❓ "Unwissenheit ist ein Segen." - Wie versteht Ihr diesen Spruch?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, die Matrix hat es doch im Grunde gut erklärt, aber lass mich ein vielleicht etwas realistischeres Beispiel aus dem alltäglichen Leben bringen.

Angenommen Paul und Anna leben schon seit Jahren in einer Beziehung. Paul ist unendlich glücklich mit Anna, die Frau seiner Träume. Nicht nur auf intellektueller Ebene verstehen sie sich super, sondern auch körperlich bleibt bei ihm kein Wunsch unerfüllt.

Aber Anna hat ein Geheimnis. Auch sie hegt tiefe Gefühle für Paul, ihr Geist ist völlig befriedigt. Leider vermag Paul nicht ihre körperlichen Bedürfnisse gänzlich zu stillen. Daher hat Anna eine rein platonische Affäre, bei der es bloß um Sex geht.

Sie trifft natürlich sämtliche Vorbereitungen und Schutzmaßnahmen, damit es nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, Krankheiten, what ever.

Denkst du es wäre für Paul ein Segen Annas Geheimnis zu kennen, oder denkst du, es wäre vielmehr ein Fluch? Würdest du es wissen wollen?

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Im ersten Augenblick mag man das vermutlich bejahen. Wer will schließlich nicht wissen, wenn der Partner einen betrügt. Aber denk mal darüber nach, was Paul in diesem Augenblick verlieren würde. Wäre es wirklich wert all das Glück was er empfindet aufzugeben, nur weil seine Anna gelegentlich rein platonischen Beischlaf mit einem anderen hat, ansonsten aber beide kaum glücklicher miteinander sein könnten?!

Ich ganz persönlich würde es glaube ich nicht wissen wollen: lieber die Illusion die mich glücklich macht, als die Realität, die das genaue Gegenteil erzeugt!

Kim1984 
Fragesteller
 15.05.2021, 10:40

Das zweite Beispiel ist einleuchtend. Wenn Paul die Wahrheit erfährt, ist sein "Segen" vorbei. Ich an seiner Stelle würde es trotzdem wissen wollen. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht. 😊

"Platonisch" bedeutet übrigens das Gegenteil von dem, wie Du es meinst.

Ich bin nicht sicher, ob die Matrix ein unrealistisches Beispiel ist.

Mal an Dich eine Frage: Stell Dir vor, "Corona" wäre ein riesiger Betrug. "COVID-19" wäre einfach nur falsch deklarierte herkömmliche Krankheiten und die Impfungen hätten in Wahrheit keinerlei gesundheitlichen Nutzen.

Würdest Du das wissen wollen? Und warum (nicht)?

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GuteAntwort2021  15.05.2021, 16:00
@Kim1984
"Platonisch" bedeutet übrigens das Gegenteil von dem, wie Du es meinst.

"Platonisch" hat mit der ursprünglichen Bedeutung von Platon nichts mehr gemein, allerdings war es so gemeint, dass die Affäre als solches kein Interesse an emotionalen Gefühlen jeglicher Art hat. Nach Platon würde die Liebe im Vordergrund stehen (auf eine philosophische Art und Weise).

Ich bin nicht sicher, ob die Matrix ein unrealistisches Beispiel ist.

Deswegen sagte ich auch "realistischeres Beispiel". Denn beim Matrix-Beispiel dürfte es schwer fallen dies zu erkennen, so lange kein Morpheus vorbeikommt und uns "befreit".

Würdest Du das wissen wollen?

Sicher würde ich das wissen wollen, allerdings glauben an sowas nur Verschwörungstheoretiker. Corona ist real, was jeder Blick auf eine Intensivstation dir bestätigen wird. Ob man deswegen die Pandemie so handhaben muss, wie sie gehandhabt wurde, darüber lässt sich streiten, aber an der Pandemie wohl kaum!

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GuteAntwort2021  15.05.2021, 16:07
@Kim1984

Aber um fair zu sein:

Angenommen Corona, Covid, das ganze Paket wäre in sich ein riesiger Betrug (aus welcher Motivation heraus auch immer), wobei es von vorneherein fragwürdig wäre welche Regierung freiwillig seine Bürger (also auch sich selbst) in einen monatelangen Lockdown schickt mit diversen Einschränkungen etc.

Wenn man unwiderlegbare und schlüssige Beweise vorlegen kann, die diese Behauptung stützen (und damit meine ich Beweise die man sich nicht vorher schön reden muss, damit sie passen), dann würde ich es schon wissen wollen.

Es würde mich zwar als solche unglaublich wütend machen, aber es ist ja nicht so, dass die derzeitige Situation ein Segen oder wünschenswerte Illusion ist.

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weckmannu  15.05.2021, 22:52

Platonische Liebe hat mit Sex nichts zu tun.

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Es gibt Dinge auf der Welt, Menschen, Situationen usw... die sind schlimm, schwer zu ertragen, machen Traurig oder Wütend - egal ob das nun weit weg ist oder direkt vor der eigenen Haustür

Solange man davon nichts weiß, wird man auch nicht Traurig oder Wütend, sondern kann sein Leben normal weiterleben

in solchen Fällen ist Unwissenheit ein Segen

Kim1984 
Fragesteller
 14.05.2021, 22:40

Aber demnach wäre es ja sogar gut, wenn man wenig weiß und wenig versteht.

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Tsukino38  14.05.2021, 22:42
@Kim1984

Nur weil man es nicht weiß, bedeutet es ja nicht gleich das es nicht da ist. Ich finde es gut, wenn man das weiß und auch wenn man sich darüber aufregt, weil man dann den Ansporn hat etwas dagegen zu unternehmen

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Kim1984 
Fragesteller
 14.05.2021, 22:50
@Tsukino38
weil man dann den Ansporn hat etwas dagegen zu unternehmen

Aber stell Dir einmal vor, Du wüsstest von einer schlimmen Sache, die Du aber nicht ändern kannst. Dann ist dieses Wissen doch eine Belastung für Dein Wohlbefinden.

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Tsukino38  14.05.2021, 22:52
@Kim1984

Klar, wenn man es nicht ändern kann ist es schlimm, aber auch das gehört zum Leben dazu

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Kim1984 
Fragesteller
 14.05.2021, 23:02
@Tsukino38

Normalerweise würde ich eigentlich immer das Wissen dem Nichtwissen vorziehen. Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass sich bei einer Röntgenaufnahme zur Abklärung eines möglichen Schädelbruchs herausstellen würde, dass ich ein fettes Aneurysma hätte, das sich nur unter größten Risiken operieren ließe, wüsste ich nicht, wüsste ich nicht, inwiefern mir dieses Wissen nutzen könnte.

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Tsukino38  14.05.2021, 23:04
@Kim1984

Nicht jedes Wissen ist von Nutzen. Manchmal muss man auch mit Tatsachen und Dingen leben die wir nicht ändern können.

Das erinnert mich ein wenig an die Aussage, dass wir alle irgendwann einmal sterben, das ist nunmal der Preis des Lebens

ich denke so ähnlich kann man das hier auch sehen

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weckmannu  15.05.2021, 22:56
@Kim1984

Es ist falsch, zu sagen "wenn ich wenig weiß...," ohne die Ergänzung, dass schlechte Dinge gemeint sind, von denen man Alpträume kriegen könnte.

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ich habe ihn immer so verstanden:

Je mehr man von der welt, den vorgängen in ihr, der politik, dem verhalten von menschen, negativen eigeschaften und ungerechtigkeiten versteht, desto trüber wird der ausblick aufs leben.

ich beschreibe es mal mit einem beispiel:
in einem raum, sind 20 pärchen. 10 junge pärchen im alter von 18 und 10 ältere pärchen im alter von 35. man sag allen 20 pärchen: statistisch gesehen, werden heute, in 10 jahren, nur noch 4 pärchen von euch 20 pärchen, zusammensein, die anderen sind getrennt. die 18 jährigen werden alle denken: WIR sind mit sicherheit eines der 2 pärchen unserer altersgruppe das noch zusammensein wird. die älteren werden das nicht mehr denken.
warum? weil erfahrungen aus der vergangenheit und das wissen und die erlebnisse aus dem freundeskreis, die aussage der person bekräftigen. keiner wird das zugeben wollen aber denken tun sie sicher sehr wohl, dass die trennung auch bei ihnen passieren könnte. während die jungen, das garnicht richtig einschätzen können und davon ausegehen, dass sie anders sind, als die anderen, bei uns wird es halten

wer unwissend ist, macht sich weniger gedanken und ist unbeschwert, denn er weiß nicht, welchen ausgang die situation nehmen kann. und ich muss sagen: ich vermisse die unwissenheit. Nicht mal unbedingt die, eines kindes, sondern vielmehr die, eines jugendlichen/jungen erwachsenen, (18-25) der die welt schon im groben verstanden hat aber noch glaubt, sie ändern zu können

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Dummheit ist ein Geschenk Gottes, wer es ablehnt, der wird mit Intelligenz bestraft!"

Steht so in den Psalmen von mir.

Es gibt sehr viele Schlimme Dinge auf der Welt... Da ist es besser diese nicht zu kennen. Oder wenn du z.B. einem Touristen den Weg zeigst dieser aber Falsch ist und ihm nur deswegen was schlimmes passiert ist es oft schöner dies nicht zu wissen da man sonst starke Schuldgefühle entwickeln kann.