Darf man ein Geschlecht bei der Vergabe einer Stelle bevorzugen?

5 Antworten

Das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) lässt Ungleichbehandlungen unter bestimmten Bedingungen zu - §§ 5, 8, 9 und 10 AGG.

Die von dir genannte Formulierung schließt allerdings §§ 8-10 aus. Wäre es eine Ungleichbehandlung auf Basis dieser Paragraphen, dann wäre das eben nicht nur "bei gleicher Eignung" der Fall, sondern generell.

Für § 5 AGG müsstest du sauber begründen können, warum in diesem Fall die Einstellung eines Mannes eine Positivmaßnahme ist. Also, inwiefern in diesem Bereich Männer eine strukturell benachteiligte Gruppe sind und somit deren bevorzugte Einstellung dem Abbau dieser Benachteiligung dient.

Manchmal gibt es spezielle Einrichtungen in denen nur Frauen oder Männer arbeiten können. In manchen Aufnahmestellen und Wohngruppen für Mädchen werden nur Frauen eingestellt, da Männer dort nicht arbeiten sollen vom Setting her.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe schon viele unterschiedliche Sachen beruflich gemacht

Ist rechtlich schwierig. Man darf bei der Vergabe von Jobs niemanden wegen seines Geschlechtes diskriminieren.

Es müsste schon einen sehr konkreten Grund geben, warum man einen Mitarbeiter mit einem bestimmten Geschlecht braucht.

simonpeters1979 
Fragesteller
 29.09.2023, 12:02

Gesehen habe ich das schon oft. Vor allem in IT-Jobs findet man diesen Zusatz (allerdings mit Frauen) oft. In der IT wüsste ich allerdings nicht, wieso das Geschlecht dabei eine Rolle spielen sollte.

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guterfrager5  29.09.2023, 12:11
@simonpeters1979
In der IT wüsste ich allerdings nicht, wieso das Geschlecht dabei eine Rolle spielen sollte.

Weil es fast keine Mädels gibt, die Systemadmin/Entwickler werden wollen (siehe Berufsschule). Wenn es dann doch welche gibt, die es überhaupt in Erwägung ziehen, soll das vielleicht eine Motivation sein ...

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JayCeD  29.09.2023, 12:16
@simonpeters1979

Im Zweifel für den Weiblichen Blick. Frauen gehen anders an Probleme heran. Das kann auch in der Softwareentwicklung oder Kundenbetreuung von Bedeutung sein.

Und es gibt Studien wonach Unternehmen erfolgreicher sind wenn Männer und Frauen in der Führungsebene vertreten sind.

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uhyrius  29.09.2023, 12:13

Leider zählen eben persönliche oder psychologische Gründe nicht. Aber wenn ich Chef wäre und eine Sekretärin einstelle, hätte ein Mann niemals eine Chance. Natürlich steht das in der Stellenanzeige nicht drin, weil man das offiziell nicht darf.

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Das AGG schließt nach Paragraph 7 Abs. 1 und Paragraph 1 eine Benachteiligung aufgrund Geschlechtes aus, aber nach Paragraph 5 AGG ist eine unterschiedliche Behandlung wegen bestehender Nachteile nach Paragraph 1 AGG möglich. Eine unterrepräsentiert Gruppe kann auch dazugehören (LAG Düsseldorf, Urteil vom 12.11.2008, 12 SA 1102/08). Insbesondere öffentliche Arbeitgeber haben sich in den Bundes- und Landesgleichstellungsgesetzen ein solches Ziel gesetzt (bspw. für Frauen Paragraph 8 Abs. 1 BGleichG).

Es ist also möglich solche Formulierungen in Ausschreibungen zu nutzen, wenn klar dargelegt werden kann, warum und in welcher Form eine gesonderte Behandlung (bspw. Unterrepräsentanz von Frauen) besteht.

Kommt auf die Begründung an.

Bei Kindergärten sollte das gehen.

Blindi56  29.09.2023, 11:56

Warum Kindergärten? In unserem ist ein männlicher Erzieher, der ist bei allen Kindern besonders beliebt. Weil er mit denen "wildere" Spiele macht....

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JayCeD  29.09.2023, 11:58
@Blindi56

Und wenn nur Frauen in der KiTa sind und die Leitung genau deswegen einen Mann sucht, könnten sie auch entsprechend bevorzugt nach einem Mann suchen.

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atm77  29.09.2023, 11:59
@Blindi56

Weil es weit mehr weibliche Kindergärter gibt.

Im Sinne der Gleichberechtigung sollte es also kein Problem sein, männliche Bewerber bei gleicher Eignung zu bevorzugen.

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Velbert2  29.09.2023, 12:17
@Blindi56

Aber wenn kaum Männer den Beruf wählen, dann durchaus.

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uhyrius  29.09.2023, 11:58

das glaube ich nicht

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