von Balance. Den Galopp würde ich erstmal weglassen, wenn das Pferd dabei zu schnell wird. Gerade in der Halle ist das auch ganz fies für die Beine, wenn Pferde völlig unausbalanciert in Schräglage um die Kurven donnern - mal abgesehen von einem gewissen Sturzrisiko, dass solche Aktionen beinhalten.

Ich würde dir empfehlen, dir auf jeden Fall einen Trainer dazu zu nehmen - schon für dich, damit du an Sicherheit gewinnst. Es scheint, als hätten Pferd und du auf jeden Fall noch Ausbildungsbedarf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin