Habeck: Sozialabgaben auch für Sparer?
Aus unerfindlichen Gründen hat Habeck bei einem TV-Interview ausgerechnet die Sparer als Ziel für eine Attacke gewählt.
Er fordert , dass wir ,,diese Einkommensquellen sozialversicherungspflichtig machen."
Wer sein Geld anlegt, soll auf die Erträge nicht nur wie bisher Steuern zahlen, sondern auch Sozialabgaben.
Das Echo ist verheerend.Entsetzen macht sich breit bis weit in seinen grünen Fanclub hinein.
Nach dem fehlgeschlagenen Heizungsgesetz, sabotiert er mit seinen jüngsten Ideen die private Altersvorsorge.
Habeck verirrt sich.Statt zum individuellen Sparen zu ermuntern und es mit finanziellen Anreizen zu fördern, macht er das Sparen und die private Altersvorsorge madig .
Wahltaktisch ist sein Vorstoß wohl ein Desaster, ökonomisch Unfug.
(Z.T. aus ,,Focus" : ,,Liebe Leserinnen, liebe Leser," vom 17.01.25)
- Sozialabgaben auch für Sparer?
Ab welchem Vermögen?
Es gibt nur diese pauschale Aussage.
12 Antworten
Bei Infos aus dem Focus wäre ich mittlerweile sehr vorsichtig.
Es sind noch viele Detailfragen offen. Mal abgesehen davon, ob das überhaupt je kommen wird.
Aber die Grünen haben ja angekündigt, dass sie den Freibetrag erhöhen wollen. Aber es gibt noch keine konkreten Zahlen. Und bis wir die nicht kennen, würde ich mich nicht aufregen.
Derzeit liegt dieser Freibetrag bei 1000€, wenn ich mich nicht irre. Und wenn sie den auf 4000 oder 5000€ anheben würden, dann würde es den klassischen "Kleinsparer" nicht treffen.
Und wer mehr Geld einnimmt, dann wird es ihn auch nicht so arg treffen.
Von daher: Flach durch`n Schlüppi atmen, den Ball flach halten und einfach mal beobachten.
Eine Fairness-Debatte als Neid-Debatte zu framen, ist Take derer, die es unfair haben wollen.
Die geplante Verbeitragung funktioniert bei der Sozialversicherung mit Beitragsbemessungsgrenzen nicht.
Dazu wäre ein grundsätzlicher Systemwechsel notwendig.
Damit ist die ganze Diskussion nichts anderes als der hilflose Versuch, kurz vor der Wahl noch ein paar Ahnungslose hinter die Fichte zu führen.
Die Beitragsbemessungsgrenze dient nur Gutverdienern - hab noch nie verstanden, wieso es die geben muss. Erklär es mir gerne!
Wenn es sie aber beim Arbeitslohn eigentlich schon nicht braucht, bräuchte es sie bei Kapitalerträgen umso weniger. Dann sähe ich das technische Problem nicht.
Die Sozialversicherung ist in ihrem Wesen eine Versorgungsversicherung. Betonung liegt auf "Versicherung".
Somit dürfen die Beiträge in keinem groben Missverhältnis zu den Leistungen stehen.
Genau das wäre aber ohne Beitragsbemessungsgrenzen der Fall.
Einfach ausgedrückt: Um eine Verbeitragung hoher Einkommen zu erreichen, wäre ein grundsätzlicher Systemwechsel notwendig. Der wurde aber gar nicht angesprochen.
Als Versicherung mit zwingender Beitragsbemessungsgrenze würden Großverdiener hin wie her über der Beitragsbemessungsgrenze liegen. Damit wären die Einkünfte nach wie vor praktisch beitragsfrei.
Wie gesagt. Der Vorschlag ist dazu da, um Leute die keine Ahnung haben wie das System funktioniert, mit einer einfachen Neiddebatte hinters Licht zu führen.
Die Basis der Finanzierung zu verbreitern, wäre durchaus sinnvoll. Nur sollte die Herangehensweise eben auch real umsetzbar sein.
Oh, okay. Mir wurde in der Schule immer was vom "solidarischen" Krankenversicherungssystem erzählt, das war dann wohl Unfug - unser Bildungssystem, schon übel.
Gegen eine Sozialversicherungs-Stützungs-Steuer auf Kapitalerträge spräche dann also gar nix.
Neid-Debatte ist es nicht, sondern eine Fairness-/Gerechtigkeits-Debatte. Oder findest Du es fair, wenn Menschen, die statt von Arbeitslohn von Kapitalerträgen leben, davon nichts an die Sozialversicherungen abführen müssen? Wenn das im System liegt: findest Du dies System dahingehend fair? Wenn ja: warum?
Nein, ein Solidarsystem sind die Sozialversicherungen nicht wirklich.
Auch das mit der Stützungssteuer ist problematisch, denn eine Zweckbindung von Steuern wäre kaum durchsetzbar.
Einfach mal Beiträge auf Kapitalerträge einzuführen funktioniert nunmal nicht. Hier wird dem Wähler kurz vor der Wahl etwas suggeriert, was so gar nicht möglich ist.
Nun kannst du es dir aussuchen. Entweder haben die Grünen so wenig Ahnung von der Materie, dass sie das Problem nicht erkennen. Oder sie wissen es genau und zetteln aus Wahlkampfgründen eine Scheindebatte an.
Und ja, hier wird Neid geschürt und ganz bewusst die Spaltung der Gesellschaft betrieben.
Nein, da wird kein Neid geschürt. Aber bemerkenswert, dass Du das immer wieder sagst, ohne auf meine Frage nach der Fairness einzugehen. Du hast offenbar Deine ganz privaten Gründe dafür.
Klar kannst du all das machen, du must dem Kind nur den richtigen Namen geben. Das geschieht anderswo ganz genauso.
Naja, das mit der Fairness ist so eine Sache.
Ist es fair, dass das Kilo Kartoffeln im Laden für jeden gleich viel kostet?
Wäre es fair, bei gleichem Leistungskatalog massiv unterschiedliche Beiträge einzuziehen?
So einfach ist das nicht zu beantworten.
Ich persönlich wäre dafür, dass grundsätzlich jeder in die gesetzlichen Kassen einzahlen muss. Egal ob angestellt, Beamter oder selbstständig.
Weiter könnte man Kapitalerträge einfach höher besteuern.
Grundsätzlich halte ich es aber für unredlich, einen vagen Vorschlag der überhaupt nicht umsetzbar ist, kurz vor der Wahl so zu präsentieren.
Das ist Bauernfängerei.
Die Kartoffeln, die alle kaufen, sind ja auch die gleichen. Wenn für manche die Kartoffeln ab einer gewissen Größe nicht mehr kosten, als viel kleinere für andere, dann träfe der Vergleich.
Wenn das Bild über die Sozialkassen und die Idee, die aus den Kapitalerträgen dafür abgezweigten Gelder für sie zu verwenden, nicht zugrunde läge, wäre die Diskrepanz an Fairness, die durch die aktuelle Belastung dieser Erträge besteht, nicht so unmittelbar deutlich und benannt, und es hieße nur wieder, hier wollten Grüne die Bürger schröpfen, um ihre angebliche Wirtschaftsinkompetenz zu finanzieren.
Nicht umsetzbar? Natürlich ist der umsetzbar - es braucht nur eben eine sorgfältige Erarbeitung, wie genau. Die Politik kann alles umsetzen, wenn sie die Mehrheiten dazu hat.
Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse sind für alle Versicherten weitgehend identisch.
Ist es nun fair, wenn alle für dieselbe Leistung dasselbe bezahlen oder ist es fair, wenn Menschen entsprechend ihres Einkommens unterschiedliche Beiträge bezahlen? Wenn unterschiedlich, bis zu welcher Differenz ist es fair?
Ich denke, das kann man durchaus kontrovers diskutieren.
Mal so zum drüber nachdenken. Habeck hatte mit der Ampel drei Jahre lang Zeit, das Problem zu lösen. Drei Jahre lang hat man von ihm dazu nichts gehört.
Und nun packt er das Thema komplett unausgegoren kurz vor der Wahl aus.
Es ist sowas von offensichtlich, dass das nur ein Wahlkampfmanöver ist.
Habeck ist/war Wirtschaftsminister. Fällt dies wirklich in das Resort? Ich denke, er hatte keine Zeit dazu.
Ja, Habeck hat damit sogar Recht.
Bislang ist nur Einkommen aus Arbeit sozialabgabenverpflichtet.
Wer nicht arbeitet und nur von den Zinsen seines Vermögens lebt zahlt keine Sozialabgaben. Das will er ändern. Es sind schon Zahlen gefallen, z.B. eine Untergrenze von 1.000 Euro Zinsen pro Jahr - was einem Vermögen von (je nach Zinssatz) ca. 150.000 Euro entspricht. Es geht hier also um Reiche.
Und die 1.000 Euro sind ja noch nicht spruchreif, es können genauso gut 10.000 Euro oder noch mehr sein.
Die Abgaben könnten dann bei 25 % liegen. Wenn Du also ca. 150.000 auf dem Konto hast und jährlich 1.000 Euro Zinsen erhältst, zahlst Du 250 Euro. Außer Du arbeitest, dann hast Du Sozialabgaben schon geleistet.
Entweder müssten die Sozialversicherungsbeiträge sofern die Leistung wie bei der Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung nicht auch Beitrags abhängig sind für alle gleich hoch sein, oder wenn irgendein sozialer Ausgleich stattfinden soll müsste der aus Steuermitteln finanziert werden womit alle einkunftsarten ohne irgendwelche beitragsbemessungsgrenzen berücksichtigt werden.
Aber jetzt einzelne Zusätze einkunftsarten hinzuziehen ist absurd, vorallem da die Begründung zum Teil fachlich schlicht falsch ist
Dieses Thema wird schon lange diskutiert.
Ich finde bedenkenswert, dass Einkommen auf eigene Arbeit sozialversicherungspflichtig ist, das Einkommen aus anderer Leute Arbeit aber nicht.
Wie werden denn Zinsen erarbeitet?
Wenn ich einem Kreditgeber Zinsen zahle (z.B. für den Hauskredit), vermindert diese Zahlung mein steuerliches Einkommen. Die Sozialabgaben werden von diesem verminderten Einkommen berechnet, die Zinsen bleiben davon verschont.
Er hat nichts gefordert, sondern lediglich eine (unausgereifte) Idee kundgetan. Können jetzt alle drüber nachdenken und Vorschläge einbringen. Ist das so verkehrt?
Wird es nicht , denn das System als "Versicherung" ist mit Habecks Vorschlag gar nicht kompatibel.
Habecks Vorschlag soll der Beginn einer Neiddebatte sein.
Er will damit in die Offensive kommen.