Alternativen wenn man Ausbildung oder Studium nicht schafft aber intelligent ist?

7 Antworten

Ich glaube ehrlich gesagt, dass du dich zuerst auf deine Gesundheit konzentrieren solltest und dann erst um das Thema Ausbildung/Studium.

Wieso? Weil du ohne eine gewisse Stabilität keiner Tätigkeit nachgehen kannst. Das hast du in den letzten Monaten und Jahren selbst gespürt!

Nun hast du selbst nichts zum Thema (Therapie etc.) geschrieben, daher weiß ich gar nicht, was du bereits probiert hast und was vielleicht sogar läuft?!

Ohne eine ambulante Psychotherapie wirst du kaum weiter kommen, aber vielleicht läuft dies bereits?

Da es auch schon seit Jahren Thema ist, wäre sicherlich auch eine stationäre Maßnahme eine Möglichkeit. Gerade bei den Diagnosen die bereits vorliegen, lässt sich eine stationäre Therapie ohne Probleme beginnen.

trotzdem brauche ich noch immer wieder jemanden, der für mich telefonte führt, Dinge abklärt oder mich zu einem Termin begleitet

In dem Fall wäre auch ambulantes betreutes Wohnen eine sehr, sehr gute Möglichkeit! Auch diese Hilfe würde dir zustehen, sofern du sie beantragen würdest. Da du arbeitslos bist, würde auch das Amt die Kosten dafür übernehmen.

Erst wenn du vor Ort ausreichend Hilfe hast, wirst du dich an das Thema Arbeit wagen können. Es bringt nichts etwas zu starten, was du aktuell nicht schaffen kannst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Schulsozialarbeiterin
Genus219 
Fragesteller
 03.07.2022, 12:01

@Linuel Ich war bereits achtmal stationär in Kliniken die letzten Jahre und hatte drei Jahre ambulante Therapie. Das ist ausgelaufen und ich suche gerade nach einer neuen Therapeutin, was bei der derzeitigen Lage, was freie Therapieplätze betrifft schwierig ist. Tatsächlich bin ich auch in einem stationären betreuten Wohnen seit meinem 17.Lebensjahr. hier muss ich jedoch Ende des Jahres ausziehen, da die Einrichtung für Jugendliche und junge Erwachsene ist und ich mitlerweile zu alt. Angedacht ist ein ambulant betreutes Wohnen, da bin ich gerade auf der Suche.

Du siehst, es wurde schon viel versucht und es geht mir auch schon besser als noch vor fünf Jahren, jedoch ist im Moment auch von den Kostenträgern eher angedacht die Hilfen zu "reduzieren".

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Bevor Du irgendwelche beruflichen Werdegänge in Angriff nimmst, beseitige Deine psychischen Probleme. Unter den Bedingungen einer Krankheit zu versuchen, einen konventionelle Berufsweg einzuschlagen, kann nicht funktionieren. Wenn man glaubt, mit Angstzuständen könnte man beruflich erfolgreich sein, täuscht man sich meiner Meinung nach. Schon der Sprachgebrauch, den Du übernommen hast, ist merkwürdig.

in meinem Lebenslauf schon Lücken von über 2,5Jahren

Warst Du tot? Wie kann es im Lauf eines Lebens Lücken geben? Wenn man nicht auf irgendeine Weise beruflich tätig war, hat man eine Lücke in seinem Leben. Was steckt da für eine merkwürdige Denkweise hinter?

Konzentriere Dich auf die Suche nach Hilfe, anstatt Deinen Gesundheitszustand als gegeben anzunehmen und unter dieser Bedingung zu arbeiten. Klar kann man irgendeinen Job finden, in dem man weniger als 6 Stunden arbeitet. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass es schlecht ist, (nur) 6 Stunden zu arbeiten, ganz im Gegenteil. Aber bei Dir ist das ja eine gesundheitliche Einschränkung.

Wie die meisten Krankheiten kann man auch psychische Erkrankungen mit den bei uns üblichen Methoden nicht heilen. Das soll auch gar nicht sein. Stell Dir doch mal vor, der Psychologe heilt Dich. Dann gibt es eine(n) weniger, die/der seinen Lebensunterhalt finanziert. Das Ideal in unserem “Gesundheitssystem“ ist der lebenslang mit Medikamenten eingestellte Patient. Das macht die Pharmaindustrie und den Arzt reich, aber den Menschen zum Patienten.

Ändere Deine Denkweise.

Gruß Matti

10minmail1934  03.07.2022, 10:57

Eine "Lücke" im Leben hatte man nicht, nur eine Lücke in der modernen Sklaverei. Da fragen sich die Arbeitgeber natürlich: "Lässt er mit sich nicht alles machen?" oder "Hält ihr die Sklavenzustände von 8 Stunden und scheiß Lohn nicht aus?"

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Da du gefragt hast nach einem Alternativen Lebensweg...

... wie wäre es mit dem Anarchismus? Hier geht es darum, dass niemand über dich bestimmen kann, du dein Leben so gestalten kannst wie du es willst und kannst und man sich freiwillig gegenseitig hilft.

Hier z.B. ein Posting über die Abschaffung der Arbeit: https://anarchistischebibliothek.org/library/bob-black-die-abschaffung-der-arbeit

Falls du Englisch kannst, finde ich das hier gute Einstiege:

Ansonsten ein deutscher Anarchismuseinstiegstext:

Akaitori  03.07.2022, 21:58

Hahaha Genossi macht hier ordentlich Propaganda xD

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Ich würde mich an deiner Stelle erst um deine psychische Gesundheit kümmern. Du bist noch extrem jung, du kannst auch mit 25 locker nochmal beim Berufsbildungswerk einsteigen, wenn dir das Amt das nochmal finanziert. Das wird es aber vermutlich auch nur dann ein zweites Mal machen, wenn Aussicht auf Erfolgt besteht. Und die besteht wahrscheinlich am ehesten, wenn du erst an deinen psychischen Belastungen arbeitest.

Alternativ fällt mir noch eine Werkstatt für psychisch Behinderte ein, aber da rackerst du auch meistens Vollzeit und bekommst einen Hungerlohn dafür. Dann bist du zwar für die Gesellschaft 'nützlich', aber deine psychischen Probleme werden dadurch auch nicht verschwinden. Von der Arbeitsagentur gibt es auch noch andere Beschäftigungen für psychisch Kranke, wie diese Programme heißen, hab ich vergessen. Es gibt auch Modell, wo du einen Begleiter auf der Arbeit bekommst oder einen Therapiehund, die dir helfen sollen. Wahrscheinlich wird es aber ein Kampf, in diese Programme überhaupt reinzukommen, weil die Ämter vieles nicht kennen oder ablehnen.

Weißt du worauf deine momentan relativ niedrige Belastungsgrenze zurückzuführen ist? Was sind deine Probleme? Wie kannst du daran arbeiten?

Willst du dem Arbeitsamt nicht lieber sagen, dass du dich für das 3. Lehrjahr noch nicht bereit fühlst und erst eine Maßnahme machen willst, um dich zu stabiliseren? Du kannst z. b. Ergotherapie machen oder Gruppentherapien oder in eine Klinik gehen. Das Arbeitsamt kann dich nicht zwingen, ins 3. Lehrjahr zu gehen, wenn du dich nicht bereit dafür fühlst. Das wäre nicht besonders schlau. Wenn das Arbeitsamt gar nicht mit sich reden lässt, würde ich an deiner Stelle doch versuchen, das 3. Lehrjahr knallhart durchzuziehen und sobald du den Ausbildungsabschluss in der Tasche hast, dich sofort um deine Gesundheit zu kümmern. In Deutschland zählen Abschlüsse ja leider sehr viel. Du solltest dir aber vorher sicher sein, dass du dieses eine Jahr durchhältst, was danach ist, würde ich erstmal ausblenden. Am Besten wäre es aber vermutlich, wenn du das 3. Lehrjahr einfach erst in 6 Monaten oder erst in 12 Monaten anfängst!

Das ist eine gute Frage! Leider fallen viele Menschen mit psychischen Erkrankungen durch das Raster. Jeder Betrieb muss ja gewinnorientiert arbeiten und da ist es schwer, Abläufe auf besondere Bedürfnisse einzelner Personen anzupassen.

Aber Du erzählst zu wenig, was Du kannst und was Dir Spaß bringt.

Für viele Berufe brauchst Du keine Ausbildung. Das ist vielleicht erst einmal eine gute Überbrückung. Im Moment wird ja an allen Ecken und Enden nach Hilfskräften gesucht.

Auch eine Selbstständigkeit kann eine Alternative sein. Vielleicht ein spezialisierter Onlineshop?

Oder erst einmal ganz ´raus: Weltumradelung oder so. Reisen kann auch sehr günstig sein und bringt zumindest mich immer auf andere Gedanken.

Aber das hängt natürlich auch alles davon ab, wie sehr und wie genau Du psychisch eingeschränkt bist. Vielleicht magst Du auch hier noch ein wenig erzählen?

Genus219 
Fragesteller
 03.07.2022, 08:24

@segler1968 Ich bin handwerklich begabt, mag Sprachen, Kreatives (Songtexte schreiben, dichten), bin an Psychologie interessiert, treibe gerne Sport, bewege mich generell gerne, zeichne aber auch gerne(aber nicht gut). In der Schule war ich eigentlich an jedem Fach interessiert außer den Naturwissenschaften und Informatik.

Eingeschränkt bin ich etwas im zwischenmenschlichen Bereich, da ich dort viele Ängste habe (was sich allerdings schon sehr verbessert hat, trotzdem brauche ich noch immer wieder jemanden, der für mich telefonte führt, Dinge abklärt oder mich zu einem Termin begleitet).

Ich bin auch Recht impulsiv und wenn ihr viel Stress habe, komm ich manchmal in einen Tunnel in dem dann gar nichts mehr geht (von Alkoholmissbrauch, Selbstverletzung, Essstörungen, diversen Suchten, Dissoziation (Ich bin auf einmal an einem Ort kann mich aber nicht erinnern wie ich dort hingekommen bin und was die letzten zwei Stunden passiert ist))

Kleine Dinge wie Situationen, Gerüche können bei mir mein Trauma triggern.

Im letzten Jahr hat sich die Symptomatik erheblich verbessert aufgrund eines langen Klinikaufenthalts und danach mehreren Monaten freier Zeit, in der ich neue Dinge ausprobiert habe, versucht habe zu wachsen und das Leben zu genießen. Das hat bis vor kurzem sehr gut geklappt, nur jetzt wo die Ausbildung immer näher rückt kommen wieder Rückfälle.

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segler1968  03.07.2022, 11:55
@Genus219

Danke für die Erläuterungen. Das klingt aber so, dass Du in der Tat erst Deine Probleme in den Griff bekommen solltest. Arbeit ist immer auch Stress und ohne zwischenmenschliches bleibt ja nur Nachtwächter ;-) Vielleicht brauchst Du wirklich noch mehr Auszeit. Muss ja nicht gleich Anarchismus sein, aber vielleicht Wandern oder Radfahren. Skandinavien ist groß und Du kannst da wild zelten und ganz alleine mit Dir und der Natur sein. Aber Du solltest denke ich noch weiter in Behandlung.
Wenn das alles besser geworden ist, gibt es viele Dinge die Dir offen stehen. Du hast doch tolle Talente!

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Genus219 
Fragesteller
 03.07.2022, 12:06
@segler1968

Danke für deine Antwort,

Reise habe ich mir tatsächlich schon immer schon vorgestellt und davon geträumt. Na ja nicht so einfach finanziell umzusetzen und wenn man von Sozialhilfe lebt muss man ja auch ständig nachweisen, dass man auf Arbeitssuche oder krank ist und dann zu reisen.....weiß ich nicht ob das durchgeht...

Aber vielleicht wird es Mal wahr. :)

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segler1968  03.07.2022, 12:34
@Genus219

Rad fahren oder Wandern kostet ja praktisch nichts. Und es gibt auch in Deutschland kostenlose Übernachtungsplätze: https://www.wildes-sh.de/ oder https://ausgebuext.info/trekkingplaetze/ Und auch mit Sozialhilfe stehen Dir 21 Tage Urlaub ohne irgendwelche Abzüge zu. Und vielleicht sind für den Anfang auch einfach lange Wochenendausflüge gut? Ich finde immer, dass Zelten den Kopf freier macht. Oder kennst Du Mikroabenteuer? https://viel-unterwegs.de/mikroabenteuer-ideen/

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