Wenn das Universum per Definition "Alles ist was ist", ohne Außen,

8 Antworten

Niemand redet von "innen". Es gibt aber einen sichtbaren Bereich des Universums, den wir noch sehen können und der andere, unsichtbare Bereich kann nur eine Vermutung sein.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 17.04.2025, 19:42

Ja, das gilt alles innerhalb des physikalisch-empirisch und relationalen Rahmens und ist auf Basis dieses Referenzrahmens vollkommen korrekt. Aber: Du konstruierst Referenzrahmen.

Mit "innen" meinte ich den Absolutheitsanspruch darauf, ob man sagen kann, dass alles "innerhalb" des Universums wirklich definitiv existiert und absolut definiert werden kann.

Denn wenn es kein Außen hat, dann hat es auch kein Innen.

Dann ist das was passiert, im absoluten Maßstab nicht definierbar.

Wir glauben dass wir es mit "Materie" und "Raum", spezieller, mit "Galaxien", "Menschen" und "Bakterien" zutun haben, aber diese Begriffe bekommen nur Relational zu anderen definierten Erscheinungen eine Bedeutung.

Wenn das Universum im absoluten Maßstab kein Außen hat, ist es nicht-dual und somit ist alles was innerhalb des Universums passiert nur scheinbar etwas das wirklich passiert, weil es sich durch unzählige relative Wechselwirkungen gegenseitig aufrecht zu erhalten scheint.

Was genau ist das problem das du hast? Also ich verstehe die frage nicht ganz.

Aus meiner sicht ist es fürs Universum ziemlich irrelevant ob es eine unterscheidung zwischen aussen und innen gibt. Es ist ja so gesehen nur eine Kategorische grenze. Das zeugs das im Universum existiert. Interagiert ja jetzt nicht anders ob nun das universum alles ist oder ob es in einem Multiversum eingebettet ist. Also es ein Aussen gibt.

Nach meiner ansicht sind Aussagen wie: xyz ist im Universum etc. Schlichtweg Sprachsemantik. Damit man es leichter erklären kann. Genauso wie man in anderen dingen z.b. was die natur angeht ihr einen Willen andichtet um die Funktionsweisen der Natur zu erklären. (Aber auch adnere dinge.) Logischerweise haben die keinen willen. Nur macht es das Erklären entsprechend wesentlich leichter wenn man es auf diese weise macht als darauf zu verzichten.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby Beschäftigung mit dem Thema.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 17.04.2025, 20:33

Danke dass du so respektvoll bleibst.

Das Problem ist kurz gesagt, dass wir unsere konzeptuellen Systeme mit der Wirklichkeit verwechseln.

Das zeugs das im Universum existiert. Interagiert ja jetzt nicht anders ob nun das universum alles ist oder ob es in einem Multiversum eingebettet ist. Also es ein Aussen gibt.

Zum Multiversum: Die Gesamtsituation wäre immer noch nondual, weil auch das Multiversum als Gesamtheit (mit ihren unendlichen Universen) kein absolutes Außen hätte.

Zu "Zeugs existiert und interagiert ja nicht anders": Wenn die Existenz nondual wäre, dann wäre die Idee von "Zeugs existiert" lediglich eine Idee die aus relationalen Beziehungen und modellbildenden Organismen entsteht.

Dieses Zeugs bekäme nur in Relation zu anderem Zeugs und zum Raum eine echte Bedeutung und Definition, hätte aber keinen absoluten Existenzwert (kann also nicht auf absoluter Ebene als eine separate Erscheinung definiert werden ohne andere Erscheinungen mit einzubeziehen).

Selbst "absolute Naturgesetze und Naturkonstanten" wären aus dieser Sicht relative Erscheinungen und hätten keinen absoluten Wahrheitsgehalt. Für alle ist Raum notwendig, für die meisten ist Zeit notwendig, für einige sind Wechselwirkungen mit Massen notwendig.

Somit wäre das, was wir "materielle Welt" und "feste Naturgesetze mit kausalen Wirkmechanismen" nennen, weder materiell, noch kausal, noch geleitet von irgendwelchen Gesetzen, sondern eine Art "undefinierbarer Urgrund" in welchem durch Wechselwirkungen und definierten Organismen die Illusion entsteht, dass diese Dinge wirklich definiert existieren.

Viel wichtiger als das wäre aber, dass alles was "existiert" dieser nonduale Urgrund wäre. Jedes separate Ich-Gefühl würde dann nur aus einer Verwirrung von Konzepten vs. der echten nondualen Welt entstehen. Menschen die eine Einsicht in diese fundamentale Konzeptlosigkeit erhalten haben, erkennen, dass die Trennung zwischen "Ich" und "Welt" immer nur imaginär war.

Dass das was "Ich" wirklich ist, ein relationales Gebilde ist welches sowohl das gesamte Innenleben des Organismus umfasst, als auch das gesamte Außen mit den anderen Menschen und den 100 Milliarden Lichtjahren Raum, da beide Teile die Gesamtsituation ergeben und für jedes Objekt einzigartig ist.

Dass die gesamte Existenz ein zusammenhängender Prozess ist, in welchem nichts wirklich getrennt voneinander ist und jedes Wesen dasselbe Wesen in anderer Ausprägung ist. Hier entsteht unendliches Mitgefühl und unendliche Wertschätzung der Natur gegenüber. Diese Menschen versuchen nicht mehr zwanghaft ihr eigenes Selbstbild zu erhöhen, weil sie erkennen, dass sie selbst dieses Universum sind vor dem sie sich immer versucht haben zu schützen, so verdammt esoterisch das auch klingt.

Wenn es ein „Aussen“ gibt, dann gibt es auch ein „Innen“ - man redet von der Orientierbarkeit einer Mannigfaltigkeit. Eine Mannigfaltigkeit muss aber nicht orientierbar sein, wie man an den Beispielen des Möbius-Bandes und der Kleinschen Flasche sieht. Wenn das Universum allerdings in einen höherdimensionalen Hyperraum glatt eingebettet, i.e. immersiert sein sollte, was bisher nicht klar ist, dann spricht Einiges dafür, dass es auch orientierbar ist - ansonsten gäbe es Probleme mit den Quanten-Feldtheorien, hier insbesondere mit den Spinoren…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kosmologie, ART und Stringtheorien

Philipp3141 
Beitragsersteller
 18.04.2025, 21:18

Danke für den anspruchsvollen Text. Musste mich erstmal ein paar Minuten mit den ganzen Begriffen beschäftigen.

Selbst wenn das Universum als Mannigfaltigkeit in einem Hyperraum eingebettet wäre und dadurch eine definitive Orientierbarkeit bekäme, dann würde ich mich eben auf diese Gesamtsituation beziehen.

Die ungetrennte Gesamtsituation des Multiversums wäre ohne relationale Bezüge, wodurch das gesamte System in einen undefinierbaren Zustand kollabieren würde.

Somit wäre es trotzdem nondual, oder nicht?

Die Astrophysik ist doch der Meinung, dass sie bislang bereits substantielle Erkenntnisse über unser Universum herausgearbeitet hat. Dazu gehören auch die räumlichen Dimensionen. Wenn man jedoch über Raumparameter sprechen kann, dann lassen sich Positionen eher mittig oder oder eher peripher durchaus formulieren und benennen.

In Hinblick auf die Zeit sind zudem - bezogen auf die sog. Jetztzeit - ebenfalls Aussagen zu tätigen.

Bei all diesen Aussagen ist es nicht erforderlich von einem dualistischen Weltbild auszugehen. Man kann sogar festhalten, dass die Mehrzahl aller Naturwissenschaftler zu einem monistischen Weltbild neigt, d.h. alle Phänomene sind in dieser Welt aufeinander bezogen, sind voneinander abhängig, korrelieren miteinander und stehen in komplexen Netzwerken miteinander in Verbindung. Da ist kein Raum für eine irgendwie zu etablierende andere "Geistwelt", die eigenen Gesetzen gehorcht und an bestimmten Kontaktpunkten auf die sog. physikalistische Welt einwirken kann. Folglich haben grundsätzlich alle von uns beschriebenen Geistesphänomene eine materielle Grundlage, die selbstverständlich nicht allein stofflich sein muss, sondern auch eine Vielzahl von Strahlungs- oder anderen Kraft-, Energie- oder Feldelementen mit einschließt.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 17.04.2025, 22:07

Sehr interessant wie du es betrachtest.

Letztlich ist deine Sichtweise dieselbe wie meine. Du lässt allerdings keine Spekulationen zu und beziehst dich einzig auf alles was wir jemals empirisch untersucht haben oder objektiv festhalten können.

Du sagst im Grunde "die Welt basiert auf einem einheitlichen Grundprinzip", welches sich durch die gegenseitige Wechselwirkung aller Erscheinungen ausdrückt und somit existent wird.

Die Astrophysik ist doch der Meinung, dass sie bislang bereits substantielle Erkenntnisse über unser Universum herausgearbeitet hat. Dazu gehören auch die räumlichen Dimensionen. Wenn man jedoch über Raumparameter sprechen kann, dann lassen sich Positionen eher mittig oder oder eher peripher durchaus formulieren und benennen.

Wenn das Universum aber keinen Rand hat, sind absoluten Aussagen über Positionen nicht möglich. Man könnte nur anhand der kosmischen Hintergrundstrahlung Positionen definieren, doch die wären relativ und nicht absolut, oder wie meisnt du das?

Bei all diesen Aussagen ist es nicht erforderlich von einem dualistischen Weltbild auszugehen. Man kann sogar festhalten, dass die Mehrzahl aller Naturwissenschaftler zu einem monistischen Weltbild neigt, d.h. alle Phänomene sind in dieser Welt aufeinander bezogen, sind voneinander abhängig, korrelieren miteinander und stehen in komplexen Netzwerken miteinander in Verbindung. Da ist kein Raum für eine irgendwie zu etablierende andere "Geistwelt", die eigenen Gesetzen gehorcht und an bestimmten Kontaktpunkten auf die sog. physikalistische Welt einwirken kann. Folglich haben grundsätzlich alle von uns beschriebenen Geistesphänomene eine materielle Grundlage, die selbstverständlich nicht allein stofflich sein muss, sondern auch eine Vielzahl von Strahlungs- oder anderen Kraft-, Energie- oder Feldelementen mit einschließt.

1. Wenn nach dieser Idee Geist und Materie sowie alle anderen Erscheinungen auf ein einzelnes Grundprinzip reduziert werden können, dann müsste man jeden einzelnen Teil als Ausdruck des Ganzen betrachten, im Sinne von "Du bist das Universum welches Erfahrungen macht" - nicht nur als metapher, sondern ganz konkret.

Das meinte ich bei einem anderen Kommentar von "die Bewegung der Galaxien ist im Fundament wie der Impuls, meinen Arm zu bewegen". Das eine ist Kernfusion, das andere eine neuronale Aktivität eines biologischen Systems. Doch gehen wir mit unserem Verständnis tiefer und tiefer sehen wir, dass sich alles durch physikalische Prozesse definiert und diese wie in der Idee des Monismus letztlich auf ein einzelnes Grundprinzip reduziert werden können.

2. Interessant ist hier aber, dass man trotzdem noch das Konzept von "Monismus" aufrechterhalten möchte. Letztlich ergibt die Idee eines einzelnen fundamentalen Grundprinzips keinen Sinn mehr, ähnlich wie die Aussagen "Alles ist oben" oder "Alles ist Energie", weil kein abgleichender Bezugsrahmen gegeben ist, sodass diese Aussage keine Informationen enthält.

Die Nondualität des Zen oder Advaita-Vedanta würde daher noch weiter gehen und sagen, das alle Konzepte und Ideen von der Welt fundamental falsch sind. Das sich die gesamte Existenz als solche jeder positiven Definition entzieht und weder real existent noch nicht real existent ist.

Denn wenn alle Gegensätze kollabieren, kann keine konkrete Aussage mehr getroffen werden.

Hm. Hier geht einiges durcheinander.

Es gibt durchaus (mathematische) Objekte, die kein Innen und Außen haben. Das mag einige verwirren, da wir gerne „eine Tür zu machen“ und damit „drinnen“ und „draußen“ definieren. Aber es ist nicht weiter schlimm und daraus folgt nichts. Populärstes Beispiel ist ein Möbusband: Ein Band mit nur einer Flüche, statt einer Außen- und einer Innenseite.

Begriffe wie „Innen“, „schnell“ oder „Zeitpunkt“ machen nur Sinn, wenn sie relativ zu etwas anderem stehen – also dualistisch sind.

Nicht so hastig! Das ist keine Schlussfolgerung, sondern Dein persönliches, grundlegendes Axiom. Das heißt leider, damit ist noch nichts dargelegt oder gefolgert.

Im Weiteren ist das Universum alles – ohne Rand – was aber genau betrachtet nur wieder analog zum Möbusband et al. ist. Damit ergeben sich aus deinem persönlichen Axiom Forderungen Widersprüche, „diese Einsicht sprengt [Deinen] analytischen Denkrahmen“! Es lässt sich auch anders formulieren: Damit ist das Axiom als nicht widerspruchsfrei zu verwerfen. Und dann fügt sich auch alles wieder „logisch fassbar“ zusammen.

Dann verwendest du noch „dualistisch“ und „nondual“ nach offensichtlich einer ganz persönlichen Definition, was aber leider statt Klarheit nur Verschleierung schafft.

Es ist gut sich so tiefgründige Gedanken über „alles“ zu machen. Setze ruhig noch einmal an. Aber verwirf bitte dieses nicht geeignete Axiom.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Philipp3141 
Beitragsersteller
 20.04.2025, 21:51
Hm. Hier geht einiges durcheinander.
Es gibt durchaus (mathematische) Objekte, die kein Innen und Außen haben. Das mag einige verwirren, da wir gerne „eine Tür zu machen“ und damit „drinnen“ und „draußen“ definieren. Aber es ist nicht weiter schlimm und daraus folgt nichts. Populärstes Beispiel ist ein Möbusband: Ein Band mit nur einer Flüche, statt einer Außen- und einer Innenseite.

Das Möbiusband ist allerdings eine Erscheinung innerhalb eines größeren Systems. Man kann eine Erscheinung innerhalb einer Gesamtmenge nicht mit der Gesamtmenge der Gesamtmenge vergleichen.

Das ist eine Kategorieverwechslung von dir.

Nicht so hastig! Das ist keine Schlussfolgerung, sondern Dein persönliches, grundlegendes Axiom. Das heißt leider, damit ist noch nichts dargelegt oder gefolgert.

Du würdest also sagen, dass Erscheinungen auch existieren können, wenn sie kein relatives Gegensatzpaar haben durch welches sie abgegrenzt werden können?

Ein Zimmer ohne unten wäre möglich? Ein Objekt ohne Raum? Du meinst, man könnte spezifische Ereignisse definieren, wenn es keine Zeit gäbe? Diese Dinge entstehen relational zueinander, genauso wie Geschwindigkeiten und Orte.

Im Weiteren ist das Universum alles – ohne Rand – was aber genau betrachtet nur wieder analog zum Möbusband et al. ist. Damit ergeben sich aus deinem persönlichen Axiom Forderungen Widersprüche, „diese Einsicht sprengt [Deinen] analytischen Denkrahmen“! Es lässt sich auch anders formulieren: Damit ist das Axiom als nicht widerspruchsfrei zu verwerfen. Und dann fügt sich auch alles wieder „logisch fassbar“ zusammen.

Siehe meinen obigen Kommentar. Du vergleichst eine Erscheinung in der Welt mit der Welt, dort können nicht dieselben Regeln gelten.

Dann verwendest du noch „dualistisch“ und „nondual“ nach offensichtlich einer ganz persönlichen Definition, was aber leider statt Klarheit nur Verschleierung schafft.

Keine persönlichen Definitionen. Kurze Definition von Chat-GPT einfachheithalber:

Dual: Dual bedeutet, dass es eine grundsätzliche Trennung zwischen Subjekt und Objekt, Geist und Materie oder Ich und Welt gibt. Die Wirklichkeit erscheint als Zusammenspiel voneinander getrennter Einheiten.
Nondual: Nondual bedeutet, dass es in Wahrheit keine Trennung gibt – alle Unterschiede sind Erscheinungen innerhalb eines einzigen, ungeteilten Seins. Subjekt und Objekt sind letztlich eins.

Genau so nutze ich diese Begriffe auch.

Es ist gut sich so tiefgründige Gedanken über „alles“ zu machen.

Danke, du meinst es wenigstens ernst und gibst mir ernst gemeinte kritische Gegenargumente! Das ist gut.

Setze ruhig noch einmal an. Aber verwirf bitte dieses nicht geeignete Axiom.

Oben bei den Relationen bereits behandelt.