Steuererklärung - Wie macht ihr das (mehrere Fragen)?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

a) Steuerberater und co.

Ich habe schon den Lohnsteuerhilfeverein genutzt, was mir aber nichts gebracht hat, weil sie einem kaum etwas erklärt haben, gleiches galt für den Steuerberater meiner Mutter. Klar erklären sie dir etwas, wenn du sie fragst, aber bei Unwissenheit, weißt du ja nicht einmal was du fragen sollst. Zudem zahlst du dafür, dass sie dir deine Steuererklärung machen. Ich weiß gar nicht ob das funktioniert a la hier hast du 50 Euro kannst du mir das beantworten, denn sie sind an gewisse Gebührensätze gebunden und für diese bekommst du wiederum eine ganze Steuererklärung und nicht nur eine Frage beantwortet.

b) Elster-Formular

Das hat mich schon sehr viel Zeit gekostet. Jedes Mal muss ich da neu nachschlagen und mich da durchwursteln, aber man kommt da auch durch. Via Internet fand ich dann auch heraus, dass man keine Werbungskosten angeben braucht, wenn man nicht über 1000 € kommt, denn man bekommt nur etwas wieder, wenn man über die 1000 € kommt und dann auch nur für den Betrag über die 1000 €.

c) Software

Ich habe hier die Basis Wiso-Version (Achtung da gibt es viele verschiedene und man sollte wirklich nur die kaufen die man braucht, sonst wird man mit vielen Funktionen erschlagen). War auch mal gut. Es gab dann ein paar Tipps a la "du kannst dir die diversen Versicherungen und Brille sparen, wenn du mit deinen Krankenkassenbeiträgen bereits über den Betrag x liegst." Seltsamerweise gab mir die Software wiederum nicht den Tipp mit den Werbungskosten, den ich selbst heraus fand. Konnte man aber dann in der Berechnung am Ende sehen, dass es keinen Unterschied machte, ob ich etwas unter 1000 € dort eingetragen hatte oder nicht.

Kein System war perfekt. Für das Verständnis war das Elsterformular noch das Beste. Das realisierte ich dann aber erst, als ich die Software nutzte. Bei letzterer fehlte mir die Zuweisung wo denn die Eintragungen im Elsterformular landen. Hatte aber auch diverse Vorteile. Vorsicht, falls du jetzt noch schnell eine Software nutzen möchtest. Auch diese benötigt eine Freischaltung so ähnlich wie du das damals für das Elsterformular gemacht hast. Vorteil ist. Du kannst die einmalige Authentifizierung via spezieller Handy-Video-Chat-App durchführen. Aber die Hotlines können manchmal überfüllt sein. Auch habe ich gesucht, ob man die Einträge von Elster in die Software übertragen kann. Ich habe es so verstanden, dass dies möglich sei, habe aber am Ende kein hilfreiches Youtube-Video finden können und auch sonst habe ich es einfach nicht geschafft.

Fazit: Wenn du gerade schon mitten am Elsterformular dran bist, bleib einfach dran. Falls du genügend Zeit hast, denn es wird extra Zeit kosten, eine Software zu nutzen, dann ist es auf alle Fälle auch zu empfehlen diese einmal zu testen, um vielleicht neue Tricks kennenzulernen, die einem das Leben leichter machen können. Ich werde die Tage auch anfangen und bin noch hin und hergerissen ob Software oder Elster. Ich würde aber sagen, wenn du schon einmal die Software genutzt hast (also nicht das erste Mal), dann geht die schon einen ticken schneller, vor allem da sie dann die Werte vom letzten Mal (aber nur die aus der Softwarenutzung und nicht alles aus dem Elsterformular!) wieder übernimmt. Also auch die Software-Hersteller wollen dich wohl damit sozusagen an dich binden (so wie es auch bei den Steuerberatern ist).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Noidea333 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:03

Vielen Dank für die ausführliche Antwort 😊👍 Ja, ich denke auch, dass ich lieber bei Elster und Youtube bleibe. Auch wenn ich nie verstehen werde, wie dann gerechnet wird, ob ich Geld bekomme oder nachzahlen muss. Ich trage einfach weiterhin alles nach bestem Gewissen ein.

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tommgrinn  14.09.2022, 11:16
@Noidea333

Am Ende vom online-Elsterformular war doch auch eine Art vorläufige Überprüfung soweit ich mich erinnern kann (ist jetzt halt bei mir 2 Jahre her, das letzte Mal nutzte ich Wiso), ich dachte da wurde auch schon ein Betrag angezeigt, oder nicht? Bei der Wiso-Software bekam ich am Ende auch nur gesagt was ich zahlen oder nachzahlen muss und das wars.

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Noidea333 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:21
@tommgrinn

Ja, aber der Betrag stimmte nie mit dem Endresultat überein und ich blicke da nicht durch.

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tommgrinn  14.09.2022, 11:37
@Noidea333

Ja, das mit dem Durchblicken ist so eine Sache. Aber glaub mir, wenn du das online-Elster-Formular schon einmal ausgefüllt, deren Kommentare gelesen und online recherchiert hast, dann weißt du schon mehr als viele Leute die bisher nur die Software oder Steuerberater nutzten. Spezielle Sachen können aber tatsächlich so oder so schief gehen.

So hatte ich einmal nachträgliche Krankenkassenforderungen. Die wurden mir nicht anerkannt. Am Ende kam heraus, dass sie nur nicht anerkannt wurden, weil meine Freundin eine Unterschrift bei der Krankenkasse (zur direkten Übermittlung der Daten ans Finanzamt) vergessen hatte. Umgedreht gibt es natürlich auch viele Sachen die schlicht weg nicht anerkannt werden. Typisches Beispiel sind z.B. Anzüge für Leute die im Büro arbeiten die nicht als Arbeitskleidung zählen.

Du solltest unbedingt den Steuerbescheid einmal versuchen tiefer zu recherchieren, auch wenn der total unübersichtlich formuliert ist. Hier kommt der Vorteil beim Elsterformular zum Tragen. Da steht dann oft sowas wie blabla in Zeile xy nicht genehmigt und das kannst dann gut übers Elsterformular nachschauen und dann noch mal dazu recherchieren.

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Noidea333 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:39
@tommgrinn

Ok, danke. Dann werde ich in Zukunft mal mehr auf das Kleingedruckte achten 😏

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Zalla55  14.09.2022, 15:51
@Noidea333

Zu b) Werbekostenpauschale
Ist inzwischen sogar 1.200 Euro und wird auf jeden Fall steuermindernd wirken, nicht nur für den Betrag, der drüber liegt.

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tommgrinn  14.09.2022, 16:22
@Zalla55

Ich kann es noch nicht für 2021 sagen, da ich hierfür noch nicht die Steuer gemacht habe. Es würde mich aber wundern, denn so eine krasse Meldung wäre definitiv durch die Medien gegangen. Für alle Jahre davor stimmt die Aussage "wird auf jeden Fall steuermindernd wirken, nicht nur für den Betrag, der drüber liegt" definitiv nicht.

Aber danke für die Info zu den 1200 €, das macht das ganze noch unwahrscheinlicher für mich.

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Zalla55  14.09.2022, 17:46
@tommgrinn
... stimmt die Aussage "wird auf jeden Fall steuermindernd wirken, nicht nur für den Betrag, der drüber liegt" definitiv nicht.

Dann schau mal in deine Bescheide. Ich habe mal einen aus meiner aktiven Zeit nachgesehen. Da wurden mir vom Bruttoarbeitslohn 1.000 Euro Arbeitnehmer-Pauschbetrag abgezogen. Bei meiner Frau nicht, weil die mehr an Werbungskosten hatte, die aber auch komplett abgezogen wurden.
Und das bedeutet eben "steuermindernd", weil sich das zu versteuernde Brutto verringert.

Inzwischen habe ich als Rentner ja keine Werbungskosten mehr.

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tommgrinn  14.09.2022, 17:59
@Zalla55

Das hast du missverstanden, die 1000 werden immer pauschal angerechnet aber eben egal was du angibst solange es unter 1000 ist. Es macht also keinen Sinn etwas für 200 anzugeben, da du dann auch 1000 berechnet bekommst genau wie der mit Null oder 1000.

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Zalla55  14.09.2022, 18:01
@tommgrinn

Ich habe das nicht missverstanden. Es ist genau so, wie du sagst. Auch der Pauschbetrag ist steuermindernd.

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tommgrinn  15.09.2022, 08:12
@Zalla55

Ich glaube, dann haben wir aber aneinander vorbei geredet.

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quinann  23.02.2023, 16:46

Ich mache jedes Jahr alles mit "Mein Elster". Ist zwar immer viel Arbeit, aber Steuerberater ist mir zu teuer.

Damit es schneller geht, kopiere ich meine Steuererklärung vom letzten Jahr und setze da die neuen Beträge ein und dann mache ich die Eingaben in mein Elster.

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Auch mit Elster, seit Jahren schon.

Da ich aber als normaler Angestellter bzw. jetzt Rentner keine Besonderheiten habe (außer mal eine Handwerkerrechnung), brauche ich keine weiteren Hilfen von Programmen oder Steuerberatern.

Schön, dass seit wenigen Jahren alle Daten der Arbeitgeber und Rentenkasse schon abrufbar sind und nicht mehr manuell eingetragen werden müssen. So muss ich nur noch paar Versicherungsbeiträge eintragen und paar Spenden und eben evtl. Handwerkerkosten.

Halbe Stunde Arbeit pro Jahr.

Guten Morgen,

ich habe einmal bei der Lohnsteuerhilfe vorgesprochen und es von denen auch machen lassen. Den gesparten Betrag wollten sie als Honorar haben, es hat nichts gebracht. Der Laden wirkte aber nicht so seriös, mehr so ein Rentner mit Neben-/Kleingewerbe, leider habe ich erst hinterher erfahren, dass das eine Pfeife sei. Seither mache ich es wieder selber, mit Elster komme ich inzwischen gut zurecht.

Ergänzend kann man vielleicht die Expertise von Franz Konz empfehlen, dessen "1000 legale Steuertricks" jahrelang ein Bestseller gewesen sind.

Ansonsten noch einen schönen Tag, "heute beginnt der Rest deines (unseres) Lebens, frei nach Udo Jürgens.

https://youtu.be/iUz4NoFprso

Woher ich das weiß:Hobby
Noidea333 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:18

Danke für den Tipp mit Franz Konz.

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Guten Morgen, Noidea, und einen ebensolchen in elsteraffine Runde!

Ich mache seit Jahren meine Steuer über das Elsterportal, da sie recht überschaubar und meinen Begriffen nach einfach ist. Ich habe ja nur ein normales EWinkommen zu versteuern, von dem ich meine außerordentlichen Aufwendungen absetzen kann, als da sind Werbungskosten, soweit sie die Werbungskostenpauschale übersteigen, Spenden und Beiträge, Aufwendungen für Kinder etc.

Mit den Aufwendungen für Gesundheit ist das so eine Sache. Da gibt es - nach Einkommenshöhe gestaffelt - eine Belastungsgrenze, die erst einmal überschritten werden muss. Da liegt man mit einer Brille meist noch deutlich darunter, bei Zahnimplantaten auder Augenlasern kommt man aber drüber und kann sie als außergewöhnliche Belastungen angeben.

Es empfiehlt sich aber schon, wenigstens Grundkenntnisse des Steuerrechts zu haben. Das Elster-Programm wirft auch eine vorläufige Steuerberechnung aus, die man dann mit dem Steuerbescheid vergleichen kann. Bei mir stimmt das meistens auf den Pfennig genau.

Sobald aber andere Einkommensarten wie Renten, Mieterträge, größere Kapitaleinnahmen, Gewerbe, Landwirtschaft oder dergleichen dazukommen, hilft auch kein WiSo-Programm mehr, sondern dann ist fachlich kompetente (und auch teure) Hilfe gefragt.

P.S. Meine wesentlichen Daten übernimmt das Elster-Programm jeweils aus dem Vorjahr.

Noidea333 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:35

Danke für deine Antwort. Unsere Brillen kosten im Durchschnitt so um die 800 Euro. Das ist viel Geld. Krankenversicherung und Zusatzversicherungen etc. kann man ja auch eintragen. Ich werde dieses mal genauer auch auf den vorläufigen Steuerbescheid achten.

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Da ich noch nie so viel verdient habe, dass ich in den steuerpflichtigen Bereich gekommen wäre, ist diese Frage für mich obsolet.

Aus dem Grund gibt es für mich auch nicht so etwas wie "Steuergerechtigkeit", denn eine kinderlose Kollegin mit gleichem Einkommen kann eine Erklärung abgeben und etwas zurück bekommen, während sie wesentlich weniger Ausgaben hat als ich. Ich darf dann meine Fahrtkosten, Sonderausgaben, Berufsklamotten usw. aus eigener Tasche bezahlen...und die Kinder sind eh unbezahlbar....

endlessSteuer  29.11.2022, 20:06

Nun wenn du so viel Verdienst dass auf deiner Lohnabrechnung Lohnsteuer ausgewiesen ist macht es meistens Sinn einer Erklärung abzugeben vor allem wenn du Kosten hast die deine Arbeit bzw. dein Haus betreffen (z.B. Handwerkerrechnungen) wenn du weniger als 11.000€ verdienst (11.000€-1000€ Sparer-Pauschbetrag = 10000€ dies entsprich der Grundfreibetrag) liegst du unterm Grundfreibetrag und erhältst deine Gezahlte Lohnsteuer komplett zurück meistens meistens lohnt es sich als Arbeitnehmer eine Erklärung abzugeben auch wenn man nicht verpflichtet ist.

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adianthum  29.11.2022, 20:10
@endlessSteuer

Ja, WENN man Steuern bezahlen muss. Aber auch bei einem Nettoverdienst von rund 1000.-, wo man ca. 15.- mtl Steuern abführt lohnt sich der Auswand nicht, deswegen verzichten so viele Geringverdiener lieber- zumal der "Elsterkram" alles andere als selbsterklärend ist.

Und sparen kann man bei einem so niedrigen Einkommen, sowieso nicht viel- wenn überhaupt.

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endlessSteuer  29.11.2022, 20:16
@adianthum

Mit einem verdienst von 1000€ bräuchte man eigentlich nur bei Elster die Persönliche Informationen auszufüllen (mit Personendaten und Wohnort etc.) und dann die Erklärung einfach abzuschicken der Rest hat das Finanzamt und diese füllen dann die Einkünfte - WK - Sonderausgaben aus.

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