HILFE: Ich liebe meine Familie, aber manchmal machen die mich wahnsinnig
Ich bin Mutter eines 17-jährigen Sohnes und seit rund 20 Jahren verheiratet. Ich liebe meine Familie, wirklich, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich muss zwei Menschen mit Demenz betreuen – obwohl beide eigentlich völlig gesund sind.
Versteht mich bitte nicht falsch, es geht mir nicht um echte Krankheiten, sondern eher um eine unfassbare Bequemlichkeit und Vergesslichkeit, die mich im Alltag wahnsinnig macht. Ich sage meinem Sohn: „Bitte räum die Spülmaschine aus.“ Seine Antwort: „Jaja.“ Und dann macht er erstmal alles andere. Wenn ich ihn später daran erinnere – egal ob 5 Minuten oder 1 Stunde später – kommt: „Waaas? Oh nee, ich will aber nicht!“ Und dann streiten wir uns, bis wir beide völlig erschöpft sind und er es endlich macht. Oder er geht mit schmutzigen Fingernägeln oder einer dreckigen Jacke aus dem Haus. Auf meine Frage sagt er: „Ja, ich hab’s gesehen, aber ich bin nicht so anspruchsvoll.“ Das sagt der gleiche Mensch, der sich täglich über eine Haarsträhne aufregt, weil sie „komisch fällt“ und ihn angeblich „hässlich“ macht.
Und mein Mann? Er ist einfach so vergesslich. Immer wieder: „Hast du dein Handy und deine Schlüssel?“ – „Ach nein, hab ich vergessen.“ Oder das Portemonnaie – fehlt an der Kasse natürlich. Dann geht er wieder raus, die Kassiererin rollt mit den Augen, und ich kann nur tief durchatmen.
Vor ein paar Jahren sind wir aus Deutschland ausgewandert. Das war ein riesiger Kraftakt – vor allem, weil mein Mann so stur war. Ich musste ihn regelrecht überreden, wie einen Felsen, der sich einfach nicht bewegen will.
Ich liebe mein Leben und meine Familie. Wir haben auch viele schöne Momente. Aber diese täglichen Kleinigkeiten machen mich wahnsinnig – und ich kann das ja nicht ständig rauslassen. Ich will sie ja nicht verletzen, aber ich bin eben auch nur ein Mensch.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder ein paar gute Tipps?
9 Antworten
Klingt danach als ob wir die selben Männer zu Hause haben :D
Ich bin das Gehirn der Familie. Ich glaub das ist das Schicksal von fast jeder Frau
Ok dein Junior könnte mehr im Haushalt mit helfen. Es gibt auch ein Gesetzestext dazu.
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1619.html
Den hab ich meinen Kindern mal geschickt
Und dein Mann ist eben ein Schussel. Belächel es......
Ich hab auch mal meine sachen gepackt und mich spontan bei einer Freundin einquartiert. Einfach dass die Herren der Schöpfung mal sehen was ich alles leiste.
... Sie waren echt sehr traurig
Hat auch gut funktioniert, aber der Erfolg hielt nicht lange
Ich habe meine Männer zu arg verwöhnt und hab jetzt den salat
1. Grenzen klarziehen
Du darfst sagen „Ich bin nicht eure Gedächtnisstütze.“ Oder: „Wenn du deine Sachen vergisst, trägst du die Konsequenz.“ (Auch wenn es dir innerlich schwerfällt.) Lass deinen Mann das Portemonnaie holen, aber bleib dabei ruhig. Du musst nicht immer die Abfederung sein.
2. Aufgaben abgeben – und nicht kontrollieren
Sag deinem Sohn: „Du bist verantwortlich für die Spülmaschine, komplett. Ich sag’s nur einmal.“ Wenn er’s nicht macht: Konsequenz. Kein sauberes Geschirr? Dann isst er eben vom Teller vom Vortag. Klingt hart, wirkt aber oft.
3. Humor einbauen – zur eigenen Entlastung
Manchmal hilft ein kleiner Perspektivwechsel: „Ich lebe mit zwei Typen, die mich offenbar für Alexa halten.“ Oder: „Ich überlege, ob ich uns eine Familien-App mit Erinnerungsfunktion baue, weil mein Hirn langsam ausbrennt.“ Das nimmt Druck raus und kann die Situation leichter machen.
4. Kleiner Perspektivtrick
Versuch, dich zu fragen: „Was würde ich meiner besten Freundin raten, wenn sie mir genau das erzählt?“ Oft sind wir mit anderen verständnisvoller als mit uns selbst.
5. Selbstfürsorge stärken
Wenn du dich immer als „die Vernünftige“ fühlst, kann das innerlich sehr erschöpfend sein. Nimm dir aktiv Zeiträume, in denen du nicht zuständig bist und kommuniziere das auch klar. Ein Nachmittag pro Woche nur für dich ist keine Belohnung, sondern Notwendigkeit.
Wenn Dein Sohn alltägliche Unterstützungsaktivitäten unterlässt, kannst Du nur Deinerseits Unterstützungaktivitäten unterlassen, die für IHN wichtig sind.
Was seine Körperpflege anbelangt, so fürchte ich, musst Du Dich ausklinken.
Gegen Vergesslichkeit hingegen ist leider kein Kraut gewachsen - Mehr als Deinen Mann erinnern kannst Du nicht - und ihn die Konsequenzen seiner Vergesslichkeit spüren lassen natürlich.
Ich bin zwar keine Mutter aber die große Schwester von zwei kleinen Brüdern und kann dir sagen, bei uns ist es genau so.
Dadurch rutsche ich schon seit klein auf immer in die ‚Mutti-Rolle‘, was natürlich eigentlich nicht so sein soll. Bei meinen Brüdern kann ich es noch ein wenig nachvollziehen, da ich ja nun mal die große Schwester bin. Mittlerweile sind die aber auch 18 und 16, da müsste man das langsam mal alles alleine hinbekommen und selbstständig denken können. Ich kann es aber nicht nachvollziehen, dass mein Vater sich gegenüber mir, also seiner Tochter, auch so verhält, gerade als ich wirklich kleiner war.
Bei uns ist es also nicht groß anders :))
Humor und eine zweiwöchige Auszeit in einem Wellnesshotel, wo das Handy ausbleibt. Anders lernen es Deine Männer nie, selbstständig zu werden. Leite selber ein kleines Familienunternehmen. Da steht der Mann stolz vor einem und verkündet, dass er gesaugt hat. Dumm nur, dass wir nicht in einem Turm wohnen und Tisch und Stühle nicht rückbar sind. Wenn was vor der Tür steht, was in den oberen Bereich gehört, wird drüber weggegangen. Die Fernbedienung ist kaputt und keiner kommt auf die Idee, die Batterien könnten leer sein. Ist die Küche gerade aufgeräumt, mistet das Kind sein Zimmer auf und plötzlich sind die Teller wieder da, die seit Wochen im Nirwana verschwunden sind. Die Liste könnte ich unendlich fortführen. Da hilft nur eine Auszeit, damit Deine Arbeit wieder geschätzt wird und Deine Männer selbstständig werden.