Kann man sagen, dass Gott den Israeliten – wie in der Bibel verheißen – tatsächlich wieder ein Land gegeben hat?
Hallo ich bin gespannt wie Ihr das seht.
Um den Kontext etwas zu schaffen:
Die Staatsgründung Israels 1948 wird von vielen als (teilweise) Erfüllung biblischer Verheißungen gesehen.
Biblische Verheißung der Rückkehr ins Land
Die Bibel kündigt mehrfach an, dass Gott das Volk Israel nach Zeiten der Zerstreuung wieder in ihr Land zurückbringen wird:
Jesaja 11,11–12:
„Und der HERR wird zu jener Zeit zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, um den Rest seines Volkes... zurückzuholen... Er wird die Verstreuten Israels sammeln und die Zerstreuten Judas von den vier Enden der Erde zusammenbringen.“
Jeremia 31,10:
„Höret das Wort des HERRN, ihr Völker, und verkündet es auf den fernsten Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.“
Hesekiel 36,24:
„Denn ich will euch aus den Heiden holen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen.“
Amos 9,14–15:
„Ich will das Geschick meines Volkes Israel wenden... Ich will sie in ihr Land pflanzen, und sie sollen nicht mehr aus ihrem Land ausgerissen werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.“
Die moderne Staatsgründung als (Teil-)ErfüllungViele Gläubige sehen in der Rückkehr von Juden aus aller Welt nach Palästina und der Gründung des Staates Israel 1948 eine Erfüllung dieser Verheißungen. Die Sammlung aus „allen Ländern“ und das „Wieder-Einpflanzen“ im Land Israel entsprechen wortwörtlich den biblischen Aussagen.
2 Antworten
Viele Gläubige sehen in der Rückkehr von Juden aus aller Welt nach Palästina und der Gründung des Staates Israel 1948 eine Erfüllung dieser Verheißungen.
In den gelisteten Stellen geht es zum einen um die Heimkehr der Bevölkerung des Nordreichs Israel aus dem Exil in Assyrien, und um die der Bevölkerung des Südreichs Juda aus dem Exil in Babylon. Ich sehe daher nicht warum man dies auf den modernen Staat Israel über 2.500 Jahre später gedeutet haben will.
Lies mal die komplette Stelle. Das oben ist ja nir ein sehr verkürzter Auszug.
Danke. Der Kontext könnte allerdings für beides ein Beleg sein.
Das finde ich ja grade spannend. Es gibt die die historische Sichtweise: Rückkehr aus Exil im Altertum oder theologisch: Überzeitliche oder doppelte Erfüllung, auch in der Neuzeit.
Hoppla, zwischen historischer Exegese und theologischer Deutung gibt es einen weiten Raum legitimer Meinungen. Fanatisch wird es erst, wenn daraus Intoleranz oder Gewalt entsteht
Fanatisch wird es erst, wenn daraus Intoleranz oder Gewalt entsteht
Schon mal vom christlichen Zionismus gehört?
Ja, Christlicher Zionismus zeigt, wie eng Theologie und Politik manchmal verknüpft sein können und warum es wichtig ist, verantwortungsvoll und kritisch mit religiösen Überzeugungen umzugehen.
Es zeigt vor allem, weshalb man ihre Sichtweise nicht als "theologisch" bezeichnen kann.
Das interessiert mich jetzt – wie meinst du das genau?
Es geht ihnen bei einer solchen Deutung alter, längst erfüllter oder unerfüllbarer Prophetien nur darum die Endzeit einzuläuten, ohne Rücksicht auf Verluste.
Deswegen passen Begriffe wie "fanatisch" oder "apokalyptisch" viel besser, insbesondere im Vergleich dazu wenn man unter Theologie eine Wissenschaft versteht.
Danke für die Erklärung! Ich verstehe, dass du zwischen wissenschaftlicher Theologie und apokalyptischen Bewegungen unterscheidest.
Ja, den heutigen Staat Israel sehe ich auch als Erfüllung dieser Verheissungen.
Danke für deine Einschätzung! Manche sehen die Erfüllung ja eher als einen fortlaufenden Prozess. Wie siehst du das – ist das für dich schon vollständig erfüllt oder erwartest du noch weitere Entwicklungen?
Das klingt für mich weder nach Exil Assyrien noch Exil Babylon.