Kann man zu 100% beweisen, dass Solipsismus nicht stimmt?
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2 Antworten
Ein Solipsist bleibt gegenüber rationalen Argumenten unzugänglich, da er fest davon überzeugt ist, in einer Scheinwelt zu existieren, wobei er einzig sein egozentrisches Ich-Bewusstsein als real anerkennt. Trotz dieser Überzeugung lebt er in unserer Welt und orientiert sich in seinem täglichen Handeln an empirisch nachweisbaren Fakten, die er dennoch von seinem unerschütterlichen solipsistischen Standpunkt aus als irreal betrachtet. Hierbei begeht er den Fehler eines performativen Selbstwiderspruchs, dem er allerdings wenig Aufmerksamkeit schenkt, da es ihm an der Fähigkeit mangelt, sein Denken und Handeln aus einer kritischen Distanz zu reflektieren. Statt dessen verharrt er unbeirrt in seinem strengen Solipsismus und weist jeden intersubjektiven Standpunkt zurück, der ihn aus seinem ideologischen Scheuklappendenken herausholen könnte.
Du hinterlässt zwangsläufig zahlreiche Spuren deiner Existenz in dieser Welt. Ein Beispiel hierfür ist deine schriftliche Nachricht an mich, die von einem Wesen mit höherer Intelligenz stammen muss, um überhaupt vernünftig mit mir kommunizieren zu können. Durch die gemeinsame Schriftsprache beziehen wir uns auf eine intersubjektiv geteilte Form der Kommunikation, die notwendigerweise einen klaren Absender sowie Empfänger haben muss. Andere Menschen können unsere Nachrichten lesen und bestätigen, sodass sie keine Einbildung von mir sind. Natürlich könntest du auch eine virtuelle Existenz als ein Roboter im Netz haben, was jedoch ebenfalls eine Form einer möglichen Existenz im Cyberspace wäre. Diese stellt jedoch keine Wahnidee meines Bewusstseins dar, da ich und andere mit dir kommunizieren können. Dies allein zeigt schon, dass ein Solipsist immer schon mit Menschen und Dingen in einer gemeinsam geteilten Welt agieren muss, die unabhängig von seinem Bewusstsein existiert. Der Solipsismus ist daher eine irrige Auffassung von der Wirklichkeit.
Ich hinterlasse Spuren, ICH. Woher weiß ICH, dass du real bist?
Mit dem Kausalitätsprinzip. Was der Mensch als Subjekt auch immer im Rahmen einer Wirkung zur Schau stellt, ist zwangsläufig auf diverse Ursachen zurückzuführen. Subjektivismus kann oft Unfrieden und Vorwürfe nach sich ziehen. Objektivismus hingegen Empathie, also Einfühlungsvermögen von Mensch zu Mensch. Aber auch den jeweiligen Ursachen kann man nichts vorwerfen, denn diese sind wiederum auf andere Ursachen zurückzuführen. Die Frage nach Schuld und Verantwortung dürfte also nie gestellt werden. Der Solipsismus ist oberflächlich, egozentrisch und überheblich gegenüber den Wirkungsursachen und in sozialer und psychologischer Hinsicht gefährlich.
Wie willst du denn beweisen, dass du nicht gerade in einer Simulation oder in einer Traumwelt lebst? Woher weißt du, dass ich real bin?