Ist es nicht paradox, dass Hilfsangebote, die die Unterschicht erreichen sollen, diese nie erreichen?
Wie kann es sein, dass Karl Marx sein Buch vor allem für die Unterschicht geschrieben hat, obwohl diese es vermutlich nie lesen wird?
Sein Werk richtet sich an die Arbeiterklasse, die unter Ausbeutung leidet. Dennoch wird sich kaum ein Arbeiter jemals die Mühe machen, ein so komplexes Buch zu lesen. Viele verlieren bereits nach wenigen Sätzen die Konzentration - überspitzt gesagt.
Hilfsangebote, die eigentlich die Unterschicht erreichen sollen, kommen dort oft gar nicht an - und wenn doch, dann nur in Einzelfällen.
Ein Beispiel ist die „Sesamstraße“, die ursprünglich dazu gedacht war, Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten zusammenzubringen und durch Bildungschancen auszugleichen. In der Praxis hat sie aber vor allem den Kindern aus der Oberschicht genutzt, während Kinder aus der Unterschicht weniger profitierten - das Bildungsgefälle wurde dadurch sogar verstärkt.
Was ich sagen will: Es scheint, als sei armen Menschen kaum zu helfen.
Viele werden sich nicht mit Bildung, gesellschaftlichen Themen oder Veränderungen beschäftigen. Ein Großteil bleibt im sozialen Abseits. Das gilt unabhängig von kulturellem Hintergrund - sei es bei Migranten in Problemvierteln, bei Schwarzen in US-Vorstädten oder bei rechtsradikal orientierten Menschen in strukturschwachen Gegenden Ostdeutschlands.
Meine These ist: Die Unterschicht lässt sich durch klassische „Hilfsangebote“ nicht erreichen.
Heutzutage ist es eine Sache der Oberschicht geworden, links zu sein, da sie die Einzigen sind, die sich mit Karl Marx und ähnlichen Themen auseinandergesetzt haben.
Ein ursprünglich für die Unterschicht gedachtes Wissen hat letztlich nur der Oberschicht genutzt.
Viele arme Menschen sind eher rechtsorientiert, weil das der einfachere Weg ist - man muss sich kaum mit komplexen Themen beschäftigen, Parolen genügen.
Linke sind vor allem an Bildungsstätten wie Universitäten, Schulen oder anderen Einrichtungen vertreten, die zur Oberschicht gehören.
Gewalt, Parolen und Ästhetik sind Dinge, die viele Menschen aus der Unterschicht ansprechen. Daher lässt sich auch leicht nachvollziehen, warum so viele von ihnen Rechts wählen: Es ist einfach, praktisch und erfordert kein großes Nachdenken.
13 Antworten
Ich denke das liegt eher daran das die Leute Niemand aufklärt was sie an Hilfsangeboten oder allgemein in Anspruch nehmen dürfen.
Und oder ihnen dabei hilft diese anzunehmen. Bei der Bürokratie in Deutschland brauchst du für alles einen Antrag und für den Antrag noch einen Antrag.
Und viele bleiben im Abseits weil sie dort unter Leuten sind welche sie akzeptieren.
Man braucht sich doch nur mal umhören. Flüchtlinge sind doof, Arbeitslose sind faul, wer im "Ghetto" aufgewachsen ist der ist wahrscheinlich kriminell oder mindestens asozial.
Kinder aus bildungsschwachen Familien erreichen selbst oft keinen höheren Standard weil sie Niemand haben der sie dabei unterstützen kann.
Mal als Bsp. Eltern haben einen Hauptschulabschluss, das Kind geht aufs Gymnasium. Irgendwann können sie gar nicht mehr dem Kind helfen den Schulstoff zu verstehen. Und die wenigstens Schulen bieten da wirkliche Unterstützung an.
Und Kinder aus wohlhabenden Familien haben viel mehr Möglichkeiten eben weil Vieles einfach eine finanzielle Sache ist.
So könnte zb ein Kind aus wohlhabenden Verhältnissen zb Klavierunterricht nehmen, ein Kind aus einfachen Verhältnissen nicht.
Bewirb dich mal irgendwo wenn du in einer sozialschwachen Gegend lebst und dein Mitbewerber aus einer guten Gegend ist. Wer glaubst du wird eher angenommen?
Der aus der guten Gegend? Warum? Siehe oben...wer aus einer "schlechten" Gegend kommt muss zwangsweise ja auch schlecht sein.
Sinnbildlich ausgedrückt: Wenn jemand im Abgrund steht braucht er eine helfende Hand um da heraus zu klettern, nur wenige schaffen das allein.
Ein Kind aus wohlhabenderen Verhältnissen kann sich hingegen Zeit lassen. Die Eltern sind einfühlsam, unterstützen es, und irgendwann schließt es ein erfolgreiches Studium ab und führt vermutlich ein gutes Leben.
Das hat mit dem System nichts zutun, sondern einfach nur damit, dass Reiche ihren Kindern mehr gönnen können. Wärest du reich, würdest du auch nicht die Not sehen, deine Kinder schon mit 16 arbeiten zu lassen.
Grundsätzlich kann man dem System nur einen Vorwurf machen, wenn man ihm eine gewisse Prämisse unterstellt. Wenn man den Staat dafür verantwortlich macht, allen eine faire Chance zu geben, dann muss darin investiert werden.
Aber das ist erstmal eine Prämisse, auf die man sich einigen muss. Es ist nicht selbstverständlich, dass Wort "sozial" in Sozialstaat zu unterstreichen. Man könnte sich auch auf die Position stellen, dass sich jeder selbst der nächste ist.
Und in der Praxis? Da ist das logischerweise ein Mittelding, entstanden aus einem häufig umgerührten Meinungs- und Entscheidungsbrei. Die Armen könnten es theoretisch bis zum Doktor schaffen, haben es nur nicht (ganz) so einfach wie die Wohlhabenden.
Außerdem merke ich gerade, dass ich selbst im Text zwischen Arm und Reich unterscheide, aber um ehrlich zu sein kenne ich persönlich kaum wirklich Reiche noch Arme. Das heißt, nicht unwichtig ist, was der Normalzustand ist und wie viele darunter fallen und welche Chancen diese Menschen haben.
Weil es niemals darum ging den untersten Schichten wirklich zu helfen - die DDR war ein gutes Beispiel.
Karl Marx war klug genug zu wissen, dass wenn Unqualifizierte höhere Aufgaben übernehmen und qualifizierte Menschen niedere Aufgaben, eine Wirtschaft kaum möglich ist. Die DDR musste dieses Konzept daher nach einigen Jahren ändern und hat also wieder die begabteren Kinder gefördert.
Es geht folglich erst einmal darum, die Wirtschaft zu zerstören - um danach ein neues System aufzubauen. Tatsächlich haben wir das zu allen Zeiten auch immer so erlebt - egal ob eine linke oder rechte Diktatur aufkam.
Besonders schöne Beispiele sind auch Stalin und Mao.
Stalin liess die Bauern (Nahrungsmittelproduzenten) enteignen und ermorden, Mao führte die Bauern in den Ruin. Beides führte zu dem gewünschten Ergebnis - dem Massensterben.
Das ist es worum es tatsächlich immer geht - in jedem Herrschaftssystem. Dass die Armen und Überflüssigen sterben - am Besten wenn sie verhungern oder sich gegenseitig bekämpfen. Ersteres kostet nicht und an letzterem kann man noch verdienen.
Alles Andere ist nur eine Illusion.
Der Kommunismus ist nichts anderes als eine andere Form des Faschismus - oder bzw. der Diktatur. Und er war auch niemals für etwas anderes gedacht, als das wenige oben über viele Unten herrschen. Denn die Übergabe der Macht an das "Volk" ist unmöglich, bzw. undenkbar.
Wer hätte das gedacht?
Damit ist Demokratie eigentlich nur eine Illusion, oder?
Wir leben also nicht wirklich in einer Demokratie - ganz nach dem Motto: Es muss demokratisch aussehen.
Das betrifft alle westlichen Länder.
Echte Demokratie würde bedeuten, dass die Unterschicht tatsächlich Macht bekommt.
Allein der Gedanke, jedem eine gleichwertige Stimme zu geben, ist bereits eine Form von Kommunismus.
Damit ist Demokratie eigentlich nur eine Illusion, oder?
So wie es die westlichen Bürger allgemein verstehen auf jeden Fall.
- Der Bürger kann wählen, aber keine Regierung, Partei oder Abgeordneter muss irgendein Versprechen oder Programm einhalten
- Der Bürger wird grundsätzlich zu schwerwiegenden Fragen (Machtpolitische Interessen) NICHT befragt
- Lobbyisten haben Direktzugang zu den Abgeordneten
- Parlamentarier nicken regelmäßig ellenlange Gesetzestexte ab, die sie unmöglich alle lesen können
- Reiche und Konzerne beeinflussen die Meinung der Menschen durch die Medien
- Medien erhalten Spenden und Werbeaufträge von Konzernen, Stiftungen, usw. - und sind somit abhängig
- Militärische und Geopolitische Interessen erfordern überwiegend ein "Wir sind die Guten" Bild - oder bzw. die dazugehörigen Übel müssen wir akzeptieren
- Wie herrschaft tatsächlich funktioniert wird in den Medien nicht umfänglich erklärt
- Der Bürger kann theoretisch eigene Parteien gründen usw. um seine Interessen durchzusetzen - aber wenn diese gegen Lobbyinteressen verstoßen, wird das keinen Erfolg haben. Weil es mit viel Geld und medialer Macht bekämpft würde
Der Bürger kann bestenfalls lokalpolitische Dinge oder über kleinere Finanztöpfe mitbestimmen. Etwas mehr soziales oder etwas mehr Infrastruktur.
Am großen Ganzen ändert sich gar nicht (Dass die Oben die Macht haben).
Allein der Gedanke, jedem eine gleichwertige Stimme zu geben, ist bereits eine Form von Kommunismus.
Demokratie - nicht Kommunismus. Die Demokratie wurde noch nie wirklich vollumfänglich umgesetzt.
Das Ziel der Machteliten ist es so zu tun als wenn Demokratie nicht funktioniert - und deswegen braucht man irgendeine Form von zentraler Macht. Aber die Demokratie gab es ja noch nie wirklich - jedenfalls nicht annähernd so, wie es sein sollte.
Alles was sie wollen ist immer noch mehr Macht - Machterhalt und Machtausbau wo es nur geht.
Sehe ich genauso. Politiker müssen sich an keine Wahlversprechen halten, und sobald sie im Amt sind, haben sie freie Hand bei dem, was sie tun.
Wenn Bürger eigene Parteien gründen wollen, werden diese oft durch das Zudrehen des Geldhahns im Keim erstickt.
Zu wichtigen Fragen gibt es keine Abstimmungen - das wird von der Elite unter sich geregelt.
Demokratie ist eine Illusion, die es in dieser Form nie wirklich gegeben hat.
Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen.
Die linke "Elite" ist vor allem an Unis vertreten da sie sich eben nicht mit den Problemen der normalen Bevölkerung, da sie meist aus reichem Hause stammen, beschäftigen müssen. Deswegen können sie auch ihr Leben mit unnötigen Themen wie Gendern verbringen und haben genau garkein Verständnis für Menschen die nicht jedes neue iPhone haben oder 5mal am Tag zu Starbucks können.
Im Grundgedanken ist der Kommunismus zwar gut, aber er funktioniert in der Realität niemals Punkt aus Schluss. Such dir jeden Staat raus der das am Anfang gesagt hat und jetzt "kommunistisch" ist, da hat nicht jeder die gleichen Chancen sondern es sind alles Diktaturen geworden.
Ziemlich gequirrltes Durcheinander aus Phantasie und subjektiven Eindrücken!
Karl Marx und Sesamstraße? Hilfsangebote hat Marx im Kapital nicht formuliert. Er war Philosoph (der mit Geld nicht umgehen konnte) und hat sowohl Klassiker als auch die vergangenen Gesellschaftsformen analysiert. Von der Zukunft konnte er nichts wissen und einschlägige Erfahrungen gab es auch nicht - außer dass der Spartacusaufstand, die Bauernkriege und auch die der Schlesischen Weber in die Hose gegangen sind.
Die Sesamstraße ist ein amerikanisches Modell und soll ein wenig Bildung vermitteln und die Kindergartenerziehung unterstützen. Das große Bildungsangebot sehe ich dabei nicht.
Dass die Reichen links sind und ihren Arbeitern freiwillig höhere Gehälter und Zusatzkrankenversicherungen anbieten, ist mir auch neu.
Es gibt durchaus praktische Hilfsangebote für die Unterschicht, - wie z. B. die Tafel, - vor der ich jeden Tag die lange Schlange der Wartenden sehe!
Das System ist darauf ausgelegt, Kinder aus der Unterschicht zu „brauchbarem Material“ zu formen.
Das bedeutet: möglichst schnell die Schule abschließen - idealerweise mit 15 - eine Ausbildung beginnen und dann bis zum Umfallen arbeiten.
Ein Kind aus wohlhabenderen Verhältnissen kann sich hingegen Zeit lassen. Die Eltern sind einfühlsam, unterstützen es, und irgendwann schließt es ein erfolgreiches Studium ab und führt vermutlich ein gutes Leben.
Das Arbeiterkind hingegen erreicht möglicherweise nicht einmal das Rentenalter.
Vom Chef wird das Arbeiterkind auch noch ordentlich zur Sau gemacht, damit es seinen Platz nicht vergisst.
Umorientieren wird es sich ja sowieso nicht - also kann man mit ihm machen, was man will.
So einfach ist es.