Kannst du dir vorstellen, dass unsere Welt "nondual" ist?

6 Antworten

Ich bin sogar sicher, dass die Welt non-dual ist. Wir wissen doch, wie die Kugel, auf der wir leben, im Weltall hängt und im Grunde ein einziges Wesen ist, zugleich Teil eines universellen Werdegangs der Materie ...

Als Lebewesen bin ich, was ich aus der Welt aufnehme. Schon deswegen gibt es keine echten Ich-Grenzen.

Das Licht eines entfernten Sterns gibt mir ein Bild, das tausende Jahre und mehr unterwegs war. Vielleicht ist der Stern längst erloschen. Trotzdem gehört er in dem Moment, wo sein Licht genau jetzt und hier und NUR genau jetzt und hier von mir wahrgenommen wird, zu meiner Welt, zu meiner Existenz.

Wenn ich etwas sehe, wird der Gegenstand, den ich wahrnehme, erst durch meine Wahrnehmung komplett. Photonen, die auf keine Netzhaut oder ein vergleichbares Wahrnehmumgsorgan treffen, ... verlaufen so zu sagen ins Nichts. Es gibt dann kein metabolisches System, kein Lebewesen, das den entsprechenden Gegenstand in seine Für-Wahr-Nehmung aufnimmt. Radikal interpretiert, existiert der Gegenstand dann nicht. Erst meine Verbindung mit ihm macht ihm zum Teil der Welt.

Das sei arrogant, weil ich - als ihr Teil - die Ursache der Welt zu sein vorgebe? Was ist mit deiner Welt? Ehrlich gesagt: Die geht mich - in diesem Zusammenhang - nichts an. :-)

Halten wir es also mit Lagerfeld? "Vorbilder? Es begann mit mir, und es endet mit mir."


Philipp3141 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 12:44

Wo hast du dieses Wissen her?

Nun ja, es kann nicht gleichzeitig an einem Ort Tag und Nacht, hell und dunkel sein, der Wind kann nicht an einem Ort zur selben Zeit und derselben Höhe über dem Boden aus entgegen gesetzten Richtungen wehen, man kann nicht gleichzeitig krank und gesund sein, tot oder lebendig, über alle 5 Sinne oder auch nur über einen oder gar mehrere davon nicht, man kann auch nicht gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen gehen, fahren oder was auch immer. Also Dualität ist durchaus eine berechtigte Sichtweise und dabei sind die von mir erwähnten Beispiele nur ein paar von unendlich vielen.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 12:47

Am exakten Ort und zur exakten Zeit nicht, das ist korrekt.

Aber im Universum sind beide Situationen gleichzeitig präsent.

Zum Beispiel ist meine Innenwelt Teil deiner Außenwelt. Bin ich jetzt also innen oder außen? Du würdest vermutlich sagen "das kommt drauf an" - genau! Es ist relational, nicht absolut.

Was ist dann die gesamte Welt? Ist sie innen oder außen?

JTKirk2000  11.04.2025, 15:30
@Philipp3141
Was ist dann die gesamte Welt? Ist sie innen oder außen?

Das kommt auf die Perspektive an. Sie ist außerhalb jeder Person, die sie betrachtet, aber spätestens innerhalb dessen, was wir Universum nennen. Und auch diese Art Gegensatz ist ein weiteres Beispiel für Dualität.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 16:10
@JTKirk2000

Genau, auf die Perspektive. Die Gesamtheit ist aufgrund fehlender Referenz deshalb weder innen noch außen. Ohne Bezugspunkt verlieren sich Relationen. Es gibt keinen absoluten Standpunkt

Du machst eine Differenzierung zwischen "Welt" und "Universum". Diese Differenzierung entsteht konzeptionell, also gedanklich; es ist keine fundamentale Differenzierung. Wobei Welt und Universum auch dasselbe ist in der Regel - aber es würde auch für Universum und Multiversum gelten

Ich lehne die dualistische Sichtweise nicht ab - sie ist aus ihrer Perspektive fehlerfrei, erschafft Sprache, Formeln und Theorien. Aber sie ist keine absolute Sicht, sondern eine relative Sicht, und somit nur durch definierte Bezugspunkte wahr.

JTKirk2000  12.04.2025, 12:36
@Philipp3141
Es gibt keinen absoluten Standpunkt

Diese Sichtweise legt nahe, dass die notwendige Perspektive dafür nicht zugänglich ist. Jede Art von Behauptung dass etwas ist oder nicht ist, wie etwa dass es keinen absoluten Standpunkt gäbe, ist nur ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Betrachtung nicht die dafür notwendige Perspektive beinhaltet.

Von daher hatte Sokrates schon recht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".

Du machst eine Differenzierung zwischen "Welt" und "Universum". Diese Differenzierung entsteht konzeptionell, also gedanklich; es ist keine fundamentale Differenzierung. Wobei Welt und Universum auch dasselbe ist in der Regel - aber es würde auch für Universum und Multiversum gelten

Mit Welt meinte ich den Planeten, den wir Erde nennen, aber gut, dann bist Du demnach anscheinend jemand, dem es nicht um das Thema, sondern allein ums Diskutieren geht.

Ich lehne die dualistische Sichtweise nicht ab - sie ist aus ihrer Perspektive fehlerfrei, erschafft Sprache, Formeln und Theorien. Aber sie ist keine absolute Sicht, sondern eine relative Sicht, und somit nur durch definierte Bezugspunkte wahr.

Ah ja also ist nur Deine Sicht absolut. Dann hat sich die Diskussion ja sowieso schon von Anfang an erledigt und alles weitere ist nur Zeitverschwendung.

Ich, als Europäer, kann es zwar machen, diese Dualität freilich ist so unglaublich tief in mir, dass ich es nicht vermag, ohne die Welt vorzustellen.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 08.04.2025, 23:23

Vollkommen legitim

Philipp3141 
Beitragsersteller
 09.04.2025, 00:06
@LudwigAlperten

ja es ist unglaublich faszinierend. Das erklärt auch warum soviele jugendliche die zuviel Psychedelika genommen haben so stark davon überzeugt sind, das universum zu verstehen aber gleichzeitig daran zusammenbrechen weil ihnen keiner glaubt.

dass sich alle Gegensätze der Welt bedingen, nur relativ zueinander existieren

Das tun sie. Da muss man sich aber nicht bis nach Fernost begeben. Das ist dialektischer Materialismus.

Ansonsten weiß ich nicht, welchen Zugewinn an Erkenntnis man sich versprechen soll, wenn man alles zu einem harmonischen Brei vermengt und sich zu dem Zweck am besten zudröhnt.

Schon durch die alltägliche Verwendung von Begriffen wie "Welt" oder "Universum" macht man doch automatisch solche Verganzheitlichungen, in denen sich gegensätzliche Details aufheben. Nicht weiter spannend.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 12:40
Nicht weiter spannend.

Die Implikationen daraus sind aber enorm.

1. Zeit wäre eine Illusion, alles passiert jetzt

2. Die Trennung zwischen den verschiedenen Dingen dieser Welt ist konzeptionell. Jedes Bewusstsein hinter den Formen ist dasselbe (du schreibst gerade mit dir selbst aus einem anderen neurologischen System)

3. Das Gefühl, ein separates Ich-Bewusstsein zu haben/zu sein, wäre eine Einbildung, wie es die Neurowissenschaften mittlerweile auch bestätigt haben

4. Der Tod selbst wäre demnach eine Illusion. Zwar vergeht das individuelle organismische System, aber durch die Illusion der Trennung, der Zeit und des Ich-Bewusstseins, ist die Frage nach "Was passiert mit mir nachdem ich sterbe" genauso fehlgeleitet wie "was passiert mit der Faust, nachdem ich meine Hand öffne" - anders gesagt: Ich kann nicht sterben, weil ich nie entstanden bin. "Ich war schon immer", weil ich die Gesamtheit bin

Nein,

das wäre eine zu zentralistische Glaubeneseinstellung.

Hansi


Philipp3141 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 09:06

Was meinst du mit zentalistisch?