Social Support, also Beistand in beängstigenden Situationen verstärkt keine Angst, das ist verhaltensbiologisch nicht möglich.
Angst = Stress = Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol
Social Support (insofern dieser vom Hund als angenehm empfunden wird = Grundvoraussetzung) = Oxytocin, Serotonin
Das sind antagonistische Hormone, somit schließ es sich aus, das durch das streicheln, welches als angenehm empfunden werden muß, das Angstverhalten verstärkt oder gar das ihm damit gezeigt wird, das er Angst haben soll. DAS IST UND BLEIBT UNSINN!
Weiteres dazu findest Du in einem kurzen Text einer promovierten Biologin namens Ute Blaschke-Berthold Social Support.
https://s7b00a3ffd93135e2.jimcontent.com/download/version/1419172313/module/10364911099/name/ch_Tr%C3%B6sten_Social+Support.pdf
Das der Hund sich hinter Dich positioniert ist super,, genau das sollte verstärkt werden und man verstärkt das am besten mit einem primären Verstärker, heißt bedürfnisbefriedigend.
Das Bedürfnis was der Hund in solchen Momenten hat ist die Distanzierung zum Auslöser, sprich Hund positioniert sich hinter Dir und ihr gemeinsam vergrößert die Distanz zum Angstauslöser Mensch. Bei Angst steckt der Hund im Hinterhirn fest um ihn nun ins Vorderhirn zu bekommen sind Verhaltensweisen sinnvoll wo der Hund denken muß, z.B. einen Fußtouch oder einen Handtouch ausführen und mit diesem eben die Distanzierung vergrößern, damit hat der Hund eine "Aufgabe" und diese wird mit seinem Bedürfnis, der Distanzierung, verstärkt. Hier ist nicht die Rede von Belohnung, denn Belohnung stellen eben auch nur eine solche dar und sind keine primären Verstärker.
Der Hund sollte in der Bezugsperson seinen Fels in der Brandung sehen, denn genau diese Position übernimmt die Bezugsperson. Einem Kind, und der Lernmechanismus ist der gleiche, sagt man auch nicht, geh mal über die Brücke wo Du durchsehen kannst, sondern macht das mit dem Kind wo die Mutter oder der Vater für die Sicherheit des Kindes zuständig sind, gemeinsam.
Angstverhalten wird somit NIE durch Zuwendung verstärkt und da kommen wir zum Haken der Sache, der Hund muß diese Zuwendung annehmen und sie als angenehm empfinden können.
Ich habe schon mit vielen Hunden unsicherer oder gar ängstlicher Natur gearbeitet und das A und O ist Zuwendung sprich Social Support.
Man lässt ein soziales Wesen nicht in beänstigenden Situationen alleine, das wird vom Hund als asozial empfunden. Damit hier nicht direkt wieder ein Missverständnis entsteht, ich behaupte damit nicht, das Du als Mensch asozial wärst, sondern wird ein solches Verhalten unter Hunden nicht gezeigt und eben als asozial empfunden.
Wichtig ist also, gebe dem Hund was er braucht und missachte nicht seine Emotionen, denn wenn Du diese nicht wahrnimmst, hast Du schneller einen Hund der selbst für seine Sicherheit sorgt, weil Du diese Position nicht übernimmst. Das heißt im Umkehrschluss, wenn Du dem Hund nicht den nötigen Schutz bietest und den Leuten mitteilst, das sie gefälligst ihre Griffel vom Hunde zu lassen haben, kann es gerade bei Vertretern der unsicheren oder gar ängstlichen Art schneller zu einem Beißvorfall kommen, als Dir lieb ist.
Übungen gibt es viele, fraglich ist, was bist Du bereit dazu zu lernen?
Eine systematische Gegenkonditonierung wäre sinnvoll, aber diese sollte doch wohl besser mit einem gut ausgebildeten Trainer stattfinden, denn dazu gehört mehr als nur Social Support!
Nimmt er kein Leckerchen, so solltest Du wie oben schon angemerkt mit primären Verstärkern arbeiten, die eben auch lerntheoretisch immer am besten wirken.
Wenn Du in einen Park gehst, wo viele Leute sind und Dir eine Distanz aussuchst, wo der Hund den Auslöser (hier Mensch) wahrnimmt, aber noch keine ängstliche Reaktion zeigt, dort könnte es auch sein, das der Hund Leckerchen annehmen kann.
Ein Geschirrgriff auftrainieren, für beengende Wege, wo ein ausweichen oder ein hinter Dir verstecken nicht möglich ist, dieser will aber fachgerecht und gut aufgebaut sein.
Ein konditioniertes Entspannungssignal, auch dieses muß gut aufgebaut werden.
...und noch vieles mehr, aber das hier alles auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen, deshalb mein Tip, bitte geh zu einem gut ausgebildeten Trainer und den findest Du beorzugt bei Trainieren statt dominieren.