Wohlstand und Erfolg...

8 Antworten

Wir wachsen in einer materiellen Welt auf. Wir werden hineingeboren und das Gehirn kennt es nicht anders. Ein moderner Mensch würde z.b im Mittelalter nicht überleben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
wahren Wert von Lebensqualität, zwischenmenschlichen Beziehungen und mentaler Gesundheit weitgehend unbeachtet bleibt?

Das ist halt nicht so sichtbar und auch nicht messbar. Die denen das reicht, denen ist es egal wie andere das sehen.

Ein Auto ist immer noch ein Statussymbol, das kauft man auch immer ein Bisschen für "die Anderen".

Moin,

das hat mit sehr komplexen Wirkungen und Wechselwirkungen kultureller, soziologischer, okonomischer und politischer Strukturen einer Gesellschaft sowie deren Entstehungsprozess zu tun und so letztlich die Psychologismen der Selbstwahrnehmung, Selbstdefinition und Selbstwertzuweisung eines Individuums steuert, etabliert und letztlich zu einem gesamtgesellschaftlichen, soziokulturellen Paradigma macht.

Einzelne Aspekte herauszugreifen würde meinen Beitrag grob unvollständig machen und zu versuchen, alles aufzuzeigen den Rahmen sprengen.

Der Klassiker im Bereich Sozialphilosophie, der solche Prozesse exemplarisch aufzeigt war zu meiner Zeit die 3-bändigen Ausarbeitungen "Über den Prozess der Zivilisation" von Norbert Elias.

Aber ein Blick über den Globus zeigt ja, dass das Ergebnis dieser Strukturierungsprozesse sehr verschieden sein kann und auch von Krisen und Veränderungen geprägt ist. Die Ergebnisse gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse können sehr divers sein.

Eine andere Frage ist ihre jeweilige Durchsetzungs- und Überdauerungsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt machtpolitischer Effizienz im Kontakt mit konkurierenden Systemen.

Aber selbst innerhalb einer Gesellschaft zeigen sich ja oft divergierende Entwicklungen zu alternativen Interpretationen der Begriffe "Erfolg" und "Wohlstand".

Du scheinst ja da auch eine kreative soziokulturelle Variante der Evolution in der Entwicklung der Menschen zu sein. ;-)

Weil Besitz "messbarer" ist als "Beziehung"...

...aber es bleibt doch jedem überlassen diese "Erfolgsmaßstäbe" mitzumachen, oder eben nicht...

ich lasse jetzt mal die zwischenmenschlichen Beziehungen und die mentale Gesundheit weg: sie sind zu einem großen Teil Schicksal, manchmal auch genetische Veranlagung

unter zwischenmenschlichen Beziehungen ist mir vor allem eine gute Ehe wichtig - ich gehe davon aus, wenn ich nachstehend beschriebene Lebensqualität bieten kann, dann finde ich in der Regel genau das, was ich suche

aber was ist jetzt mit der Lebensqualität? wie definierst du sie ?

für mich ist Lebensqualität, dass ich leben kann wie ich will - gerne in einem Haus mit Garten und genug Platz für die ganze Familie (der Garten muss nicht groß sein) und Terrasse, wo wir im Sommer grillen können - ein Auto ist auch schön, das macht unabhängig ich kann fahren wohin ich will und wann ich will und das komfortabel auf einem bequemen Sitz und nicht in einem total überfüllten Zug 4 Stunden im Stehen verbringen und dann muss ich noch dreimal umsteigen und jeweils dem anderen Zug hinterherrennen, weil ich die Ansage nicht gleich richtig verstanden habe oder irgendwo auf einem zugigen Bahnsteig 1 oder mehr Stunden auf den Anschluss warten - mein Haus soll mir gehören, weil ich auch im Alter drinbleiben will und nicht damit rechnen muss, dass ich irgendwann mal im Heim lande und ab und zu will ich auch mal in den Urlaub fliegen (muss nicht jedes Jahr sein, was wir auch nicht tun, wir haben ja ein Haus mit Garten, da muss es nicht jedes Jahr Thailand, Mallorca..... sein) und wir wollen essen, was wir wollen - wir haben keine Lust, jeden Tag auf der Lebensmittelkarte nachzuschauen, ob wir uns noch eine Bratwurst kaufen dürfen oder nicht und wenn wir mal einen Wein trinken, geht das den Staat gar nichts an und ich will, dass es meinen Kindern auch mal gutgeht, keine Frage - dafür tue ich auch alles, was mir möglich ist

ich will die Liste jetzt nicht fortsetzen - sie ist lang, aber das ist das Motiv für meinen Fleiß und nicht irgendein virtuelles Paradies, das man mir vorgaukelt, dass es das einzig Wahre für mich ist

so und jetzt sag mir, was du unter Lebensqualität verstehst


Fiene999 
Beitragsersteller
 13.11.2024, 19:06

Für mich ist Lebensqualität ähnlich, aber in einem etwas weiteren Rahmen betrachtet. Es geht um das Gefühl von Erfüllung und Wohlstand im Leben, nicht nur materiell, sondern auch im emotionalen und sozialen Bereich. Dabei gibt es für mich einige wichtige Säulen:

Selbstbestimmung und Unabhängigkeit – Genau wie du das schon beschreibst, ist es für mich wichtig, ein Leben zu führen, in dem ich entscheiden kann, was für mich richtig ist. Das kann ein schönes Zuhause, ein selbstbestimmter Beruf oder auch die Freiheit sein, spontane Entscheidungen zu treffen, wie Reisen oder neue Hobbys ausprobieren, ohne ständige Einschränkungen oder äußeren Druck.

Sicherheit und Stabilität – Eine finanzielle Absicherung, ein Zuhause, das einem gehört, und eine gesunde, gut strukturierte Lebensweise. Die Gewissheit, dass man sich um die wesentlichen Dinge im Leben keine Sorgen machen muss, sondern diese auch langfristig absichern kann, ist für mich eine wichtige Grundlage von Lebensqualität.

Gesundheit und Wohlbefinden – Körperliche und geistige Gesundheit sind natürlich auch ein zentraler Bestandteil. Es geht nicht nur darum, sich in Form zu halten, sondern auch eine Balance zu finden, in der man sich im eigenen Körper und Geist wohlfühlt. Dazu gehören auch ein gutes Maß an Entspannung und die Fähigkeit, Stress abzubauen und Lebensfreude zu finden.

Zufriedenheit und Erfüllung in den Beziehungen – Auch wenn du zwischenmenschliche Beziehungen hier weglässt, denke ich, dass Lebensqualität auch die Qualität von Beziehungen umfasst. Ob es nun eine gute Ehe ist oder tiefgehende Freundschaften, diese Verbindungen können das Leben ungemein bereichern. Es geht darum, Menschen um sich zu haben, die einen verstehen, unterstützen und auch herausfordern.

Genuss und Erfahrungen – Für mich gehört auch ein gewisser Genuss und die Möglichkeit, das Leben zu erleben und zu genießen. Das kann durch Essen, Reisen, Kunst oder neue Erfahrungen sein. Natürlich muss das nicht in Form von Luxus stattfinden, sondern einfach durch das bewusste Erleben von Momenten, die einem Freude bereiten.

Langfristige Perspektive – Lebensqualität ist auch ein dynamisches Konzept. Was heute für uns von Bedeutung ist, kann sich im Laufe des Lebens verändern. Es geht darum, sich anzupassen und dennoch ein Fundament zu haben, das einem erlaubt, mit Veränderungen umzugehen und trotzdem die Kontrolle über das eigene Leben zu behalten.

apt2nowhere  14.11.2024, 00:03
@Fiene999

deine Fragestellung hatte in mir den Eindruck erweckt, du möchtest wissen, warum allgemein Lebensqualität stets mit materiellem Besitz verbunden wird oder möchtest du nur ganz allgemein wissen, wie die Menschen sich ihr kleines Paradies auf Erden vorstellen

für mich ist Haus/Garten oder Wohnung die Grundlage für Lebensqualität - Eigentum, das mir garantiert, dass mich keiner so einfach hinausgraulen kann- das eine ist ohne das andere nicht oder nur unzureichend möglich

ich bin eben kein Diogenes, der in der Tonne lebt und entspreche damit -so denke ich- von meinen Vorstellungen her genau dem Modell der Bedürfnispyramide - ich sehe deshalb darin auch nichts Falsches - ohne materielle Güter müsste ich auf der Straße leben, keine gute Idee für mich

die ganze Familie bei uns denkt genauso: ohne eigenes Nest keine kleinen Vogelkinder - sie sollen eine gute Kindheit und Zukunft haben - dafür strengen wir uns, dafür arbeiten wir und nicht für ein paar Kasper in irgendeiner Hauptstadt, die uns vormachen und vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben, also wie unsere Lebensqualität auszusehen hat

klingt etwas hart, ist aber so