- Was denkt Ihr über Sommers Vorschlag?
Einerseits stimme ich zu, andererseits sollte das Asylrecht nicht den Kern seiner Etablierung verlieren. Wofür geben wir Asyl? Für die Menschen, die dringend Schutz brauchen. Das sollten wir nicht vergessen und dafür ist eine individuelle Berücksichtigung die Umstände unabdingbar! Stattdessen sollten wir die Regel so weit verschärfen, dass sich dadurch ein sinnvolles Aufnahmekontingent entwickelt!
- Sollte sich der BAMF-Präsident in dieser Art und Weise politisch äußern oder neutral bleiben?
Als Mensch in einem freien Land hat er, wie jeder anderer auch, das Recht seine Meinung zu äußern. Allerdings ist es fast unmöglich eine leitende Tätigkeit genau in dem Bereich objektiv auszuüben, wenn man eine derart nicht neutrale Meinung zu dem Thema hat.
Das ist so, als würden bekennende Pazifisten oder blutrünstige Massenmörder als Generäle in Armeen dienen, oder hardcore Veganer als Regulierungsbeamte für Metzger.
Womit dann auch die nächste Frage nach der Verständlichkeit der Rücktrittsforderung geklärt wäre, wobei die Motive der Linken und Grünen andere sind, als die gerade genannten.
- Welche Gefahren würden drohen, würde man dem Vorschlag von Sommer folgen?
Dass die falschen Asyl bekommen und die, die es deutlich dringender bräuchten dabei übergangen werden. Es sollte immer noch von Fall zu Fall unterschieden werden und stattdessen die Bedingungen zur Aufnahme härter werden.
Nur weil jemand aus Land X kommt, sollte er nicht fast automatisch einen positiven Bescheid bekommen. Meine Eltern hatten zum Beispiel mal ein christliches Ehepaar samt Sohn aus dem Iran in ihrer Einliegerwohnung aufgenommen. Nach 2 Jahren sind sie zurück in den Iran, weil es dem Mann nicht gefiel, dass seine Frau sich so gut versuchte zu integrieren und hier offensichtlich aufzublühen begann ohne Kopftuchzwang und mit Gleichberechtigung.
Er saß seinerseits den ganzen Tag vor dem Fernseher und guckte ausschließlich arabischsprachige Programme, für dessen Empfang meine Eltern extra die Sat Schüssel der Wohnung gedreht hatten. Während er kaum ein Wort deutsch sprach, sprachen seine Frau und sein Sohn es fast fließend.
Wie schlimm kann die vermeintlich religiöse Verfolgung im Iran gewesen sein, wenn man freiwillig dahin zurückgehen möchte, ohne dass es irgendein Regimewechsel gegeben hätte?
Kurz danach hatten meine Eltern dann die Wohnung zwei Flüchtlinge aus Eritrea angeboten. Diese sind ebenfalls nach nicht mal einem Jahr zurückgegangen. Als meine Eltern nach den Gründen gefragt hatten, nannten sie das kalte und regnerische Wetter als erstes!!!
Klar, mögen Einzelfälle sein, die beide zufällig bei meinen Eltern gelandet sind, aber wir sollten trotzdem mal darüber nachdenken, ob unser Asylrecht vielleicht falsch Ambitionen liefert und die Flucht nur eben wegen des deutschen Asylrechts und nicht den eigentlichen persönlichen Umständen der Menschen durchgeführt wird.