Die Dame von der Berufsberatung meinte ich solle selbstbewusster werden (auf mich herab gesehen)?
Ich habe ihr erzählt, dass ich grade meine Ausbildung bestanden habe aber nicht so begabt in dem Beruf bin, weswegen ich gerne als Quereinsteiger woanders arbeiten würde.
Da meinte sie plötzlich zu mir „werden sie selbstbewusster und sammeln sie erstmal mehr Berufserfahrung in dem Bereich.“.
So vollkommen herablassend hat sie des Öfteren gemeint, werden sie selbstbewusster. Das hat ehrlich gesagt mein Selbstbewusstsein eher geschwächt. Ich bin sonst immer überzeugt von mir. Dank ihr mache ich mir ab gerade Gedanken.
Was haltet ihr davon? Ich habe das Gefühl, sie hat nur keine Lust, mir andere Stellen raus zu suchen. Das muss sie ja auch nicht, ich bemühe mich selber gerne. Aber die Aussage bringt mich sehr zum Grübeln.
Natürlich habe ich ein Gefühl von Scham wenn ich beim Arbeitsamt vorspreche! Das ist aber ganz normal. Aber dieses herabsehen aufgrund meiner Freundlichkeit und Höflichkeit da mit Schwäche verwechselt, macht einen doch nur komplett unsicher. Was haltet ihr davon?
9 Antworten
Naja... du hast eine Ausbildung abgeschlossen. Das ist ein Berufsfeld, in dem du dich offenbar auskennst, sonst wärst du nicht durch die Prüfung gekommen.
Anscheinend fandest du den Job auch nicht so GANZ schlecht bzw. er interessiert dich
Insofern wäre es doch ideal wenn du in dem Bereich einen Job finden würdest, zumal du da auch bessere Chancen auf ein besseres Gehalt hast als in einem Job, bei dem du vollkommen ohne Erfahrung einsteigst
Und... tut mir leid... aber mit der Attitude von wegen 'ja, ich hab die Ausbildung, aber ich bin schlecht darin' findest du keinen Job in dem Bereich... und vermutlich auch nicht in einem anderen, wenn die Frage aufkommt 'Warum nicht in dem Bereich?' und du erklärst dann, dass du schlecht darin bist.
Denn es suggeriert Resignation, es suggeriert sehr sehr geringen Selbstwert, es suggeriert aber auch dass du vor Problemen davon läufst anstatt dich ihnen zu stellen und aktiv etwas daran zu ändern... und ja, das muss nicht so sein... aber der Eindruck den du machst ist halt einfach nicht Ideal.
Und dementsprechend kann ich auch verstehen, dass die Berufsberaterin das ansprichst. Wenn du erklären würdest "ich habe die Ausbildung gemacht und mich interessieren einzelne Teile durchaus auch aber ich habe gemerkt, dass ich mich gerne in eine andere Richtung entwickeln würde", dann wäre das Bild von dir z.B. schon ein leicht anderes.
Zusammenfassend... ich glaube nicht dass sie das Herablassend gemeint hat
Sie hat aber doch recht.... denn wenn sie nicht Recht hätte, würde sie dich nicht verunsichert haben. Und dauch damit, dass du erstmal in deinem Ausbildungsberuf Erfahrungen sammeln solltest, hat sie Recht. Denn wenn du das nicht tust, hängst du dich selbst ab und da nützt dir deine Ausbildung als Referenz nicht mehr viel, wenn du in eben diesem Beruf tätig sein willst. Arbeitgeber wollen nach Möglichkeit, Mitarbeiter mit Erfahrung.
Was dein Selbstbewusstsein angeht, kann ich dir das Buch "Ich kann das" von Bodo Schäfer empfehlen. Es gibt bei Youtube auch eine Reihe guter Vorträge oder auch positive Affirmationen von Bodo Schäfer. Füttere dich mal ein paar Wochen damit, dann siehst du deine Ausgangsituation gleich ganz anders und es hilft dir auch, evtl. Vorstellungsgespräche perfekt zu meistern.
Man kann höflich sein und trotzdem stark und sicher auftreten und das ist, was überzeugt
Ich glaube nicht, dass sie das herablassend meinte. Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, bist du immer noch ein blutiger Anfänger. Erst nach der Ausbildung lernt man Strategien wie man am besten arbeitet und Verantwortung übernimmt. Nicht den Kopf in den Sand stecken und einfach mal ein Jahr in dem Betrieb arbeiten.
Nun ja trotzdem ist es nicht hilfreich zu sagen „werden sie selbstbewusster“. Hier wären Strategien um sicherer zu werden eher angebracht.
Aus dem was Du geschrieben hast, könnte ich mir vorstellen , dass die Aussage darauf bezogen war, dass Du Dich selbst für unbegabt in dem Beruf hältst. Das mit den Erfahrungen sammeln finde ich perse gut, aber wenn man sich absolut im Klaren darüber ist, dass ein Beruf nicht zu einem passt, macht das keinen größeren Sinn. Nichtsdestotrotz lese ich da kein Mangel an Selbstvertrauen heraus und würde mir diese Aussage keineswegs so zu Herzen nehmen!
Das Arbeitsamt ist ein organ der Gesellschaft, wie die Krankenkasse oder eben die städtsiche Verwaltung. Man muss sich nicht dafür schämen dort vorsprechen zu müssen. Musste ich auch als ich wegen Covid in der Probezeit gekündigt wurde. Und das mit dem Selbstbewusstsein meinte sie als guten Rat, weniger herablassend. Wenn du nicht von deinen eigenen Fähigkeiten überzeugt bist wirst du dazu neigen dich unter deinem Wert zu verkaufen, weil du denkst dass du schlechter bist als andere. Es gibt solche Arbeitgeber die wollen solche Mitarbeiter nicht, und eben solche die das Schamlos ausnutzen. Du hast eine Profession gelernt und beherrscht diese. Die Erfahrung die dir fehlt wirst du noch bekommen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber in der Hinsicht kannst du schonmal mehr als manch anderer.
dankeschön!:)