Ausbildung mit 24: Was wenn ich falsch entscheide?
Ich stehe seit einem Jahr vor der Entscheidung wie es Beruflich mir mir weitergehen soll.
Ich bin 24, habe 2014 meinen erweiterten Realschulabschluss gemacht, 2015 - 2018 war ich auf dem BG Pädagogik und Psychologie, musste aber aufgrund psychischer Probleme abbrechen.
Jetzt hatte ich zwischendrin 4 Jahre in denen ich als Erwerbsunfähig galt und mich sehr sozial Isoliert habe.
Letztes Jahr ging es mir psychisch ziemlich gut, und ich habe mich dazu entschlossen endlich mein eigenes Geld verdienen zu wollen und unabhängig zu werden, weil ich es satt habe von Sozialleistungen abhängig zu sein. Mein Problem ist dabei, dass ich alles überdenke. Sei es die Partnerschaft, die Wohnsituation, die Ausbildung, wie ich alles Finanziere, etc. - ich komme da zu keinem endgültigem Ergebnis und steh' mir selber im Weg.
Zur Auswahl stehen eine schulische Ausbildung zum Ergotherapeuten (3 Jahre, BaFöG) wonach dann auch noch 1 Jahr FoS möglich wäre oder eine Ausbildung zum Justizfachwirt inkl. Verbeamtung (2,5Jahre, Anwärterbezüge 1,2k im Monat).
Da ich bisher fast nur Erfahrung im sozialen Bereich habe steht für mich die Ergotherapie zur Auswahl, Manko ist aber weiterhin 3 Jahre Abhängigkeit von BaFöG und dann die Unsicherheit wo und wie ich einen Job finde.
Die andere Option wäre der Justizfachwirt inkl. Verbeamtung - Für diesen Berufsweg habe ich mich bisher sehr bemüht und möchte diese Chance nicht verlieren. Ich erhoffe mir die nötige Stabilität durch diese Ausbildung, Geld, Sicherheit durch Beamten-Status, einfach 'ausgesorgt' haben, weil ich eh zuviel über alles Nachdenke. Andererseits Angst vor Verpflichtung, Nicht-Erfüllen, Versetzung, Einschränkungen.
Bei beiden Berufen stresst es mich extrem mich dann mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen: Versicherungen, Steuern, was auch immer, und die riesige Angst zu merken der Beruf war die falsche Wahl. Ich habe Angst mich aufzugeben.
Meine Partnerin sagte vor meinem 24. Geburtstag zu mir 'Du hast nichts und du kannst nichts' und seitdem bin ich psychisch wieder abgerutscht. Sie ist 19, hat jetzt Abitur und will studieren, bekäme BaFöG und würde nebenher arbeiten.
Idee war, dass wir zusammen in die Stadt ziehen wo sie Studiert (wo auch meine JFW Ausbildung stattfinden könnte), aber sie hatte immer wenig Zeit und ich habe mich nicht von ihr Ernst genommen gefühlt. Momentan fehlt auch stark der gegenseitige Respekt, es eskaliert immer wieder. Jetzt überlegt sie zu mir zu ziehen, da sorge ich mich aber um Finanzen und meine Psyche, da ich mich teilweise stark von ihr distanzieren möchte.
Hier hält mich Hauptsächlich die Bequemlichkeit, das 'nichts ändern müssen' obwohl ich das sollte denn meine Lebenssituation hat sich stark verändert - WG Auflösung, BF kaum noch Zeit, andere Prioritäten - ich merke regelrecht wie ich in einem Loch sitze und frage mich wie es bitte weitergehen soll und wie ich mich in meiner Situation entlasten kann.
7 Antworten
ich habe mich dazu entschlossen endlich mein eigenes Geld verdienen zu wollen und unabhängig zu werden, weil ich es satt habe von Sozialleistungen abhängig zu sein.
Das klingt echt gut!
Mein Problem ist dabei, dass ich alles überdenke. Sei es die Partnerschaft, die Wohnsituation, die Ausbildung, wie ich alles Finanziere, etc. - ich komme da zu keinem endgültigem Ergebnis und steh' mir selber im Weg.
Überdenken ist besser als sich kopflos (gedankenlos) in etwas hineinzustürzen. Oft sind Pro und Contra zu ermitteln und abzuwägen.
Von Übel ist das Grübeln. Grübeln ist das Nachdenken über Fragen, auf die es nie oder zumindest nicht heute eine Antwort geben kann.
Beispiel: Wie wird sich meine Frau, die ich erst noch kennenlernen muß, bei Meinungsverschiedenheiten verhalten? Was wäre gewesen, wenn ich nicht krank geworden wäre?
Grübeln frustriert, stiehlt Dir wertvolle Zeit und zieht Dich eher runter. Also lass das Grübeln sein - sei Herr Deiner Gedanken!
Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit: Oft brauchen wir Wissen über z.B. 5 Faktoren, um eine eindeutig sichere Entscheidung treffen zu können. Dummerweise haben wir z.B. nur Wissen über 2-3 Faktoren. Und so stehen wir vor der Aufgabe, eine ggf. sogar wichtige Entscheidung unter Unsicherheit treffen zu sollen.
Meine grobe Faustformel lautet dazu: Entscheide Dich für die Möglichkeit, die Dir mehr Schwierigkeiten bietet als alternative Möglichkeiten. Und dann kann ich mich auf die Frage konzentrieren: Wie kann ich mögliche Schwierigkeiten in der Praxis überwinden?
Auch wenn du dich jetzt für eine Ausbildung entscheidest wo du meinst es wäre das Richtige für dich, kannst du wenn es dir nicht mehr gefällt immer noch eine neue Ausbildung anfangen. Ich finde das Leben ist zu kurz um jahrelang nur in einem Beruf zu bleiben, man kann so viele Berufe ausüben und das Alter ist dabei egal.
Ist einer von den beiden Berufen das was du machen willst oder würdest du beruflich eigentlich etwas anderes wollen? Wieso gibt es für dich nur die Wahl zwischen zwei Berufen?
Entscheide dich erstmal bezüglich der Ausbildung und anschließend nimmst du dir das nächste Problem vor.
Unsicherheit ist aber etwas das du in der Justiz überhaupt nicht brauchen kannst. Ich würde vermuten das Ergotherapeut besser zu deinen Interessen passt und dort hast du mit Menschen zu tun die oft älter sind und sicher einfacher für dich auf diese zuzugehen. Entscheiden musst du letztendlich alleine.
Ich rate zum Justizfachwirt. Gerade in deiner unstabilen psychischen Situation wäre es ideal, wenn Du einen klar strukturierten Beruf mit einem sicheren Einkommen hättest. Mit dieser Basis ließen sich viele andere Probleme (auch in der Partnerschaft) viel leichter lösen.
Das denke ich auch, befürchte aber eben aufgrund der Psyche raus zu sein und dass die Arbeit dann langweilt - ich verurteile mich ein wenig selbst für meinen 'Sozialleistungs' Lifestyle und möchte endlich nach meinen Wünschen leben können - mir fehlt aber die Geduld und der Blick darauf warum ich das alles tue.
Mit der unstabilen psychischen Situation gibt es aber keine Verbeamtung!
Du solltest erst einmal mit dir SELBST klar kommen, bevor du eine weitere Ausbildung beginnst, die du nicht durchstehst.
Mein Selbstwert ist seit dieser Aussage einfach wieder im Keller und wenn ich ehrlich bin möchte ich diesen Menschen garnicht so Einfluss auf mich haben lassen - andererseits fällt es mir schwer mich davon zu Distanzieren und mir zu erlauben mich durchzusetzen weil es eben hieß ich 'erwarte' zuviel. Ich will ja tun, aber überall sind Hürden und ich erlaube mir nicht das alles einfach schei*e zu finden und trotzdem durchzuziehen weil ich denke ganz ehrlich, es muss auch nicht alles schei*e sein und Momentan ist zuviel und zu wenig Unterstützung.
Eine Ausbildung ernsthaft zu betreiben scheint mir der beste Weg, mit sich selbst klar zu kommen. Keine anzufangen, wird deine Lage ganz sicher verschlimmern.
Tatsächlich gibt es viele Bereiche die mich interessieren könnten, Maler Lackierer, Bestatter, Augenoptiker, Hörakustiker - alles aber Unsicher und wüsste nicht wie sich das umsetzen ließe.
Diese beiden Berufe sind die für die ich dieses Jahr Zusage bekommen habe. Wenn ich einen der beiden verfolge dann hätte ich aber auch kaum Zeit um mir noch andere Berufe anzuschauen.
Mit Praktika tu ich mir auch schwer da es mir schwer fällt in Kontakt zu treten und ich in allem ziemlich unsicher bin.