Steuererklärung - App/Programm vs. Steuerberater?
Gehalt 4000€ Brutto, Weg zur Arbeit sehr kurz, absolut keine Dinge wie Arbeitskleidung etc. die man absetzen könnte...
Macht es unter diesen Bedingungen vielleicht trotzdem Sinn die Einkommenssteuererklärung von einem Steuerberater machen zu lassen?
Die Apps/Programme sind oft kostenlos, oder kosten maximal einen mittleren bis hohen 2-stelligen Betrag... Ein Steuerberater nimmt vermutlich 150€ (grob geschätzt, ich war noch nie bei einem).
Auf der anderen Seite könnte ein Steuerberater durch die persönliche Nähe motivierter sein und mehr Tricks und Kniffe kennen (Dinge angeben für die man keine Nachweise braucht) und somit mehr Geld rausholen.
Ich habe in den letzten 4 Jahren meine Steuererklärung immer über diverse Apps gemacht (Zasta, Steuerbot und Co.) aber ich habe nie mehr als 300 bis 350€ bekommen und würde vom Gefühl her sagen dass da noch mehr geht.
Was denkt ihr, könnte sich ein Steuerberater lohnen?
9 Antworten
Gehalt 4000€ Brutto, Weg zur Arbeit sehr kurz, absolut keine Dinge wie Arbeitskleidung etc. die man absetzen könnte...
Macht es unter diesen Bedingungen vielleicht trotzdem Sinn die Einkommenssteuererklärung von einem Steuerberater machen zu lassen?
Nein.
Dinge angeben für die man keine Nachweise braucht
Solche Sachen gibt es im Steuerrecht nicht mit Ausnahme der 16 € Kontoführungsgebühren. Du bist grundsätzlich für alle steuerminderden Tatsachen in der Beweispflicht.
Auch ein Steuerberater kann nicht zaubern, wenn man nichts zum absetzen hat.
Ich habe in den letzten 4 Jahren meine Steuererklärung immer über diverse Apps gemacht (Zasta, Steuerbot und Co.) aber ich habe nie mehr als 300 bis 350€ bekommen und würde vom Gefühl her sagen dass da noch mehr geht.
Du könntest dir zumindest die Gebühren für die Apps sparen, wenn du kostenlos die vorausgefüllte Steuererklärung über Elster erledigst.
Was denkt ihr, könnte sich ein Steuerberater lohnen?
Nein. Für den Standard Arbeitnehmerfall lohnt sich kein Steuerberater.
Die Bedingungen, die du beschreibst, deuten nicht darauf hin, dass da noch große versteckte Reserven sind. Allerdings:
- Steuerberater für wirklich große Einkommen, für Firmen etc - ja
- für den Privatmann - eher nein. Es gibt ja auch so was wie die Lohnsteuer-Hilfe (Verein).
Wir haben das vor vielen Jahren mal mit einem Steuerberater gemacht und dann festgestellt, dass fast alles, was an Rückzahlungen kam, an den Steuerberater als Bezahlung ging.
Daher: Seit über 20 Jahren immer die Steuer per Programm (App gab es damals noch nicht) und dazu immer fleißig Bücher gelesen. Wurde nicht auf einmal furchtbar viel mehr, aber wir konnten das Geld behalten.
Natürliche kann ein Steuerberater da mehr rausholen und auch die Kosten für den Steuerberater kannst du teilweise gelten machen.
Nein, das kriegst Du selbst hin.
Nein du kannst sie selber machen.
Ein Steuerberater ist da auf jeden Fall sicherer. Aber viel mehr wird er nicht rausholen
dennoch gibt es Dinge für die man keine Nachweise benötigt - so sagt es zumindestens Google 🤔
Was soll das laut Google sein?
Ich persönlich halte mich lieber an die Steuergesetze als an Google, denn die Steuergesetze sind das, woran sich auch das Finanzamt halten muss. An Google nicht.
Stichwort "Nichtbeanstandungsgrenze".
"Bei einigen Aufwendungen lohnt es sich einfach nicht, mithilfe von Belegen zu prüfen, ob die Angaben tatsächlich korrekt sind. Nichtbeanstandungsgrenzen sollen den Steuerzahler und das Finanzamt entlasten. Bei Nichtbeanstandungsgrenzen handelt es sich um eine pauschale Grenze. Diese Grenze legt bei einigen Aufwendungen fest, bis zu welchem Wert keine Nachweise vorgelegt werden müssen. Liegen die eingetragenen Aufwendungen also unterhalb der Nichtbeanstandungsgrenze, ist ein Beleg nicht notwendig.
Es gibt beispielsweise eine Nichtbeanstandungsgrenze für Arbeitsmittel. Arbeitsmittel, wie Schreibwaren, Computer, Arbeitskleidung oder Fachliteratur können bis zu einem Wert von 110 Euro ohne Beleg als Werbungskosten eingetragen werden. Arbeitsmittel sind ein Klassiker der Nichtbeanstandungsgrenzen und werden daher von den meisten Finanzämtern ohne Probleme anerkannt."
Nichtbeanstandungsgrenzen gibt es auch für Kontoführungsgebühren (16€), Dienstreisen (250€), Bewerbungskosten (8.50€ pro Stück), Reinigung für Arbeitskleidung und viele andere Dinge.
(Da kommt schon was zusammen. Dienstreisen sind in meinem Beruf nicht existent, vom Rest wurde ein Steuerberater vermutlich Gebrauch machen.)
Es gibt beispielsweise eine Nichtbeanstandungsgrenze für Arbeitsmittel. Arbeitsmittel, wie Schreibwaren, Computer, Arbeitskleidung oder Fachliteratur können bis zu einem Wert von 110 Euro ohne Beleg als Werbungskosten eingetragen werden. Arbeitsmittel sind ein Klassiker der Nichtbeanstandungsgrenzen und werden daher von den meisten Finanzämtern ohne Probleme anerkannt."
Nichtbeanstandungsgrenzen gibt es auch für Kontoführungsgebühren (16€), Dienstreisen (250€), Bewerbungskosten (8.50€ pro Stück), Reinigung für Arbeitskleidung und viele andere Dinge.
Bis auf die Kontoführungsgebühren gibt es das alles nicht. Alleine schon, dass da steht "die meisten" ist ein eindeutiges Zeichen, dass das eben keine verbindliche Vorschrift ist, sonst müsste das bei allen sein.
Ich kann dir aus meiner eigenen Berufspraxis sagen, dass ich oft genug solche "Pauschalen" aus den Steuererklärungen raus gekürzt habe und dann auch entsprechende Hinweise in der EDV gesetzt habe, dass das in den Folgejahren immer zu prüfen ist.
Denkst du nicht dass ein Steuerberater da nicht etwas mehr raus holen kann? Der gibt vielleicht paar zusätzliche Sachen an wo keine Nachweise benötigt werden 🤔