Ist der Mensch ein gefangener seiner eigenen Freiheit

4 Antworten

Hmmm, also ich bin aktuell eher der Meinung, dass sich Freiheit gegenseitig aufrisst und habe da weniger das Käfigbild vor Augen.

Dass es so aber nicht unbegrenzt geht, sehe ich durchaus so.

Der jüdische Gelehrte Jens Janoschka bewertete die Freiheit einmal so: Nur wer wagt zu nehmen, ist wirklich frei.

Wer nach Freiheit sucht, der muss erstmal den freien Willen entschlüsseln. Denn erst mit freiem Willen sind wir als Subjekte frei in unserem Handeln. Das Ausleben der eigenen Freiheit beschneidet dann eventuell oder zwangsläufig den Erwartungshorizont und den Handlungshorizont eines anderen Individuums, weswegen man sich auch trauen muss Einfluss auf andere Leben und Schicksale zu nehmen. Dabei wird dieser Einfluss nie immer positiv sein können. Dies wirft moralische Fragen auf, über welche sich Leute die weniger Nachdenken nie Gedanken machen müssen. Ein wahrer Segen..

Für ein anständiges Miteinander im Kollektiv der Menschheit und Gesellschaft ist es daher von Nöten, dass man seine eigene Freiheit wie in einem Getriebe mal priorisiert und mal hinten anstellt. Je nachdem wie begabt man sich in der Rationierung der Schaltung anstellt, führt man seinen Wagen unterschiedlich geschickt über die Schotterpisten des Lebens. Das Ausleben der Freiheit erfordert daher auch eine gewisse Macht gegenüber anderen Subjekten oder auch weniger befriedigend: Objekten. Freiheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

Macht und somit der ausgelebte Freiheitsdrang spielt eine zentrale Rolle in dem sozialen Gefüge des Menschen. Dabei widerspricht sich eine 100%ige Freiheit selbst und kann eigentlich nur ein Gedankenexperiment sein, welches nichts mit der Realität zu tun hat. Hat ein Mensch überhaupt das Potential 100%ige Freiheit zu erlangen? was unterscheide ihn dann von einem Gott?

Kant meint mit diesem Satz etwas anderes.

Eine Gesellschaft würde nicht funktionieren, wenn jeder auf seine individuelle Freiheit pocht.

Dadurch, dass wir Regeln und Gesetze festlegen, wird ein friedliches und freiheitliches Miteinander ermöglicht. Erst durch die Grenzen werde ich frei.

Beispiel: Stell dir einen Autoverkehr vor, indem keiner sich an die Verkehrsregeln hält. Wenn alle fahren wie sie wollen, kann ich mich nicht mehr frei durch den Verkehr bewegen.
wenn ich als Fußgänger über die grüne Ampel laufe, dann vertraue ich darauf, dass der Autofahrer bei rot hält.
In diesem Vertrauen und den dadurch gesetzten Grenzen kann ich mich überhaupt erst frei und sorglos bewegen.

Keine Freiheit ohne Grenzen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Philosophie

Nein. Ein Gefangener der Unwissenheit.