Angst vorm zunehmen?
Ich habe seit 15 Jahren anorexie, mit bulimischen Phasen dazwischen.
nun wiege ich nur noch 41,2 kg bei 1,70m. Mein Körper ist sehr geschwächt und alle machen sich große Sorgen. Rational weiß ich dass ich mehr essen muss, ich schaffe es aber einfach nicht. Ich soll in eine Klinik gehen, die Wartezeit ist aber sechs Monate. Ich habe riesige Angst vor der Zunahme. Hat hier jemand Ideen wie ich diese Angst überwinden kann oder selbst Erfahrung damit gemacht?
3 Antworten
Dein Magen wurde eben auch kleiner und sensibler. Es ist somit nicht mehr nur ein psychisches, sondern auch physisches Problem.
Du musst dringend zunehmen, aber den Magen im Moment auch nicht überlasten. Wieder lernen auf deinen Körper zu hören, der langsam aber sicher verstummte.
Ich wog immer 52 kg und fühlte mich wohl, fit, agil...mit einem Wort gut. Dann verlor ich in zwei Monaten, durch einen sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfall, 10 kg.
Seither versuche ich unbedingt wieder auf meine 52 kg zu kommen. Das ist gar nicht so einfach. Denn sobald etwas nicht leichtbekömmlich ist, habe ich nach zwei, drei Gabeln genug. Mein Magen rebelliert.
Nahrung die ich vorher gut vertragen habe. Kalorien zählte ich noch nie in meinem Leben. Ich bin nur stolz, wenn ich schön gegessen habe. Das wirkt aber wie eine Schlaftablette.
Es veränderte sich eben etwas, das ich langsam und sacht wieder aufbauen muss. Vielleicht so wie ein Sportler, nach einem Unfall, der nicht einfach dort einsteigen kann, wo er mal war, wenn der Körper geschwächt ist.
Und das ist bei dir definitiv der Fall. Du wirst nicht schnell zunehmen. Es wird Zeit brauchen und du spürst, dein Körper läuft nun so am Limit.
Gehe deinen Gelüsten nach, es braucht einen langsamen Aufbau, den man nicht erzwingen kann.
Sei viel an der frischen Luft, grad wenn es etwas kühleres, feuchteres Wetter ist...denn das regt den Appetit an.
Niemand findet dich schön, wenn du nur ein Skelett mit Haut drüber ist. Weil es ist nicht schön. Ich konnte mich im Spiegel auch nicht mehr ansehen, als ich nur noch 42 kg wog. Und auch heute mit 47 kg, es fühlt sich nicht gut an und sieht auch nicht mehr schön aus.
Nutze die sechs Monate, um dich wenigstens etwas aufzubauen.
Es ist so, ein Automotor der zu wenig Öl bekam, der ist hin, grad so, wie einem Automotor dem man zu viel Öl verabreichte.
Organschäden die du dir nun einhandelst, durch Unterversorgung, die lassen sich nie mehr reparieren. Mit den Folgen der Schäden wirst du dein Leben lang irgendwie klar kommen müssen.
Grad so, wie der Übergewichtige mit seinen bleibenden Schäden, was da die Gelenke betrifft...Arthrose etc. das kriegt man nie wieder wirklich hin.
Bei Langzeit Untergewichtigen sind es Organschäden...beides ist nicht schön.
Ich kenne das . War auch in der Klinik und hatte diese Angst.
Ein kleiner Schritt könnte sein: Erlaube dir selbst, nicht sofort „viel“ essen zu müssen, sondern Stück für Stück mehr. Auch, wenn die Klinik noch auf sich warten lässt, kannst du jetzt anfangen, deinem Körper wieder Vertrauen zu schenken. Vielleicht helfen dir:
– Kleine, regelmäßige Mahlzeiten, auch wenn’s nur kleine Portionen sind – damit der Körper sich wieder sicher fühlt.
– Schreibe deine Ängste auf, um sie aus dem Kopf zu holen.
– Atemübungen oder Meditation, um das Gedankenkarussell kurz anzuhalten.
– Wenn möglich, such dir Unterstützung – eine Person, der du vertraust.
Meine Schwester ist selber an der Grenze zur Magersucht und es sei dir gesagt, dass es sicher nicht leicht ist die Barriere im Kopf zu überwinden, was helfen kann ist sich bewusst zu machen, dass es auch das Umfeld beeinflusst. Denk an die Zeit, in der du noch nicht gelitten hast, versuche dich selber zu finden. Setz dich hin, alleine und schreibe deine Gedanken auf, rede mit läuten darüber oder ruf die Nummer gegen Kummer an. Oft beginnt deine Krankheit ja mit einem geringen Selbstwert gefühl, klingt jetzt scheiße aber schau in deinem Umfeld, nach Macken anderer Personen, sei es der schiefe Mund, die agression oder das Aussehen, ganz egal. Du musst jedoch im Kopf behalten, dass du nur für dich selber anders werden willst. Nicht einmal für Familie oder freunde du musst es selber wollen, sonst klappt es nicht
Viel Glück!