Wie kam es zur Staatsgründung Israels nach WK2?
Ich habe Verschiedenes darüber gelesen, unter anderem vom "christlichen Zionismus". Irgendwie hängt die Staatsgründung auch mit England zusammen. Habt ihr euch auch schon mal damit beschäftigt?
Gott hat zu Moses gesagt, er gebe dem Volk Israel das gelobte Land für alle Zeiten. Viele hundert Jahre lebte das Volk Israel fern davon.
Was sagt ihr dazu?
6 Antworten
Ist ihre jahrtausende-alte Heimatregion, das rechtlich keinem mehr gehört hat nachdem das Mandatsgebiet der Briten aufgehört hat.
Eine dünn-besiedelte Region von Arabern und Juden bis die UN den Teilungsplan vorgeschlagen hat. Die Araber dachten sie wollen alles von etwas, das ihnen nicht gehört und die Israelis waren einverstanden in Frieden und CO-Existenz zu leben. Seitdem haben die Juden unzivilisierte Araber am Hals, die nur Unglück über sich und andere bringen.
Hier ist eine gute Übersicht aus der NZZ:
Die heutige Selbstbezeichnung der Palästinenser als «Palästinenser» ist gewollte Geschichtsklitterung.
Wir überspringen Jahrhunderte, in denen Völker in «Palästina» kamen und gingen.
Weder das Land noch seine Bewohner, mehrheitlich muslimische Araber, auch wenige Juden, hiessen «Palästina» oder «Palästinenser». Der Rückgriff auf diese knapp zweitausend Jahre alte, ursprünglich eindeutig antijüdische, Araber und Arabien missachtende Bezeichnung erfolgte im internationalen politischen Gebrauch erst wieder im späten 19. Jahrhundert – auch im Zionismus!
Damals, genauer: ab 1517, gehörte (das noch nicht amtlich so genannte) Palästina zum Osmanischen Reich. Völkerrechtlich gültig übertrug der Völkerbund 1922 Grossbritannien das Mandat bzw. die Treuhandschaft über Palästina zu untreuen Händen. Die programmierte britische Untreue ist leicht belegbar. Bereits während des Ersten Weltkrieges hatte Britannien die osmanische Erbmasse mehrfach verteilt. 1915 der haschemitisch-arabischen Dynastie aus dem Hejas (heute Saudiarabien), 1916, wie erwähnt, sich selbst, Frankreich sowie Italien und Russland und 1917 den zionistischen Juden.
Was gehörte zum britischen Mandatsgebiet Palästina? Das Westjordanland einschliesslich Jerusalems, das Ostjordanland (heute Jordanien), das heutige Israel sowie der Gazastreifen.
Von jüdisch-zionistischer sowie besonders palästinensischer Frustration, Agitation und Gewalt nicht beirrt, traten die britischen Treuhänder als Kolonialisten auf. Sie teilten auf: Das Ostjordanland Palästinas übergaben sie 1923 den bei der Mandatsvergabe betrogenen Haschemiten. Der Völkerbund besiegelte diesen Betrug 1924 völkerrechtlich.
Doppeltes Murren
Die Juden sagten zum Mandatsstatut Ja, sie murrten aber wegen des «in Palästina». Die einheimischen Araber in Restpalästina murrten, weil ihnen als demografischer Mehrheit nicht die politische Souveränität in Aussicht gestellt wurde. Sie übersahen (oder wollten übersehen), dass die Grösse der jüdisch-zionistischen Heimstätte im Text überhaupt nicht fixiert worden war. Jenes «in» konnte ein Mini- ebenso wie ein Maxi-In sein. Kein Wort ausserdem darüber, was in «Palästina» mit Juden geschehen sollte. Statt diese Lücke politisch zu nutzen, um möglicherweise fast alles von Palästina zu bekommen, bekämpfte die palästinensische Führung jeglichen jüdisch-zionistischen Anspruch von Anfang an gewaltsam und total.
Das wiederum bedeutet erstens: Historisch und demografisch ist Jordanien Ostpalästina. Das wiederum bedeutet analytisch zweitens: Das Völkerrecht ist für die Haschemiten und ihre Günstlinge vorteilhaft und faktisch gegen die Selbstbestimmung der Palästinenser gerichtet. Recht, Völkerrecht und Gerechtigkeit klaffen hier weit auseinander. 1946 wurde Ostpalästina als Königreich Transjordanien von Britannien in die – militärisch weiter von London abhängige – «Unabhängigkeit» entlassen.
Der nächste Einschnitt: der Uno-Teilungsplan vom 29. November 1947. Das seit 1923 verbliebene Restpalästina sollte in einen jüdischen und einen arabisch-palästinensischen Staat geteilt werden. Das setzte beidseitiges Einverständnis voraus.
Am Tag nach der Uno-Abstimmung begann die Palästinenserführung den Bürgerkrieg gegen das entstehende Israel. Sie verlor ihn im April 1948 und rief nach Israels Staatsgründung vom 14. Mai die arabischen Brüder zu Hilfe.
Besonders Ägypten und Transjordanien. Sie kamen und nahmen. Ägypten «verwaltete» den eroberten Gazastreifen, und das bis dahin ostjordanische Transjordanien wurde 1948 faktisch sowie 1950 amtlich Jordanien, indem es sich Ostjerusalem und das Westjordanland einverleibte. Mit aktiver britischer Hilfe, denn die Armee König Abdallahs I. wurde vom britischen Oberbefehlshaber Glubb Pascha geführt. Zwar wurde diese Annexion nur von Grossbritannien und Pakistan völkerrechtlich anerkannt, doch im Dezember 1955 wurde Jordanien ohne Wenn und Aber Mitglied der Uno.
So ist es meistens mit Kriegen. Wer sie beginnt und zudem verliert, verliert auch Land und muss mit der Vertreibung der eigenen Landsleute oder deren Flucht rechnen. Man denke an das von den Alliierten vollständig besiegte Deutschland. 1939 begann es den Krieg, 1945 hatte es ihn verloren. Dieses von der eigenen Führung selbstverschuldete Schicksal teilten die Palästinenser mit den Deutschen. Rund 750 000 Palästinenser flohen oder wurden von Israeli vertrieben.
Anders als die deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen waren sie, auf Geheiss ihrer Führung, einerseits nicht bereit, sich an ihren Fluchtorten zu integrieren und auf Gewalt zu verzichten, andererseits verweigerten die aufnehmenden arabischen Staaten die Integration der Flüchtlinge. Den Westen kümmert es nicht
Die palästinensische Bevölkerung blies zum Widerstand. Im Innern Jordaniens brodelte es. Besonders im Westjordanland. 1951 wurde König Abdallah I. von einem Palästinenser ermordet. Gegen den Willen des Königs und seines Nachfolgers Hussein I. überfielen palästinensische «Freiheitskämpfer» aus dem Westjordanland Israel. Gleichzeitig schürten sie innenpolitische Unruhen. Höhepunkt waren 1957/58 vornehmlich von Palästinensern getragene Putschversuche. Brennpunkt war das Westjordanland. Erst britische Soldaten sicherten dem König 1958 seinen Thron. Danach «säuberte» er seine Streitkräfte. Sie wurden nahezu «palästinenserfrei». Ihre tragende Säule: loyale Beduinen, denen die überwiegend urbanen Palästinenser von jeher ein Dorn im Auge waren.
Im Sechstagekrieg vom Juni 1967 eroberte Israel ausser den syrischen Golanhöhen und dem Gazastreifen Ostjerusalem und das Westjordanland und versuchte anschliessend, eine lokale, frei gewählte Selbstverwaltung aufzubauen. Das misslang.
Im September 1970 stand die PLO unmittelbar vor der gewaltsamen Machtergreifung im Königreich Jordanien.
Doch Husseins Beduinenarmee obsiegte. Ihr Blutbad nennen Palästinenser den «Schwarzen September». Bis heute wirkt der Schock. Einen Palästinenseraufstand gab es seitdem in Jordanien nicht mehr.
1970 schauten im Westen die Massen zu. Sie protestierten stattdessen gegen den Vietnamkrieg der westlichen Führungsmacht USA. Keine propalästinensische Demonstration, die auch nur annähernd die Dimensionen der Proteste der Jahre 2023/24 als Reaktion auf Israels vermeintlichen «Völkermord» an «den» Palästinensern annahm.
Drei grosse Palästinenseraufstände, geradezu Kriege, gab es dennoch. Im Westjordanland und im Gazastreifen. Von 1987 bis 1993 die erste Intifada. Von 2000 bis 2005 die zweite Intifada und 2023/24 den Gaza-Krieg der Hamas, aus dem zugleich ihr Krieg im Westjordanland wurde und dem sich unter der Regie von Iran der libanesische Hizbullah, die jemenitischen Huthi sowie proiranische Milizen aus Syrien und dem Irak anschlossen.
Ergebnis eins der ersten Intifada: Aus Angst vor einem Überschwappen des Palästinenseraufstandes von West- nach Ostjordanien löste König Hussein im Juli 1988 alle verbliebenen administrativen und rechtlichen Verbindungen zwischen den beiden Jordanufern. Fortan war – scheinbar – nur Israel und nicht mehr auch Jordanien das entscheidende Hindernis für die Selbstbestimmung der Palästinenser. Bis heute stellt sich die Welt diesem Faktum gegenüber blind.Ergebnis zwei der ersten Intifada mit den Worten des damaligen Ministerpräsidenten Rabin: das «Risiko des Friedens» eingehen und eine Zweistaatenlösung einleiten. Vergeblich, denn die Doppelstrategie der PLO enthielt neben Diplomatie weiter Terror, der einerseits zu gesteigerter Härte Israels führte, andererseits aber 2000/01 zu diesem Angebot von Ministerpräsident Barak: der Gazastreifen, 97 Prozent des Westjordanlandes als Staat Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Die PLO lehnte ab und begann die zweite Intifada. Deren Ergebnis: militärische Niederlage.
Die Illusion von «Land für Frieden»
Trotzdem erfolgte die totale Räumung des Gazastreifens durch Israel im Juli 2005 unter der Regie von Ministerpräsident Sharon. Statt «Land für Frieden» seit 2007 Hamas-Raketen für Land. Dennoch wiederholte Israels Ministerpräsident Olmert im September Baraks Angebot von 2000/01. Nein war die Antwort der Palästinensischen Autonomiebehörde, und weitere Hamas-Raketen auf Israel folgten. Israels Reaktion: begrenzte, «proportionale» Militäraktionen. Die nächste Hamas-Aktion: die Terrororgie vom 7. Oktober 2023. Israels Reaktion: der Gaza-Krieg, den die Hamas schon bald faktisch verlor, doch militärisch widersinnig fortsetzte, wobei sie die eigene Zivilbevölkerung aus propagandistischen Gründen tausendfach opferte.
Nach rund 140 Jahren Konflikt und Krieg mit Israel kann die stets gespaltene Palästinenserführung ihrem Volk diese «Errungenschaften» vorweisen: im Gazastreifen wegen der Hamas sowie der Milliardengelder vom Golf und aus dem Westen eine total militarisierte Unterwelt einerseits sowie andererseits, als Folge, eine oberirdisch total verarmte, drangsalierte und leidende Bevölkerung. Die Oberwelt des Gazastreifens in Schutt und Asche.
Bald auch das Westjordanland, Libanon, Jemen, Iran?
Die Hamas hat die Welt um eine bislang einmalige Misch-Strategie aus Guerilla und Terror als neue Kriegsform «bereichert». Sie wirkt zugleich als Katalysator eines «richtigen» Mehrfrontenkrieges. Nicht nur für das palästinensische Volk eine einzige Tragödie. Aufgrund von dessen Führung sowie der fehl- und irregeleiteten Politik der internationalen Gemeinschaft unter der Regie der Uno, der USA und der EU.
Michael Wolffsohn ist Historiker und Publizist. Aus seiner Feder liegen vor: «Wem gehört das Heilige Land?» (2002) und «Eine andere Jüdische Weltgeschichte» (2022).
Es ist relativ simpel: Auf dem dortigen Gebiet gab es dereinst nichts, was aus Sicht des Völkerbundes ein Staat war. Daher beauftragte der Völkerbund die Engländer quasi, dort alles zu verwalten und zu einer Staatsgründung hinzuwirken.
Mehr oder minder zeitgleich gab es eine Bewegung bei den Juden, in die ursprüngliche Heimat zurückzukehren. Natürlich war das stark religiös motiviert. Die Juden kauften schrittweise dortige Ländereien von den arabischen Eliten ab. Was mit der dort schon ansässigen Bevölkerung war, war den arabischen Eliten völlig egal.
Wir Deutschen bzw. unsere Vorfahren, sowie ein gewisser Österreicher haben dann bekanntlich für eine Forcierung des Ganzen gesorgt, indem wir Juden zunächst vertrieben und dann anfingen, sie zu ermorden. Das hat für eine Einwanderungswelle im dortigen Gebiet gesorgt.
Gleichzeitig wuchs der Zorn der einheimischen Bevölkerung und die arabischen Eliten lenkten den Zorn um gegen die Juden (die allerdings ja regulär die Ländereien abkauften) und die Engländer als dortige Verwaltungsmacht. So begann dann auch der Terror.
Nach Jahren des Terrors wuchs dann irgendwann auch der Wille der jüdischen Bevölkerung nach einem endgültig eigenen Staat.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Staat Israel wurde dann ausgerufen, als die Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung scheiterte. Dies wollte die UN eigentlich und die meisten Juden wollten es auch, aber die Araber lehnten es ab.
Nein, war es nicht. Das kam erst sehr viel später.
Ich habe da in der Tat so einige Jahre bis Jahrzehnte zusammengefasst. Man kann die Entwicklung natürlich noch weiter aufdröseln und sich die Bewegung genau anschauen und wer mit diesem Gedanken dort hin kam und wer aus reiner Flucht.
Leider auch nicht, der Wunsch war schon hundert Jahre durch Herzl publik und die ersten Aliyot bereits im vollem Gange.
Ich bezog mich auf exakt dieses Gebiet. Da gab es den Gründungsgedanken erst mit der Zeit. Klar hatte das Ursprünge gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Ändert aber nichts, dass es eine Kombination aus Anwachsen der Siedler aufgrund von Fluchtbewegungen und einem Versuch war, eine Heimat zu finden bzw. die eigentlich angestammte Heimat. Die Repressionen und ähnliches haben die Nazis ja nicht erfunden. Es gab das schon vorher und entsprechend auch vorher schon Fluchtbewegungen. Das nun trennen zu wollen ist in meinen Augen etwas müßig.
fast korrekt, viele Araber nahmen das Angebot Israels an und wurden israelische Araber.
Ja und Nein. Ich bezog mich da auf die Bevölkerung in Summe und vor allem auf die arabischen Anreiner-Staaten. Dass das keine 100%ige Ablehnung war, kann man natürlich ergänzen. Insofern war der Satz von mir wohl etwas missverständlich.
die staatsgründung israels 1948 war das ergebnis des zionismus, der auf dem jahrhundertealten wunsch des jüdischen volkes beruhte, in das gelobte land zurückzukehren.....in der antike lebte das volk israel im heutigen palästina, wurde aber nach der eroberung durch das römische reich zerstreut.....über die jahrhunderte blieb der gedanke an eine rückkehr lebendig und im 19. jahrhundert wuchs der zionismus (in meiner heimatstadt basel wurde 1897 der erste zionistische kongress abgehalten, unter der leitung von theodor herzl......dieser kongress legte den grundstein für die zionistische organisation und verfolgte das ziel, einen jüdischen staat zu schaffen), der die idee eines jüdischen staates wiederbelebte, und grossbritannien unterstützte das 1917 mit der balfourerklärung.....nach dem holocaust und dem zweiten weltkrieg verstärkte sich der druck, einen sicheren ort für jüdische überlebende zu schaffen.....die vereinten nationen teilten 1947 palästina in zwei staaten, und israel wurde 1948 gegründet...die christlichen zionisten unterstützten dies aus religiösen gründen....
Ergänzend: Die Mehrheit des isr. Volkes wurde bereits vor 2300 Jahren zerstreut, während der hellenistischen Besatzung. Seit der Zeit lebten weniger als die Hälfte der Israelis im Land. Während der römischen Besetzung nur wenige verschleppt, wenige Tausend.
Radikale Zionisten haben Hunderttausende Palästinenser vertrieben, unzählige getötet, Hunderte Dörfer und Stadtteile, Moscheen und Kirchen zerstört.
Dann wurde Israel gegründet.
Das waren keine radikalen Zionisten und es wurden auch keine Hunderttausende Palästinenser vertrieben.
Nein, war es nicht. Das kam erst sehr viel später.
Leider auch nicht, der Wunsch war schon hundert Jahre durch Herzl publik und die ersten Aliyot bereits im vollem Gange.
fast korrekt, viele Araber nahmen das Angebot Israels an und wurden israelische Araber.
Der Rest ist ganz gut recherchiert.