Angela Merkel Ordensverleihung?

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

ja, weil.. 60%
nein, weil.. 40%
andere Meinung 0%

6 Antworten

ja, weil..

Erstmal : Kohl war ein Machtmensch mit wenig Instinkt für andere. Die deutsche Einheit schreibe ich eher Willy zu, der damals - obwohl schon Politrentner ein ganz anderes internationales Renomee für ein neues friedliches Deutschland schuf während Kohl schon mal das weiße Haus durch die Hintertür betreten musste.

Kohls Mädchen Merkel hat sich von ihrem Ziehvater emanzipiert. Nicht alles was sie entschied, kann ich heute gut heißen aber das Menschenbild einer Pastorentochter passte.

Sie war die einzige die dem Trump Paroli bot. Sinnbildlich dazu das Bild, das durch die Presse ging: Trump am Schreibtisch, Merkel beugt sich von der anderen Seite auf ihre augebreiteten Arme gestützt zu ihm, liest ihm die Leviten während die anderen europ. Staatschef leicht abseits die Szene beobachteten.

Merkel wurde von vielen unterschätzt - vermutlich auch heute noch...

nein, weil..

Deutschland hat sich drastisch verändert, und mir gefällt das nicht.

nein, weil..

Wenn man gegenrechnet, was andere Kanzler vor ihr nicht gut hinbekommen haben, werden damit die Verdienste von Angela Merkel auch nicht automatisch höher.

Bei allem Respekt, den sie für 16 Jahre sicher harter, kräftezehrender Arbeit verdient und trotz ihrer Stärke und des internationalen Renommees, hat sie einige sich nachhaltig auswirkende Entscheidungen getroffen, die diesem Land im Grunde vorher absehbar viele neue Probleme bereiteten. In 2015 hat sie aufgrund des ihrerseits verspürten emotionalen Drucks hin die Grenzen geöffnet. Das war menschlich in dieser akuten Situation sicher nachvollziehbar und in ihrer Haut mochte man damals nicht stecken. Sie zeigte eine andere, soziale Facette, wo sie sonst eher tougher anmutete, aber es war dennoch ein großer Fehler, diese Zuströme zuzulassen und die Grenzen des Landes nicht zu schließen. Ein Kanzler muss über die mentale Stärke verfügen, auch Entscheidungen gegen die eigene Emotion und mit realistischem Weitblick treffen zu können. Aber wer hätte diesem Druck ansonsten standhalten können, diese Menschenmassen waren schon längst da?

Dass sie (mit Sarkozy) gegen den Natobeitritt der Ukraine gestimmt hat, halte ich dagegen nicht ausschließlich für einen Fehler. Dass sich die Dinge heute so darstellen, liegt nun nicht an Angela Merkel. Zur Wahrheit und damit zu den Hintergründen dieses Krieges und den sonstigen Verstrickungen wird vermutlich weitaus mehr zählen, als ein abgrundtief böser russischer Machthaber allein, der einen schrecklichen Angriffskrieg begonnen hat und eine ehemalige Kanzlerin, die auf "Wandel durch Handel" setzte und vielleicht sich selbst übertölpelte, da sie Putin offenbar charakterlich besser verstand. Aber den Handelsbeziehungen zu Russland und damit dem vielerseits nun deshalb verpönten russischen Gas hat dieses Land einen erheblichen Teil seines (vergehenden) wirtschaftlich hohen Status und die vergangene bessere Lebensgrundlage zu verdanken. Nun wendet sich das Blatt.

Das ist wie beim Fußball - Spielt die Mannschaft gut oder schlecht , war es der Trainer oder die Trainerin. Egal, wieviele Personen zu welchem Antiel ihren Teil beigetragen haben, am Ende rollt der Kopf des Trainers oder er bekommt umgekehrt bei erfolgreichem Wirken einen gut dotierten Posten im Management seines Vereins oder ihm wird eine Ehrenmedaille verliehen.

Man kann nur Hochachtung für das haben, was Angela Merkel in diesen 16 Jahren schaffen musste. Eine Krise folgte der anderen, sie kann sich keine Deutsche Einheit als Verdienst anrechnen lassen. Aber für das, was sie eben leider auch geschafft hat, hätte ich ihr (wäre ich Bundespräsidentin) kein „Großkreuz in besonderer Ausfertigung“ verliehen.

Von Experte Udavu bestätigt
nein, weil..

Sie hat nixcht regiert sondern moderiert.

FAZ:Merkels Auszeichnung : Ein Großkreuz für die falsche Politik

Russland, Flüchtlingskrise: Das irritierende Beharren Merkels darauf, im Grunde alles richtig gemacht zu haben, hat Steinmeier ausgerechnet jetzt geadelt. 

Orden und Preise sind Mo­mentaufnahmen. Sie sind keine Leistungsnachweise, sondern Botschaften des Verleihers. Frank-Walter Steinmeier, der den allerhöchsten deutschen Orden als Bundespräsident qua Amt erhält, versuchte bei der Auszeichnung Angela Merkels den Eindruck der Exklusivität zu vermitteln. Doch es gibt keine Obergrenze. Und über die Verleihungen der Großkreuze an Adenauer und an Kohl inmitten und direkt zum Ende ihrer Kanzlerschaften wurde seinerzeit nur in vergleichsweise dürren Worten berichtet.

Der Kanzler der Einheit galt nur kurze Zeit später wegen der Spendenaffäre als Persona non grata und Fall für den Staatsanwalt. Es brauchte Zeit und Mühen, bis sich das wieder änderte.

Man hätte vorbeugen können, auch Merkel

So ist es nun Steinmeier, der Merkel in ein Walhalla befördert, das er selbst geschaffen hat. Das Lob ihrer Erfahrungen, ihrer Lebensleistung, ihrer „Kanzlerinnenschaft“ in einem System von „sehr männlich geprägten Regeln“ und die Aufzählung der Anfeindungen, denen Angela Merkel ausgesetzt war, fallen in eine besondere Zeit, in eine Zeitenwende.

Die Auszeichnung wäre, wie bei Kohl, un­mittelbar am Ende der Amtszeit einleuchtender gewesen. Heute, da die Schwächen bei aller bleibenden Bewunderung für den Knochenjob von 16 Jahren im Kanzleramt offen zutage liegen, belässt es Steinmeier dabei, „neues Nachdenken“ angesichts des russischen Angriffskriegs zu fordern.

Ja, dieser Bruch zwingt uns, Positionen zu überprüfen. Aber wer hat uns in diese Position ge­bracht? Gerade wer sich als Anwalt Osteuropas versteht, hätte vorbeugen können. Auch der Umgang mit der Flüchtlingskrise, die sich dann doch nicht wiederholen sollte, aber nun im Gegenteil andauert und anschwillt, ist alles andere als ein Ruhmesblatt.

Das irritierende Beharren Angela Merkels darauf, im Grunde alles richtig gemacht zu haben, hat Steinmeier nun noch einmal geadelt. Er hat seinen Orden schon sicher.

Aber die Po­litik, an der auch er beteiligt war, hat keinen verdient.

NZZ:

Viele kritische Stimmen verwiesen auf Merkels offensichtlich gescheiterte Russlandpolitik, die Digitalisierungs- und Modernisierungsdefizite sowie je nach politischem Standpunkt zusätzlich auf Atomausstieg, Grenzöffnung und die verteidigungsunfähige Bundeswehr.

Es gab Kritik und Zustimmung zu der Verleihung – unabhängig von Parteigrenzen. Der Historiker Andreas Rödder, Chef der CDU-Grundwertekommission, hält die Auszeichnung für «einen Fehler, mit dem der Bundespräsident der Demokratie und ihrer Glaubwürdigkeit schadet».

Wolfgang Schäuble äusserte sich auch zweifelnd. Dem «Handelsblatt» sagte er, es sei noch zu früh, abschliessend zu beurteilen, ob Merkel unter die grossen Kanzler wie Adenauer, Kohl oder Willy Brandt einzuordnen sei.

 

Udavu  03.06.2023, 12:34

Nur wegen Merkel gibt es die AfD, nur wegen Merkel den Ukraine Krieg, weil Sie es maßgeblich verhinderte, das die Ukraine in die NATO eintreten konnte.

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ja, weil..

Darüber haben sich kompetentere Menschen als Du und ich Gedanken gemacht.

Topsictop 
Fragesteller
 12.04.2023, 16:22

Trotzdem hat jeder eine Meinung und jetzt im Nachhinein kann man, wenn man will, ihre politische Leistung sehr wohl beurteilen.

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