9/11 Utilitarismus - welche Argumente für den Abschuss?
9/11 - vier Flugzeuge, zwei davon fliegen in die Tower des World Trade Center, fast 3000 Menschen sterben.
Springen wir doch mal zurück und halten ein Stück weit die Zeit an: Die Flugzeuge kommen, es ist absehbar, was passieren wird. Auf die Flugzeuge schießen und die Personen im Flugzeug bewusst der Gefahr/Garantie des Todes aussetzen, oder nicht eingreifen und abwarten, was passiert?
Angenommen wir argumentieren für den Abschuss der Flugzeuge, entscheiden also nach dem Utilitarismus und möchten das größtmögliche Glück für größtmögliche Zahl, also die meisten Menschen - welche Argumente gibt es explizit für diese Seite und gibt es Philosophen, die die Argumente so unterstützen, die man damit in Verbindung bringen, oder daruntersetzen kann?
Die Gegenposition, also um nach dem Kantianismus zu urteilen und demnach nicht zu schießen, könnte diese Argumente hervorbringen: (siehe Bild)
Die Frage ist, welche es für den Utilitarismus gibt, oder wie man die des Kantianismus entkräften kann, bestenfalls anhand von Philosophen.
3 Antworten
das größtmögliche Glück für größtmögliche Zahl, also die meisten Menschen
Ist das nicht bereits das Argument?
Oder hinterfragst du den Utilitarismus, also weshalb man das quantitiativ größtmögliche Glück anstreben sollte?
Oder ist dir nicht klar, weshalb auf diese Weise das Glück der meisten Menschen verschont bliebe?
Mal davon ab, finde ich diese Flugzeugbeispiele immer ein bisschen schwierig. Wieso sollte das Flugzeug denn nicht in den Tower stürzen, nur weil man es abschießt? Die Flugbahn bliebe doch dieselbe.
Und wenn man das Flugzeug abschießen würde, bevor es die Flugbahn auf den Tower gerichtet hat, kann man nicht wissen, dass es die Flugbahn darauf hin ändert.
Die Frage ist daher vermutlich sinnvoller. 🤔🤷🏼♀️🙈 ...ist das leichter zu beantworten?
In der Tat wird es da sehr schwer für mich, zu begründen, weshalb das Glück vieler Personen maximiert werden sollte.
Eventuell liegt der Schlüssel darin, dass in der Aussage zwei Forderungen stecken, die nicht unabhängig voneinander sind.
Zum Einen wird gefordert, dass die Personenzahl maximiert werden soll, die Glück empfinden soll.
Zum Anderen wird gefordert, dass das Glück maximiert werden soll.
Wenn ich jetzt eine Tonne Glück hätte und dürfte diese verteilen, würden bei Maximierung der Anzahl an Personen eine Millionen leute je ein Gramm Glück bekommen. Gebe ich die Tonne Glück nur einer Person, ist das Gesamtglück dasselbe.
Ich denke, man sollte sich auf das Teilen fokussieren, weil sich durch das Teilen das Glück vermehrt. Nach dem Motto: Geteiltes Glück ist doppeltes Glück.
Wenn man davon ausgeht, dass das Flugzeug definitiv im Turm einschlagen würde, wenn nichts unternommen wird, und es durch einen Abschuss definitiv verhindert werden könnte, haben wir hier eine ähnliche Situation wie beim Trolley Problem.
Wenn man also 3.000 Menschen rettet und dafür die 300 Leute in den Flugzeugen Opfert hätte man aus utilitaristischer Sicht das größtmögliche Glück aus der Situation bewahrt.
Juristisch ist es hierzulande so, dass Menschenleben nicht gegeneinander aufgewogen werden dürfen und ein Abschuss unzulässig wäre.
Meiner Meinung nach lässt sich nur mit einer Ungewissheit über den Nutzen eines Abschusses oder der sonst eintreffenden folgen gegen den Utilitarismus Argumentieren, weshalb die Argumentation davon abhängig ist, wie gewiss die möglichen folgen sind.
Eine Abwandlung deiner Frage wäre auch Interessant, z.B. wie würde man Argumentieren, wenn man selbst nicht weiß, in welcher Rolle man sich selbst befände (Bin ich im Tower, im Flugzeug oder derjenige der den Abschuss freigeben muss) vgl. Dazu das Gedankenexperiment zum "Schleier des Nichtwissenden" von John Rawls
Aristoteles: Die Lehre vom Vorzug des geringeren Übels.
Doppelwirkungsprinzip: Ursprünglich via Thomas von Aquin; dieselbe Diskussion wird zur Rechtfertigung strategischer Bombardierungen (militärische Ziele unter Inkaufnahme von zivilen Kollateralschäden) genutzt.
Das ist das, was nach Jeremy Bentham der Utilitarismus unterstützt, kein Argument.
Die Frage ist daher vermutlich sinnvoller. 🤔🤷🏼♀️🙈 ...ist das leichter zu beantworten?
Wir widmen uns dem philosophisch, nicht wissenschaftlich, es geht um das "was wäre wenn" oder "könnte" nicht um das "eigentlich ist das gar nicht möglich, weil das nicht funktioniert". :) 👀