Ab wann dürfen Welpen frühestens von der Mutter weg?
Hallo,
der Hund meiner Mutter ist im November gestorben. Nun hat sie seit Samstag einen Jack-Russel-Welpen, die Kleine ist 8 Wochen alt und zuckersüß. :-)
Ich frage mich, ob ein Welpe mit 8 Wochen nicht noch zu jung ist, um von der Mutter wegzugehen....
Meine Mutter sagte zwar, dass die Mutter sie eh nicht mehr an die Zitzen gelassen hat, aber die Geschwister sind doch noch wichtig zum Spielen und Lernen, oder nicht?
Meiner Meinung nach ist 10 Wochen immer noch früh genug.
Was meint ihr? Danke :-)
LG Kessy
10 Antworten
Hallo,
lt. den gesetzlichen Bestimmungen dürfen Welpen nach der 8. Woche verkauft werden.
Ob dies sinnvoll ist - für den jungen Hund - ist eine ganz andere Sache.
Gerade ab der 8. Woche lernen Hunde im Hundefamilienverband richtiges Hundeverhalten. Nicht nur von der Mutter und den Geschwistern, sondern vor allen Dingen von den anderen erwachsenen Hunden, die dem Familienverband angehören.
Dieses Hundeverhalten kann ein Mensch ihnen nicht beibringen, denn das hat Mensch gar nicht drauf.
Es mag wichtig und richtig sein, Hunde, die für ganz besondere Aufgaben eine ganz besonders innige und enge Anbindung an den Menschen brauchen (sonst können sie ihre Aufgabe im Rettungseinsatz oder als Blindenhunde etc. nicht wirklich wahrnehmen) bereits nach der 8. Woche aus dem Hundeverband zu lösen, so dass sie sich ganz besonders stark auf den Menschen prägen - für einen Hund, der in einer Familie und aber auch "draußen" mit anderen Hunden klarkommen muss, ist es überaus wichtig, dieses Hundeverhalten erlernen zu können.
Es ist auch ein Unterschied, ob ein Hund so jung in erfahrene Hände kommt und bereits gut sozialisierte Hunde vorhanden sind.
Und wenn man nun auf die Idee kommt, "ach, dafür gibt es ja diese Welpenspielstunden", dann möchte ich Folgendes zu bedenken geben:
Fremde Hunde sind fremde Hunde und reagieren miteinander völlig anders als vertraute Hunde.
Bei solchen „Spielstunden“ mit fremden Hunden „lernt“ der Welpe nur , sich mit anderen Hunden auseinanderzusetzen, sich mit ihnen zu messen. Er lernt also bereits jetzt, ganz frühzeitig: wenn ich andere Artgenossen treffe, dann muss ich meine Stärke beweisen. Prima Erfahrung, die er da macht, wo ihn alles noch deutlich prägt.
Sich fremde Hunde – auch bei Welpen ist das so – spielen nicht miteinander – sondern sie üben den „Ernstfall“ – für später. Der Welpe würde eigentlich in dieser Situation erwarten, dass sein Mensch ihn schützt, das wäre die Aufgabe als „Rudelführer“.
Aber was macht Mensch: er stehst dabei und findet dieses Spiel „herrlich“ und denkt sich, der Hund spielt ja so gerne und so schön.
Das ist für eine Mensch-Hund-Bindung sehr sehr negativ.
Sich fremde Hunde sind immer Konkurrenten – Konkurrenten um das Revier, die wichtigen Ressourcen, den Nachwuchs, die Hündinnen – eben um alles, was wichtig im Sinne der Hunde ist. Dieses Verhalten ist durch den Instinkt vorgegeben.
Nur Hunde, die sich wirklich kennen und auch wissen, dass vom anderen keine Gefahr (s.o) ausgeht, können tatsächlich miteinander spielen.
Ansonsten bringt man dem Welpen also prima bei, aggressiv auf andere, fremde Hunde zu reagieren – denn später wird er sich genauso mit anderen Artgenossen auseinandersetzen wollen.
Und bitte bedenke, dass in solchen Welpenspielstunden oft sehr viele Tiere ganz unterschiedlicher Rasse, Größe, Alter und auch Gewicht unkontrolliert miteinander „spielen“. Keine Mutterhündin oder „Tanten“, die hier regulierend eingreifen und den Kleinen richtiges Hundeverhalten beibringt.
Junge und kleine Welpen werden also oft massiv angegangen und dadurch auch schnell verängstigt. Und das während einer Phase, wo ihn alles ganz stark prägt.
Ich drücke die Daumen, dass deine Mutter ausreichend Hunderfahrung besitzt, damit der junge Hund sich zu einem gesunden Hund entwickeln kann.
Gutes Gelingen
Daniela
Das hört sich doch gut an. Wenn die Kleine mal durchgeimpft ist und die Wartezeit (bis die Impfung wirkt) abgelaufen ist, dann kann man doch zuschauen, z.B. in die Welpenschule zu gehen. Das ist etwas völlig anderes als diese Welpenspielstunden. In der Welpenschule werden die Hunde angeleitet, beaufsichtigt, da steht das Lernen im Vordergrund. Und da wird die Kleine dann unter der fachkundigen Aufsicht des Trainers auch Kontakt zu anderen Hunden haben können - ohne, dass es zu Mobbing oder ähnlichem kommen wird.
Ich bin auch dafür,das sie erst mit 12 Wochen abgegeben werden. Seriöse Züchter oder Leute,die Hundeahnung haben tun dies,denn dann sind sie auch voll durchgeimpft. Viele Idioten geben den Hund mit 8 Wochen ab,um sich die Grundimpfung zu sparen,das ist unseriös und vor allem für den Welpen viel zu früh !
Leider ist dies mittlerweile der Normalzustand geworden,auch bei Katzen.
Wenn Deine Mutter ihn nun unbedingt so früh haben will,sollte sie ihn wenigstens in der Welpenhundeschule anmelden,um eine gute Sozialisierung zu geben. Diese darf er aber erst mit Abschluss der 2ten Grundimpfung teilnehmen,also erst ab der 12ten Woche.
Viel Spass mit dem Racker ;-)
Ich finde auch, dass die achte Woche zu früh ist, aber ich frage mich, ob man die ideale Abgabewoche für alle Rassen verallgemeinern kann. Schließlich dauert die vollständige Entwicklung von großen Hunderassen erheblich länger und Zahnwechsel und Geschlechtsreife tritt zu späteren Zeitpunkten ein. Kann man dann überhaupt für alle Hunde verallgemeinern, dass die Fremdelphase in Woche 8 kommt und dann die perfekte Abgabewoche, Woche X ist? Nur mal so gefragt
Oh,die Frage ist mal gut. Das stimmt in der Tat. Aber deshalb kann man vielleicht doch allgemein die 12te Woche nennen,dann ist jedenfalls alles ok,auch wenn es grosse Rassen sind. Man kann ja bereits ab 4te Woche schon immer wieder zu Besuch dorthin gehen,so das sich das Hündchen seinen zukünftigen Menschen schon einprägen kann,daran soll es ja nicht liegen.
Die Fremdelphase gibt es meiner Meinung nach nicht - aber das kann jeder auslegen wie er will.
Ich hatte bisher: 1 Westi, 2 Dackel, 1 Bernhardiener, 1 Sheltie, 1 Dackel Whatevermischling, 1 LH Collie.
Ich habe bei keiner Rasse bzw. Nichtrasse einen Unterschied bemerkt. Die waren alle um die 8 bis 9 Wochen - meist ziemlich genau mittendrin.
Dann kommen die Hunde meiner Eltern: 4 Dackel
Dann kommen die Hunde meiner Bekannten und Freunde: 1 Labrador, 1 Golden Retriever, 1 LH Collie, 1 Cockerspaniel, 1 Aussie, 2 Chihuahuamischlinge - alle um die 8 Wochen geholt und alle ganz normal entwickelt.
Von daher halte ich es für Unsinn das es an der Rasse festgemacht werden könnte, wann die Abgabe sein sollte.
Sehe ich ähnlich,deshalb halte ich die 12te Woche für den Idealfall,alles andere ist zu früh !!
@friesennarr: Bist Du auch ein vermehrer mit all den unterschiedlichen Rassen,die Du schon herausgegeben hast ??!!!
Alle meine Welpen die ich mit 8 Wochen übernommen habe waren geimpft. Da spart sich der Züchter nichts.
Der Abschluss der Grundimmu ist aber mit der 12 Woche noch lange nicht erreicht.
Es würde mehr sinn machen wenn der Welpe mit einem Welpenverträglichen erwachsenen Hund zusammen kommt als wie mit anderen Welpen.
Es ist wichtig,Welpen auch auf andere Rassen zu prägen,denn jede Rasse spielt anders,deshalb die Welpenschule ! Und Züchter oder auch Vermeherer drücken sich vor Impfungen und geben sie gern in der 8ten Lebeswoche schon ab,bevor sie überhaubt die erste Grundimpfung bekommen haben !!!
Falsch - ein Züchter gibt niemals einen ungeimpften Welpen raus - viele werden sogar für meinen Geschmack schon zu viel geimpft.
Wenn ein "Züchter" sich drum drückt, dann verdient er den Namen nicht bzw. ist kein ehrenwerter Züchter.
Lt. Gesetz müssen sie 8 Wochen alt sein.
Für mich persönlich ist das auch der richtige Abgabezeitpunkt für hundeerfahrene Menschen.
So lange ihr auf die richtige Sozialisierung des Hundes achtet sollte alles gut sein.
Ab der 8. Woche ist definitiv zu früh aber gängige Praxis!
Das hat einen sehr wichtigen Grund, denn in der 8.Woche tritt die erste Spooky Periods (Fremdelphase) auf, diese hält ca. 1 Woche lang an was aber heißt wenn genau in dieser Zeit der Hund abgegeben wird, ergo mit sämtlichen neuen Reizen bombadiert und aus der bis dahin komplett gewohnten Umgebung herausgerissen wird, wird das Folgen hinterlassen.
Alleine schon diese Phase versetzt den Hund in großen Stress und nun noch von der gewohnten Umgebung, der Mutter und den Wurfgeschwistern weg ist sowieso schon ein traumatisches Erlebnis. Ergo wenn dann die 10. Woche frühstens besser noch ab der 12. Lebenswoche, da sich bis dahin das Sozialverhalten nuancierter festgesetzt hat, was natürlich Hunden dann im weiteren Verlauf des Lebens dazu verhilft, dass sie besser kommunizieren können.
Ich bin auch dafür, Welpen nicht vor der 10.-12. Woche abzugeben. Es geht dabei nicht darum, dass der Hund selbstständig fressen kann. Es geht um die Sozialisierung des Welpen. Die beginnt erst in diesem Alter und die fehlt ihm dann natürlich.
Leider ist es aber gängige Praxis das sie schon früher von der Mutter getrennt werden.
Ich halte es für viel wichtiger, dass der Welpe mit sozialen und verträglichen Althunden zusammen kommt. Aber Achtung! Man kann nicht erwarten, dass alle Althunde Welpen mögen.
Im Falle des Hundes deiner Mutter solltet ihr jedoch bedenken, dass der Zwerg noch nicht über ausreichenden Impfschutz verfügt und daher noch nicht mit fremden Hunden zusammen gelassen werden sollte.
Kann sich die fehlende Sozialisierung auf die Erziehung auswirken? Müsste meine Mutter irgendwas besonders beachten?
Sollte sie jetzt schon voll in die Erziehung einsteigen, oder eher spielerisch eine Bindung aufbauen? Ich weiß, dass Jack Russel auch nicht soo einfach sein können... :-)
Man beginnt mit der Erziehung immer in dem Moment wo man den Hund ins Haus holt - natürlich ist das dann kein Drill sondern ein spielerisches Lernen.
Auch bei einem 8 Wochen alten Hund fehlt die Sozialisierung nicht - er ist eben erst auf dem Stand des 8 Wochen alten Hundes. Andere Hunde erziehen das und das können dann auch Hunde sein, die nicht mit dem Welpen verwandt sind. Bei anderen Hunden muß man halt darauf achten, das sie welpenfreundlich sind, das ist nicht automatisch der Fall.
Hallo Daniela, vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort und deine Tipps. :-)
Ja, meine Mutter hat genügend Hundeerfahrung, seit ich denken kann hatten wir/sie Hunde, vom Yorkshire bis zum Schäferhund (den sie auch ausgebildet hat). Umso mehr hat es mich gewundert, dass sie die kleine Maus jetzt schon zu sich geholt hat. Aber sie hatte sich verliebt, und der Züchter hat den ganzen Wurf ca. zeitgleich verkauft. Da wäre eh nix mehr mit Artgenossen gewesen. Leider.... :-( Ich finde es auch viel zu früh, aber nach dem, was ich hier schon für Antworten bekommen habe, scheint das ja jetzt "normal" zu sein.
Die kleine Lucy ist bisher echt lieb, auch nachts (1x Meldung zum Lösen), aber auch unternehmunslustig, verspielt und verschmust. Sie ist auch echt pfiffig und kapiert schnell, was man jetzt im Kleinen so sagen kann.
Ich zweifle nicht an der Kompetenz meiner Mutter, aber wie du schon sagst, der Mensch kann nicht alles bringen/ersetzen in der Entwicklungsphase...
Wir werden sehen..
Nochmals danke und
LG Kessy