Ratgeber Notfallvorsorge - wer kennt es und wer nutzt es?
Hallo liebe Community,
wie ihr wisst setzte ich mich seit vielen Jahren mit dem Thema Krisenvorsorge auseinander. Das BBK(Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) bringt schon seit vielen Jahren ein orangenes Heft als Ratgeber Notfallvorsorge heraus. Dabei kam die letzte Überarbeitung 2019 heraus. Hier der Link zur Publikation:
Meine Frage an euch:
- Wer kennt alles dieses Heftchen?
- Wer verwendet das Heftchen oder setzt den Ratgeber für sich und seine Familie um?
- Was könnte man besser machen, wenn es eine weitere Überarbeitung geben wird?
- Wie geht ihr mit den Themen im Heft um und wie wichtig ist es für euch das diese Themen öffentlich angesprochen werden?
Ich würde mich auf eine rege Diskussion und Antworten von euch freuen.
4 Antworten
Das Heftchen kenne ich. Wird auch öfter mal in der Presse drauf hingewiesen, was ich auch in Ordnung finde, solange nicht übertrieben Panik geschürt wird.
Meine Familie kann locker 4 Wochen über die Runden kommen, auch im Winter. Ich könnte noch eine Solar-Powerbank kaufen🤔
Das Heft ist mit 68 Seiten viel zu dick. Es müsste noch zweites in leichter Sprache und aufs Wesentliche eingedampft erscheinen.
Kleinere Sachen - Ja. Nicht im Ganzen.
Allerdings finde ich es gut, dass man da mal ins Überlegen kommt. Wir hatten vor kurzem mal eine Stromunterbrechung für mehrere Stunden - auch da fängt man an, zu grübeln.
Ein paar kleine Sachen sind realisiert.
Tatsächlich habe ich dieses Heft nie gelesen. Warum? Weil das bestimmt für Anfänger ganz interessant ist, aber ich betreibe Krisenvorsorge seit mittlerweile zwei Jahrzehnten. Wenns mal ein paar Monate nichts zum einkaufen gibt - who cares? Die ersten 5-6 Wochen können wir ganz normal weitermachen, dann wird das Essen für die nächsten Monate halt ein wenig eintöniger. Aber besser eintönig als nix.
Stromausfall? Juckt mich nicht. Wasser kommt nicht mehr? Juckt mich nicht. Was mich jucken würde, wären hungernde vor meinem Haus. Klar, hab ich auch Möglichkeiten dagegen, aber ob ich die einsetzen würde? Kann ich heute noch nicht sagen.
Und da sind die Unterschiede. Ich halte einen landesweiten Blackout für höchst unwahrscheinlich. Maximal lokale Stromausfälle.
Und nein, man braucht keinen Ochsen oder ein Pferd oder einen Bogen. Das ist genau das, was dazu führt das Prepper im allgemeinen bestenfalls belächelt werden.
@HolgieXX
Danke für deine Antwort – ich kann deine Gelassenheit nachvollziehen, gerade wenn man über viele Jahre hinweg selbst vorsorgt. Aber genau deshalb ist das BBK-Heft ja so wichtig: Es richtet sich eben nicht an „Hardcore-Prepper“, sondern an Menschen, die bisher kaum oder gar nicht über Vorsorge nachgedacht haben.
Auch wenn ein bundesweiter Blackout unwahrscheinlich scheint, reichen schon lokale Katastrophen, Naturereignisse oder Pandemien, um Menschen von Versorgung und Hilfe abzuschneiden – das hat nicht zuletzt die Ahrtal-Flut gezeigt.
Niemand muss gleich mittelalterlich ausgerüstet sein, aber ein gewisses Maß an Eigenvorsorge ist heute Bürgerpflicht und Selbstschutz in einem. Das Heft hilft, die wichtigsten Basics verständlich zu vermitteln – auch für Leute, die keine Prepper sind.
Und am Ende verfolgen wir ja das gleiche Ziel: möglichst gut vorbereitet zu sein – jeder auf seine Weise.
Mir ist es auch wichtig, dass es dem Nachbarn und auch Oma Erna gut geht – denn wenn mehr Menschen vorbereitet sind, werden Einsatzkräfte entlastet und die Gesellschaft kann stabiler bleiben.
Das mit der „Burg“ war übrigens symbolisch gemeint – weil ein Stromausfall über 5–6 Wochen tatsächlich apokalyptische Auswirkungen hätte. Auch dich würde das treffen, nicht zuletzt durch Menschen, die dann bei dir Hilfe suchen. In solchen Extremlagen sind Waffen keine dauerhafte Lösung – sie können im Zweifel sogar mehr schaden als schützen.
Es geht auch in diesem Heft nicht nur um Stromausfälle oder Krieg.
Es geht in diesem Heft überhaupt nicht um Krieg.
Das Wort "Krieg" kommt darin kein einziges mal vor.
Hi nebukadnezar572, das stimmt. Das Wort kommt kein einziges mal vor. Es hat seine Gründe wieso man das nicht gerne erwähnt. Es geht darum umfangreich auf alle Eventualitäten vorzubereiten und möchte zugleich keine Panik verbreiten. Wir wissen alle derzeit wie instabil der Frieden in Europa sein kann. Daher sind die Inhalte tagesaktuell. Krieg wäre auch eine Szenario das eine humanitäre Katastrophe auslösen könnte und eine der Gefahren wo das BBK die Bevölkerung gut absichern möchte.
Es ist halt eine sehr weichgespülte und sehr theoretische Handreichung.
Wenn ich dort lese man solle "0,357 kg Fette und Öle" bevorraten, dann weiß ich auch warum diese Broschüre nicht ernst genommen wird.
Die Broschüre kratzt nur an der Oberfläche und eiert so ängstlich um den eigentlichen Kern herum, dass es schon peinlich ist. -Da ist das ebenfalls vom BBK herausgegebene Kochbuch für Notsituationen schon besser und praxisnäher.
Fazit: für mich taugt diese Broschüre nicht. Meine Situation wird in ihr nicht abgebildet. Meine Probleme bei der Vorsorge werden durch sie nicht im Geringsten gelöst. Und was noch schlimmer ist: sie enthält sogar Fehler, die gefährlich werden können.
Hallo nebukadnezar572, vielleicht könntest du darauf eingehen was an dieser Broschüre Fehlerhaft ist was gefährlich sein könnte?
Aus dem Stehgreif:
Im Notgepäck fehlt ein Messer, was aber das wichtigste Werkzeug ist ohne das man unterwegs aufgeschmissen ist.
Es gibt aber bestimmt noch mehr...
Hi HolgieXX,
5 bis 6 Wochen ohne Strom wären apokalyptisch und würde dich viel mehr treffen als du denkst. Wenn du keine Burg hast, sowie Ochsen, Pferd und Bogen, kommst du nicht weit. Man sollte realistisch sein und meines Erachtens braucht man sehr, sehr das man eine Ration über vier Wochen. Es geht auch in diesem Heft nicht nur um Stromausfälle oder Krieg. Man kann durch Naturkatastrophen oder durch Pandemien genauso von der Versorgung abgeschnitten werden. Es geht auch im das Verhalten in Notsituationen wie Feuer, Hochwasser und anderen Ereignissen. Ich darf jeden empfehlen das Heft selber zu lesen und selber entscheiden ob und wie er sich auf bestimmte Ereignisse/Krisen/Notfälle vorbereitet.