Leben wir in einer Gladiatoren-Gesellschaft?


22.03.2025, 16:00

Haben manche Jungs die Schulzeit noch halbwegs überstanden, beginnt danach für viele der wahre Kampf ums Überleben. Wer scheitert, wird aussortiert - als Verlierer abgestempelt und aus der Gesellschaft gedrängt. Der Druck ist enorm: Sie müssen schnell Arbeit finden und hoffen, irgendwie über die Runden zu kommen.

Dating? Für viele bleibt das zunächst ein unerreichbarer Traum. Ein stabiles soziales Umfeld? Ebenfalls Mangelware. Stattdessen verbringen sie ihre Abende allein, gequält von Gedanken und Depressionen, während ihnen aus den Medien und der Gesellschaft vermittelt wird, dass sie nicht dem Idealbild entsprechen.

Und was bleibt als Perspektive? Vielleicht das Schlachtfeld - wo sie dann endlich „ihren Wert“ beweisen dürfen.

8 Antworten

Selektion gibt es immer. Das ist der wesentliche Bestandteil der Evolution.

Zusätzlich halte ich deine Analyse für unvollständig.

Die Depressionen und Selbstzweifel entsprechen nicht bzw nicht nur, weil man nicht einem perfekten Bild entspricht.

Ein Teil ist auf die mangelnde Resilienz zurück zu führen aufgrund von Helikopter- und Bulldozer-Eltern, die die Probleme der Kinder gelöst haben.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern

http://www.apa.org/pubs/journals/releases/dev-dev0000536.pdf

https://www.heute.at/s/kinder-von-helikopter-eltern-werden-eher-depressiv-41125328

Vor allem im Kombination mit hohen akademischen Ansprüchen der Eltern kann das zu einem Problem führen.

Zusätzlich gibt es durch Social Media ein verzerrtes Bild auf die Realität.

Zusätzlich schaust du auch nur auf die westliche und ostasiatische Welt. Es gibt auch noch andere Kulturen, wo so etwas eher nebenrängig ist.

Insgesamt kann man aber auch sagen, dass wir im Westen in einer Zeit leben, in der es sehr viele Möglichkeiten für Individuen gibt. Auch werden in Europa die Leute auch nicht einfach zurück gelassen. Es existieren viele soziale und Wohlfahrtsprogramme. Man landet also nicht einfach auf der Straße.

Auch existiert ein noch nie da gewesenes Potential sich selber bilden und erfolgreich sein zu können.

Die hohen Ansprüche der Frauen gab es auch schon immer. Nur war die Auswahl der Frauen früher stärker auf ihr lokales Umfeld begrenzt. Heute haben sie größere Auswahl durch das Internet.

Hierbei zeigt sich zumindest bei Datingplattformen oft, dass die meisten Frauen auf die gleichen Top 10-20% der Männer stehen. Diese können die Frauen dann ausnutzen, da sie dann sich eine andere Frau nehmen können.

Somit haben viele Frauen den Eindruck, dass Männer Idioten sind und 80% der Männer auf den Plattformen bekommen keine ab und verstehen nicht, warum die Frauen sie auch noch als Idioten betrachten.

https://medium.com/@worstonlinedater/tinder-experiments-ii-guys-unless-you-are-really-hot-you-are-probably-better-off-not-wasting-your-2ddf370a6e9a

Ein großer Anteil von Single Männern führt in den meisten Gesellschaften zu Gewalt.

https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/maennerueberschuss-schadet-der-gesellschaft/

Früher hat man sich der jungen Männer mit Krieg entledigt. Zusammen mit Monogamie führt dies zu stabilen Gesellschaften.

Wir leben derzeit, trotz Ukrainekrieges, in einer Recht friedlichen Zeit. Zusätzlich werden stabile Monogame Beziehungen seltener.

Ich glaube (kann aber auch weit daneben liegen), dass die Pax Americana ausläuft und wir mehr Krieg bekommen.

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Pax_Americana

Zusätzlich wird der Feminismus in den nächsten Jahren abnehmen. Zum einen, weil der Islam stärker wird, zum anderen weil der Feminismus nur kurzfristig zu einer stärkeren Wirtschaft führt (mehr Arbeitskraft), langfristig aber zu einer Schwächunh durch geringe Geburtenraten und schwächeren Beziehungen zwischen Männern und Frauen.

Wir sehen ja im Westen schon einen starken Rechtsruck. Dieser wird die Jahre über stärker werden.


Analerzerstuera 
Beitragsersteller
 22.03.2025, 16:26
Ein großer Anteil von Single Männern führt in den meisten Gesellschaften zu Gewalt.
Früher hat man sich der jungen Männer mit Krieg entledigt. Zusammen mit Monogamie führt dies zu stabilen Gesellschaften.

Das stimmt. Habe ich auch so gelesen. Ist trotzdem krank...

Somit haben viele Frauen den Eindruck, dass Männer Idioten sind und 80% der Männer auf den Plattformen bekommen keine ab und verstehen nicht, warum die Frauen sie auch noch als Idioten betrachten.

Stimme ich zu. Bestes genetisches Erbmaterial wird ausgewählt von eben 20% aller Männer.

. Es existieren viele soziale und Wohlfahrtsprogramme. Man landet also nicht einfach auf der Straße.

Stimme ich nicht zu. Obdachlosigkeit ist ein massives Problem, vor allem unter Männern

JeyEm2  22.03.2025, 17:32
@Analerzerstuera

Es gibt in Deutschland, je nach Quelle, zwischen 30.000 und 60.000 Obdachlose. Das ist zwar nicht schön. Mit unter einem Promille, aber kein großes gesellschaftliche Problem.

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/obdachlosigkeit-in-deutschland-37-400-menschen-leben-laut-studie-auf-der-strasse-a-7503df2c-d1f2-4489-b1c1-2270467e8023

Das kann man auch nicht viel verbessern. Denn viele von denen nehmen nur Hilfe, ohne Hürden an. Also Hilfe, für die sie nichts machen müssen.

Solange jemand so ist, wird dieser nie aus der Obdachlosigkeit rauskommen.

Analerzerstuera 
Beitragsersteller
 22.03.2025, 17:40
@JeyEm2

Vermieter verweigern oft die Aufnahme eines obdachlosen Mannes, selbst wenn das Amt die Kosten übernimmt. Anscheinend ist das rechtlich zulässig.

ewigsuzu  23.03.2025, 17:29
@Analerzerstuera

Der Vermieter hat ja auch das Hausrecht natürlich muss er ned jeden nehmen und du ich kenne genug Obdachlose das sind ned alles arme unschuldige Menschlein die meisten sind auf Drogen wirklich hängen geblieben, im warsten Sinne, hängen geblieben.

Es gibt im Leben eben nichts geschenkt.

Es muss ja auch nicht jedes Genmaterial weitergegeben werden, das ist nicht im Sinne der Natur.


Analerzerstuera 
Beitragsersteller
 22.03.2025, 16:19

Es geht nicht um die Weitergabe von Genetik, sondern darum, wie Menschen behandelt werden - ob sie massenhaft aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Deutschland ist, meiner Meinung nach, eines der behindertenfeindlichsten Länder. Wer sich informiert, merkt schnell, dass Inklusion oft nur ein leeres Wort bleibt. Ähnlich ergeht es Kindern aus leistungsschwachen Familien, die strukturell benachteiligt werden.

Auch das deutsche Schulsystem gehört zu den unfairsten weltweit. Die frühe Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium sorgt dafür, dass viele Kinder bereits in jungen Jahren aussortiert werden, anstatt gefördert zu werden.

Cyres44  22.03.2025, 16:21
@Analerzerstuera

Ich habe oft eher das Gefühl, dass Leistungsstarke ausgebremst werden und man zu viel auf die schwachen schaut.

Hat jeder eine andere Wahrnehmung.

Selbst schuld ist jeder der solchen Bullshit konsumiert und sich nicht genügend Medienkompetenz antrainiert. Versagen der Erziehung allemal.

Deine Gedanken sind zwar nicht ganz falsch aber zu einseitig;

Noch nie gab es so viele Single-Männer wie heute. Frauen stellen hohe Ansprüche an den „perfekten Mann“ - erfolgreich, markant, sexy, flexibel, groß, schön und immer gut gelaunt. Wer diesem Bild nicht entspricht, bleibt auf der Strecke. Besonders Männer, die nicht ins gängige Schema passen, finden sich oft am Rand der Gesellschaft wieder.

das hier zb Nur eine Idee die du aus diesen Medien klaust, nur ich kenne keinen normalen Menschen der so dnekt.

Ich persönlich hatte nicht einen einzigen ,,gesunden,, Freund, bzw Menschen in meinem Leben.

Höchstens mals random ausversehen dabei gewesen XD

In einer kranken Gesellschaft angepasst zu sein ist kein Zeichen von Gesundheit, der Spruch ist schon älter nicht von mir.

B Das die Suizidrate doppelt so hoch ist ist bereits seit Jahren der Fall liegt aber daran dass Männer weniger emotional aufarbeiten und auch weit weniger Hilfe suchen.

Frauen reden, Männer kapseln sich ein, dass ist aber etwas das jeder selber entscheiden muss.

Ich hätte auch so werden können wie du es beschreibst.

Übrigens je mehr es an ,,ausgestoßenen,, gibt je eher sind es die die die Norm bilden xD

Und außerdem wozu gibts Hippies, Punks, Gothiks, ect

Es gibt so viele Subkulkturen da findet jeder irgendwas.

Ich war erst bei Punks, kurze Zeit dann bei Hippies dann ab und an bei den Esoterikheinis, manchmal unter normalen und Stück für Stück konnte ich paar Menschen raussammeln die ganz nett sind.

Natürlich ned mal eben an einem Tag.

Ich find jeder asollte ne gute Subkultur haben da fühlt man sich gleich wieder wie unter ,,normalen,,

Wow, das hast du echt gut beleuchtet, danke!

Eine klare Antwort habe ich nicht für dich jedoch ein paar weitere Batrachtungen, die eventuell mehr Klarheit bringen.

Als erstes würde ich gerne deine Annahme, daß Männer deutlich stärker unter der heutigen Zeit leiden als Frauen etwas relativieren. Die hohe Suizidrate bei Männern wird hauptsächlich darauf zurückgeführt, dass verheiratete Männer im Alter, wenn die Frau vor ihnen stirbt perspektivloser sind als umgekehrt. --> Bilanzselbstmord. Ob das allerdings für die 100% Unterschied verantwortlich ist, ist fraglich. Auch bei Frauen stellt die Soziologie fest, dass es noch nie einen so hohen Anspruch gegeben hat wie heute. (#Doppelbelastung). Frauen wollen nicht nur die "neuen Tugenden" bedienen, sondern gleichsam die "alten" ebenso. - Selbständig, Karriere, Selbstbewusst und gute Mutter, liebevoll, alle Bedürfnisse der Familie um Blick (und unter Kontrolle). Deine Thesen bezüglich "Ellenbogengesellschaft", "Optimierungswahn", "Eugenik", "Überlebenskampf" ect. werden dadurch allerdings nicht berührt, nur das diese wahrscheinlich Frauen ebenso betreffen, wenn auch nicht so stark.

Es gibt zwei Lebensphasen, in denen sich ein männliches Wesen scheinbar auf ganz natürliche Weise am männlichen Archtypus eines "Kriegers" orientiert. Das ist zum einen das Alter zwischen ca. 5 und 7 Jahren in dem der Junge merkt, er gehört zu den männlichen Wesen und das spielerisch zelebriert (in individueller Ausprägung). Interessant sind Macht, Stärke, große Maschinen, Waffen, wild sein und ungebremst. Das kann der eigene Papa noch so lieb und weich sein und einfühlsam sein - das Rollenmodell ist ein methaphysisches und es ist hart, stark und unbeugsam.

Die zweite Phase ist die Jugend, in der der Junge in die "Männerrolle" hineinwachsen will. Jugendliche sind meist alles andere als "cool". Dennoch wird genau das meist "vorgespielt" und sich daran orientiert. (zB. Helden aus Aktionfilmen, immer Herr der Lage). Nach und nach kann man dann überprüfen inwieweit dann die gelebte Rolle zu einem selber passt und was Männlichkeit für einen selbst bedeutet. Sehr viele Menschen scheinen in dieser Phase irgendwie stecken geblieben zu sein und und spielen immer weiter Jemanden, der sie nur bedingt sind. (Und denken zB. immer weiter in Konkurrenz und nicht in Kooperation).

Die "Kälte" in der Welt, die latente Einsamkeit, und das viele "Gegeneinander" haben viele Ursachen. Hier nur ein paar:

  • Durch das Internet und die Globaliesierung kam es zu einer weltweiten Mainstreamisierung in vielen Punkten. Die Grenze, ab wann jemand als Sonderling oder Spinner bezeichnet wird liegt verdammt weit oben.
  • Es gibt ein Phänomen, das einher geht mit der Erhöhung des Wertes "Selbstverwirklichung" und dem neoliberalistischen Denken, das man zusammenfassen könnte in dem Satz: Jeder ist seines glückes Schmied. daraus folgt zB: "Der Sozialstaat kümmert sich schon, geht doch mich nix an". "Der ist doch selber Schuld". "Wenn du nicht ins System passt, dann mach eine Therapie oder wandere aus".
  • Durch den Wertepluralismus in diesem Land ist auch ein Kampf um Werte, Weltanschauungen, Ideale und Ideologien entstanden.
  • In Subkulturen und persönlichen "Peergroups" gibt es durchaus auch andere Männerbilder/Frauenbilder wie das von dir beschriebene. Dort findet sich dann auch viel Bestätigung für alternative Lebensentwürfe.
  • Die Orientierung an einem Ideal war schon immer Betrug. (Im doppelten Sinne)