Warum gibt es überhaupt Psychiatrien?
2 Antworten
Psychiatrien kümmern sich um die Fälle, bei denen aufgrund der Schwere der (psychischen) Erkrankung eine ambulante Behandlung nicht (mehr) ausreichend ist. Es wird oft als intensivste Form der psychiatrischen Behandlung gesehen. Allerdings hat man dann auch Abstriche: eine individuelle, langfristige und zielführende Therapie ist dort nicht möglich, auch wenn viele Patienten immer wieder mal mit diesem Anspruch in die Psychiatrie gehen (was oft auch sowohl von Seiten der Kliniken als auch Mitarbeitern suggeriert wird). Das Möglichste ist in der Realität lediglich eine grundlegende Stabilisierungsbehandlung und Einleitung weiterer Maßnahmen nach der Akutbehandlung (sowohl was die weitere Behandlung, als auch den Alltag Zuhause betrifft). Da in den meisten Psychiatrien das Budget knapp, das Personal gering und auch die Bandbreite an Diagnosen allein schon eine individuelle, langfristig hilfreiche Therapie unmöglich machen, gibt es auch finanzielle Probleme wenn die Patienten länger bleiben, da irgendwann die Klinik bei einer längeren Verweildauer keine Gewinne mehr machen wird. Daher sollte versucht werden, die Patienten sofort zu entlassen wenn sie stabil genug sind nach Hause zu gehen. Ob das dann auch so durchgeführt wird, wird vom MDK geprüft. Bei Patienten, die deren Meinung nach länger geblieben sind als erforderlich (z.B. wenn mal ein oder zwei Tage überspitzt gesagt nicht dokumentiert wurde dass sie noch suizial sind), werden der Klinik ab diesem Zeitpunkt die Behandlungstage gestrichen, was bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt die Krankenkasse die Tage nicht mehr zahlt und die Klinik die Behandlung aus eigener Tasche zahlen muss.
Fälle, die geprüft werden, sind zu dem Zeitpunkt meistens schon seit Monaten entlassen, sie werden nachträglich kontrolliert. Wenn ein Patient beispielsweise 3 Monate geblieben ist und das laut MDK nach Monat 1 nicht mehr erforderlich gewesen wäre, werden die Behandlungstage nachträglich gestrichen, worauf die Klinik 2 Monate komplett aus der eigenen Tasche zahlen muss bzw. die Krankenkasse nur den ersten Monat übernimmt. Da sowas vor allem im psychiatrischen Bereich immer wieder mal vorkommt und die leitenden Ärzte dann eins auf den Deckel kriegen, wird natürlich oft geschaut, dass die Patienten baldmöglichst wieder heim gehen müssen.
Eine weiterführende Therapie ist nur mit Hilfe eines ambulanten Therapeuten oder in speziellen Fachkliniken möglich.
Damit Leute die mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben sich professionelle Hilfe bekommen?