Als gläubiger Christ/ Katholik in dieser Gesellschaft klar kommen?
Ich sage es wie es ist - ich leide ja an Depressionen und halte diese Gesellschaft einfach nicht aus. Ich isoliere mich zunehmend und nehme immer stärker unsere kranke Gesellschaft wahr. Wie kommt ihr klar als gläubige Christen in der Gesellschaft? Ich bin sehr sensibel und nehme direkt Dinge wahr die auf mich "böse" oder "Gottesfern" wirken. Das heißt ich kann auch keine gängigen normalen Kontakte wie sie so verstanden werden mehr pflegen. Auch kann ich nicht an einem Filmabend teilnehmen an dem man irgendwelche filme anschaut, die einfach nur sexualisieirt sind usw was aber unumgänglich ist. Ich kann schon teilnehmen, aber ich kann da nie mitlachen usw. Bin ich so prüde geworden ? Eine Psychologin sagte mir mal dass an solcher Stelle ich das Problem sei und ich offener sein müsste und ich eine sehr prüde und auch depressive Einstellung zur Gesellschaft habe. Was soll ich denn machen ? Verfange ich mich im religiösen in einer falschen Richtung? Ich weiß es nicht mehr.... Wie kommt ihr so klar in der Gesellschaft? Vielleicht liegt es ja an schwarzweiß Denken, da ich auch eine borderline Diagnose habe ? Ich komme mir manchmal vor als ob ich in einer luziferischen Welt leben muss sozsuagen
13 Antworten
Ich kann Dich nur zu gut verstehen. Je mehr Gott in das eigene Leben tritt, je ernster man den Glauben nimmt, desto einsamer wird man. Du hast dann halt nicht mehr irgendwelche Larifari Beziehungen, sondern im schlimmsten Fall gar keine. Du siehst keine Filme mehr an, in denen es nur um Gewalt und Niedertracht geht usw usf.
Ich denke es kommt auf das gesunde Maß an. Diese Balance erreicht man, wenn man ganz bewusst sich auf das einlässt, das man versucht ist, zu meiden. Bewusst, kontrolliert. Ohne Angst, davon überwältigt zu werden. Gott lässt Dich nicht fallen. Wie ich woanders geschrieben habe: nicht alles so bierernst nehmen. Und doch wieder alles ernst nehmen. Gott ist der "factor caeli et terrae", der "Macher des Himmels und der Erde", "visibilium omnium et invisibilium", aller sichtbaren und der unsichtbaren Dinge".
Gott hat alles gemacht und hält alles im Dasein, nicht, weil er es so will, sondern weil er es für seine Schöpfung will. Er steht seiner Schöpfung absolut wohlwollend gegenüber. So tritt auch Du seiner Schöpfung wohlwollend gegenüber. Deinen Freunden, die obszöne Witze reißen. Dem Onkel, der einen peinliche Spruch nach dem anderen raushauen muss.
Mag Gott obszöne Witze? Mag Gott überflüssiges Gerede? Nein, aber es ist der Mensch dem das alles nicht gut tut. Entzieht Gott dem Menschen sein Wohlwollen, verwirft er ihn gar? Nein.
O Heiligstes Herz Jesu, du hast gesagt: „Bittet, und ihr werdet empfangen; suchet, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet.“ Siehe, ich klopfe an, ich suche, und ich bitte um die Gnade (hier eigenes Anliegen einfügen).
O Heiligstes Herz Jesu, du hast gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bittet, das wird er euch geben.“ Siehe, in deinem Namen bitte ich den Vater um die Gnade (hier eigenes Anliegen einfügen).
O Heiligstes Herz Jesu, du hast gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Siehe, gestützt auf die Unfehlbarkeit deiner heiligen Worte, bitte ich um die Gnade (hier eigenes Anliegen einfügen).
Heiligstes Herz Jesu, ich vertraue und hoffe auf dich. Heiligstes Herz Jesu, ich glaube an deine Liebe zu mir. Heiligstes Herz Jesu, dein Reich komme. O Heiligstes Herz Jesu, ich habe dich um viele Gnaden gebeten, aber ich flehe dich an um diese eine: Mache mein Herz dem deinen ähnlich. Forme es nach deinem göttlichen Herzen. Gib mir Demut, Geduld, Reinheit und Gehorsam. Lehre mich, gut und barmherzig zu sein, wie du es bist. Gib mir, o Herr, Verständnis und Liebe für alle Menschen. Halte mich fern vom Bösen. Bewahre mich in deinem Herzen. Lass mich in dir leben und sterben. Amen.
Padre Pio
"Bin ich so prüde geworden ? Eine Psychologin sagte mir mal dass an solcher Stelle ich das Problem sei und ich offener sein müsste und ich eine sehr prüde und auch depressive Einstellung zur Gesellschaft habe. Was soll ich denn machen ?"
Ohne dich natürlich persönlich zu kennen, finde ich, hat die Psychologin hier Unrecht.
Im Gegenteil, finde ich ist es vielmehr ein deutliches Signal für deine Sensibilität, daß du allergisch auf allerlei Verderbtheiten und tumbe Stupiditäten der Welt reagierst.
Wie ein Fisch, der in trübem Schlick schwimmt und versucht noch Luft zu bekommen.
"Wie kommt ihr so klar in der Gesellschaft?"
Ich halte mich ähnlich wie du weitestgehend fern von solchen Dingen, es gibt noch soviele andere, schöne, lohnenswerte Beschäftigungen, man muss nicht mit dem Strom schwimmen.
Ich möchte dich bestärken, auf dein Gespür zu vertrauen aber bitte auch nicht zu verbittern!
LG
Ich fühle mich genau so wie du, ich bin erschöpft und depressiv von der sehr toxischen sündhaften Gesellschaft und neuen Welt
Das beste was man machen meiner Meinung nach machen kann ist es in eine gute Kirche mit konservativen Werten zu gehen und dort an irgendwelchen Gruppen etc. teilzunehmen, um gleichgesinnte zu finden
Außerdem kann man auch in ein christlicheres Land ziehen
ja, letztendlich ist die Kunst einen Weg für sich in dieser Gesellschaft finden und seine Moral und/oder Glauben dabei leben kann. Es kann ein guter Weg sein mit der Gesellschaft „Frieden zu schließen“, wenn man sich in kritischen Situationen bewusst macht dass man nichts ändern kann. Das verschafft andere Blickwinkel.
Eine Psychologin sagte mir mal dass an solcher Stelle ich das Problem sei
Damit hat sie Recht.
Kennst du den Unterschied zwischen Leidenschaft und Fanatismus?
Leidenschaft ist wie ein inneres Feuer, das dich antreibt, inspiriert und dir Energie gibt. Du verfolgst etwas aus echtem Interesse oder Liebe – sei es ein Hobby, ein Ziel oder eine Idee. Dabei bleibt Raum für andere Lebensbereiche, und du kannst reflektieren, ob es dir guttut. Leidenschaft nährt dich, ohne dich zu vereinnahmen.
Fanatismus dagegen fühlt sich eher wie ein Zwang an. Du kannst kaum loslassen, selbst wenn es dich erschöpft oder dein Umfeld belastet. Es geht nicht mehr um Freude, sondern um Kontrolle, Angst oder das Bedürfnis nach Anerkennung. Während Leidenschaft dich aufblühen lässt, kann Fanatismus dich ausbrennen.
Kurz gesagt: Leidenschaft hebt dich hoch – Fanatismus frisst dich auf.
Religion kann zum Fanatismus führen. Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin selber Gläubig. Aber es gibt Punkte, die sollte man nicht überschreiten. Du bist schon über die Punkte drüber. Du bist in einem Schwarzweiß denken gefangen. Diese Gefühle kenne ich auch. Ich war bei den Zeugen Jehovas und außerhalb der Zeugen war alles schlecht, weil alles zu Satans System der Dinge gehörte. Alles was nicht der Zeugen Lehre Stand hielt war aus Satans System. Das betraf Kunst, das betraf Musik, Film, Lebensmittel, diverse Kleidungsstile, diverse Personen, diverse Verhaltensweisen, diverse Lebenseinstellungen. Nur was die Zeugen machten und taten, was die Mehrheit der Zeugen machten, taten usw, das war in Ordnung, weil es von Oben abgesegnet war. Es gab schwarz, es gab weiß. Alles was weiß war, das war in Ordnung, alles was schwarz war, war nicht in Ordnung. Die Facetten dazwischen, die Zwischentöne, die gab es nicht.
Es ist nicht so, das die nicht vorhanden waren. Das waren sie durchaus, aber du durftest dich nicht erwischen lassen. Viele Zeugen führten daher ein Doppelleben. Waren PIMO´s , das steht für personally inside, mental out, sprich Körperlich anwesend, geistig abwesend, da nicht mehr an die Lehrer geglaubt werden konnte, aber die Masse an Familie und Freunde unter keinen Umständen verloren werden durfte.
Nach fast 5 Jahren hat mich das runter gezogen. Es war wie ein von oben gewollter Fanatismus mit Selbstkasteiung, weil man all die Jahre immer eingelullt wurde und sich die Thematik immer wiederholte. Man kam nicht auf die Idee das anders zu sehen oder zu machen.
Der Fanatismus führte bei mir dann erst zu diversen Krankheiten und dann zum Burnout. Und als ich mir ein paar Wochen Erholung von allem gönnen wollte, da kam der Druck von oben erst richtig durch. Ich hörte dann da auf. Ich hörte auf meinen Köper und brach das ab. Es war nicht das richtige.
Und so ist es auch. Wenn es dich krank macht, auch geistig, dann ist es nicht das richtige.
Ich war 13 Jahre atheistisch unterwegs. Ich arbeitete meine Vergangenheit mit den Zeugen auf. Und fand dann den Glauben wieder. Und es ist anders diesmal. Meine Sichtweise zu Gott hat sich gewandelt. Weg vom rachsüchtigen und gewalttätigen Gott, hin zum Vater, der gerecht ist, liebevoll, fürsorglich, schützend.
In Deutschland gibt es über 300 Christliche Richtungen, Strömungen oder Lehrmeinungen. Jede bedient sich der Bibel. Also Gottes Wort. Du kannst dir die Richtung aussuchen, die dir gut tut und dich stärkt im Glauben. Die dich nicht körperlich und geistig runter zieht.