Ist Deutschland euer Meinung nach trotzt Wiedervereinigung zwischen Ost und West "getrennt"?

8 Antworten

Anscheinend.

Bei der Auswertung so mancher bundesweiter Umfragen kannst anhand des Abstimmungsverhaltens die frühere innerdeutsche Grenze recht gut nachvollziehen.

Mir fällt immer wieder auf, dass "Ostdeutsche" sich explizit als solche identifizieren, Westler aber eher als "Bayer", "Hesse" oder ganz einfach als Deutsche. Also ja, wenn du mich fragst gibt es eine solche Trennung, aber vor allem von Seite der Ostdeutschen.

Deutschland ist zwar wiedervereinigt, aber die Unterschiede zwischen Ost und West sind noch immer spürbar, man kann daher schon sagen, dass Deutschland in gewisser Weise immer noch "getrennt" ist, allerdings in einem viel kleineren Maße als vor der Wende. Die Unterschiede werden mit der Zeit immer kleiner, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis sie vollständig verschwunden sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich denke, man sollte sich langsam damit abfinden, dass "der Osten" niemals "verwestlicht" wird. Denn das ist es, was man in den Ländern der alten BRD unter "Wiedervereinigung" immer verstanden hat: eine "BRD-isierung" der neuen Bundesländer.

Dieses Projekt ist offensichtlich gescheitert. Man hat den Menschen damals viele falsche Versprechungen gemacht und die (in Fachkreisen längst korrekt eingeschätzten) Kosten und Herausforderungen der Wiedervereinigung bewusst kleingeredet. Man hätte ehrlich sein und die Wiedervereinigung als große, schwere, aber lohnenswerte Generationenaufgabe benennen müssen, statt von "blühenden Landschaften" zu brabbeln, die auch 35 Jahre später vielerorts nur in den Sehnsüchten der Menschen existieren. Die Wirkung der Sozialisation von Millionen Menschen seit 1949 in einem sozialistischen, autoritären System hat man offensichtlich auch unterschätzt.

Vielleicht ist es auch einfach naiv, zu glauben, ein so großes und bevölkerungsreiches Land wie Deutschland so sehr vereinheitlichen zu können.

Offenbar ja, wenn ich hier so die Antworten lese. Dabei dürften diejenigen, die die Teilung nicht mehr selbst kannten, schon fast 40 Jahre alt sein. Wenn man es denen mit einimpft, darf man sich nicht wundern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 1972 in Berlin geboren und bis heute hier wohnhaft