Wissenschaft vs. Religion
Ich habe letztens ein Interview gesehen (leider ist mir der Name des Sprechers entfallen, aber vielleicht kennt ihn jemand von euch), in dem es um den Hauptunterschied von Wissenschaft und Religion ging.
Er sagte folgendes:
Man stelle sich vor, dass sowohl alle heiligen Schriften, also beispielsweise Bibel oder Koran, als auch alle wissenschaftlichen Bücher, z.B. über Biologie oder Chemie, zerstört werden.
Ein paar Jahre später würden die wissenschaftlichen Bücher 1 zu 1 so wiederkommen, inhaltlich bzw. im Kern nicht verändert, weil Versuche und Tests gleiche Ergebnisse hervorbringen, wie Jahrzehnte zuvor auch.
Religiöse Schriften hingegen, wenn sie wiederkämen, wären anders. Sie wären angepasst an unsere Zeit, inhaltlich komplett verschieden.
Was haltet ihr davon?
9 Antworten
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht statisch. Sie werden erweitert und präzisiert.
Eine Anpassung religiöser Inhalte erfolgt deutlich langsamer, denn es kommt nichts Neues an religiösen Erkenntnissen hinzu, weil es keine religiösen Erkenntnisse gibt. Eine Anpassung an gesellschaftliche Verhältnisse erfolgt nur widerwillig und manche Religionen wehren sich dagegen vehementer als andere. Die Verhältnisse haben sich gerade dank wissenschaftlicher Erkenntnisse ändern können.
Die Kreiszahl Pi wird natürlich unverändert auch nach einem hypothetischen Sprung dieselbe bleiben.
Die Reaktion eines Stoffs mit einem anderen Stoff wird auch immer dieselbe sein.
Hallo Freitag19,
ich mag dem ein Stück weit zustimmen: Glaubensinhalte bleiben ein Thema von einem Glauben, vielleicht von Vorstellungen, wie etwas sein könnte; etwas, was man letztlich nicht genau weiß.
Es würden sich in dem genannten Beispiel auch wieder Glaubensinhalte formulieren und in Bücher fassen. Noch immer ist nicht alles z.B. im Universum geklärt. Noch immer mögen Menschen nach einer verantwortlichen "Macht" suchen, der sie ggf. auch ausgeliefert sind. Vielleicht mögen auch Menschen nach etwas auf einer Meta-Ebene suchen.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Würde ich mitgehen.
Zumindest wenn auch das Wissen über die Inhalte verloren geht.
Allerdings gibt es für Wissenschaft kein einheitliches Buch. Es gibt zum gleichen Thema viele Experten. Wenn sie sich einig sind ergibt sich ein Konsens.
Aber der Konsens bliebe ja gleich.
Er würde sich später verändern, wenn Wissen hinzukommt. Aber ich denke im Groben stimmt die Aussage die du hier anbringst.
Ja vermutlich würde es so sein. Die Arbeit wäre aber riesig alles wieder neu aufzuarbeiten. Ein langwieriger Prozess mit gleichem Resultat.
Aber auch bei den religiösen Schriften würde man wieder Erinnerungen zusammentragen und ungenau wie eh und je aufschreiben was noch auffindbar ist.
Die Bibel ist eine Niederschrift der jahrelang mündlich weitergegebenen Glaubensbekenntnisse mit menschlichen Zügen (Beziehungen haben immer den ersten Platz) und Berichten von Ereignissen oder Kriegen. Alles mit dem Wissensstand der damaligen Zeit vor ca. 2 00 Jahren. Um an dem Glauben an den einen Gott nicht zu gefährden, werden neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht korrigierend in den Evangelien übernommen, weil die wortgetreue Überlieferung eben nicht verändert werden soll.
Deshalb sind aber die Erkenntnisse der Wissenschaft durchaus von den Gläubigen an zu erkennen, ach wenn sich manche Wissenschaftler auch schon geirrt haben.