Absolutes Gehör tranieren erfahrung?

4 Antworten

Die Fähigkeit zum absoluten Gehör (d.h. das Erkennen einer bestimmten Tonhöhe ohne einen Vergleichston zu haben) ist angeboren, muss aber auch trainiert werden. Hat man diese angeborene Fähigkeit nicht, so nützt auch das Trainieren nichts.

Musiker empfinden das absolute Gehör in fast allen Fällen als störend, da sich auch ein absolutes Gehör an einer bestimmeten Stimmhöhe, dem Kammerton, orientieren muss, dieser in der Musizierpraxis aber nicht zwingend eingehalten wird. Spielt ein Ensemble mit einem anderen Kammerton, so steigt Jemand mit einem absoluten Gehör aus, bzw. er empfindet dies als "falsch".

Sinnvoll und jedem Menschen mit einem normalen Gehör möglich ist das Elernen des Erkennens von Intervallen, insbesondere auch das Erkennen der Reinheit von Intervallen, also ein Trainieren des relativen Gehörs. Da es aber theoretisch unendlich viele Intervalle gibt, ist das auch alles relativ zu sehen.

Lernprogramme zum Erlernen des sicheren Erkennens der in unserem Kulturkreis üblichen Intervalle (Oktav, Quint, Quart, große/kleine Terz, große/kleine Sext...) gibt es jede Menge.

Wenn Du kein Instrument spielst und an Musik nicht wirklich interessiert (unmusikalisch) bist, dann solltest Du Dir aber ein für Dich sinnvolleres Lernziel suchen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
c7sus4  27.05.2023, 21:30

Das stimmt, bis auf dass Musiker das absolute Gehör in fast allen Fällen als störend empfinden.
Ich habe ein absolutes Gehör und empfinde es als nicht störend, sondern im Gegenteil als sehr nützlich. So gut wie immer hält mein Chor die Tonhöhe, und dann kann ich als Chorsänger schwierige Töne viel leichter finden als Relativhörer.
Oder als Klavierlehrer viel leichter hören und sagen, welche Töne ein Schüler falsch spielt. Nicht alle Musiker spielen in Ensembles für alte Musik.

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Bluemilk  27.05.2023, 22:34
@c7sus4

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch bei geringeren Abweichungen vom "gewohnten" Kammerton, z. B. 443 statt 440 Hz manche Musiker mit absolutem Gehör schon Probleme bekommen. Und alte Musik wird manchmal mit 415, manchmal mit 430 Hz gespielt.

Weitere Probleme haben manche Musiker mit a G wenn es jetzt um Töne geht die reinen Intervallen zugrundeliegen, oder gleichstufig temperierten (wie am Klavier vorhandenen) Intervallen.

Also soweit meine Erfahrung mit Musikern, die ein - anscheinend sehr unterschiedlich - ausgeprägtes a G haben. Ich mit gutem relativem Gehör kann das alles nicht nachvollziehen.

Dass das absolute Gehör von Vorteil ist, wenn man sich immer im Bereich des gleichen Kammertons bewegt ist kann ich gut verstehen.

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Ich habe kein absolutes Gehör, aber ein sehr empfindliches und gutes Gehör und das kann unglaublich störend sein.

Es treibt mich manchmal in den Wahnsinn, weil ich Fehler nicht überhören kann, weil ich kleine Ungereimtheiten wahrnehmen kann, was mir aber oft weniger geglaubt wird, da ich kein Virtuose bin. Seinerzeit hörte ich lange mit der Gitarre auf, weil ich, trotz, dass ich nie einen Lehrer hatte und nicht allzu viel kann, weswegen ich mir JETZT einen Lehrer zu nehmen gedenke, bei nahezu allem, was nicht mindestens um die 600 bis 700 Euro liegt, Dinge hören werde, die mich stören. Da reicht schon eine marginale Bundunreinheit, das "falsche" Holz oder, bei E-Gitarren, irgendein Tonabnehmer, der etwas falsch eingeschraubt wurde und den ich dann hören kann, obwohl der Verstärker dies übertönt.

Bei meinem Stage-Piano habe ich auf viele Details geachtet. Nicht nur, wie es sich anfühlt und spielt, nicht nur, wie es den Klang ausführt, sogar die Art des Klickens der Tasten habe ich akribisch beachtet, damit dies mich nicht stören würde.

Dass ich Autist bin, der Eindrücke nicht filtern kann, macht es nicht besser, außer, dass ich aus allem, was ich blind finde, recht schnell bei beiden Instrumenten Melodien erahnen (und spielen, sofern ich die Töne finde) kann.

Zu deiner Frage:

Man kann trainieren, aber ein absolutes Gehör ist angeboren und meist noch deuuuuutlich frustrierender, als mein eigenes, ein gutes Gehör dagegen kann entwickelt werden und dann präzise Intervalle erahnen lernen, was zum Beispiel bei Improvisationen unglaublich nützlich sein kann.

Das Absolute Gehör zu haben ist eine Fähigkeit die man nur als Kleinkind erlernen kann, es ist nicht angeboren und angeblich verliert man es irgendwann im hohen Alter.

Es ist nur eine Fähigkeit die nützlich sein kann es sagt nichts über Kreativität oder musikalische Begabung aus.

Man kann im Erwachsenenalter nur das relative Gehör erlernen und diese muss man dann fortlaufend Trainieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das absolute Gehör kannst du nicht erlernen. Diese Fähigkeit wird dir entweder angeboren oder du wirst die niemals haben, tut mir Leid.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Spiele Klavier seit dem 7. Lebensjahr