Die Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v.u.Z.: Eine fehlerhafte biblische Interpretation
Ich möchte einmal auf das Thema zum Datum der Zerstörung Jerusalems durch Babylon im Jahr 607 v.u.Z. wie es die Wachtturm - Gesellschaft verbreitet schreiben.
Das Märchen von der Zerstörung Jerusalems durch Babylon im Jahr 607 v.u.Z. ist ein Thema, das immer wieder Diskussionen anregt, vor allem im Zusammenhang mit den verschiedenen Interpretationen biblischer Texte. Wenn man sich Jeremia 29:10 genauer anschaut, fällt auf, dass dort nicht "in Babylon" gesagt wird, sondern "für Babylon". Diese Nuance ist wichtig, da sie einen klaren Unterschied in der Bedeutung macht. Die Formulierung "für Babylon" bezieht sich direkt auf das babylonische Reich, nicht auf das Volk Israel. In der Neuen-Welt-Übersetzung (NWÜ 1986) wird diese Stelle als „... von siebzig Jahren in Babylon“ übersetzt, was die Bedeutung verschleiern könnte. Eine präzisere Übersetzung, wie sie in der dänischen (NWÜ 1986) verwendet wird, lautet: „... wenn für Babylon siebzig Jahre voll sind“ (Zitat: „For således har Jehova sagt: ’Først når halvfjerds år er udløbet for Babylon vil jeg vende min opmærksomhed mod jer, og jeg vil over for jer stadfæste mit gode ord ved at føre jer tilbage til dette sted.’). Das bedeutet, die siebzig Jahre beziehen sich auf die Herrschaft Babylons, nicht auf die Zeit, die das Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft verbrachte.
Ein wichtiger Hinweis aus der hebräischen Interlinearübersetzung ist, dass in Jeremia 29:10 das Wort לֶבָבְל (le-Bavel) verwendet wird, das wörtlich „für Babylon“ bedeutet. Das Präpositionalwort ל (le) steht für „für“, was eindeutig darauf hinweist, dass die Prophezeiung sich auf das babylonische Reich und nicht auf das Volk Israel bezieht.
Wie verschiedene Quellen belegen, wie zum Beispiel das Lexikon zur Bibel und Handbook of Biblical Chronology von Jack Finegan, bezieht sich diese Zahl von siebzig Jahren auf die Herrschaft Babylons und nicht auf das Exil Israels. Das neubabylonische Reich, das 609 v.u.Z. mit dem Fall des Assyrischen Reiches begann und 539 v.u.Z. endete, hatte genau siebzig Jahre Bestand, was dieser prophetischen Aussage entspricht.
Es ist also offensichtlich, dass die Behauptung, das babylonische Exil habe von 607 v.u.Z. bis 537 v.u.Z. gedauert, auf einer falschen Interpretation beruht. Die tatsächliche Zerstörung Jerusalems durch Babylon fand im Jahr 587 v.u.Z. statt, was sich klar aus den historischen und archäologischen Daten ableiten lässt.
Ein weiteres Argument gegen die 607 v.u.Z.-These ist die Möglichkeit, dass die Annahme von 1914 als dem Jahr der "Wiederkunft" auf spekulativen biblischen Berechnungen basiert. Wenn man zum Beispiel von 587 v.u.Z. ausgeht und 2520 Jahre abzieht, landet man auf dem Jahr 1933 u.Z. (nicht 1914). Diese Theorie steht jedoch im Widerspruch zu den biblischen Texten, da die Bibel keine Rückkehr Jesu in einem unsichtbaren himmlischen Sinne beschreibt, sondern vielmehr beschreibt, dass Stephanus Jesus vor seiner Steinigung „zur Rechten Gottes“ stehen sah.
Ein weiteres Problem bei der Berechnung der 2520 Jahre durch die Annahme, dass ein "Tag für ein Jahr" gilt (d.h. ein Tag entspricht 360 Tagen im Jahr), ist die Tatsache, dass diese Berechnung nicht ganz logisch ist. Der jüdische Kalender unterscheidet sich nämlich vom gregorianischen Kalender. Ein Jahr im jüdischen Kalender kann unterschiedlich lang sein – entweder 353, 354, 355, 383, 384 oder 385 Tage. Gewöhnliche Jahre bestehen aus zwölf Monaten und dauern insgesamt 354 Tage, während Schaltjahre 13 Monate haben und 384 Tage lang sind. Diese Variation der Jahrlängen macht die Anwendung einer festen Zahl von 360 Tagen pro Jahr problematisch und ungenau. Daher ist es schwierig, eine solche Berechnung auf historische Ereignisse zu übertragen, ohne in spekulative Bereiche abzurutschen.
Die Tatsache, dass die Übersetzung in der dänischen NWÜ (1986) „für Babylon“ verwendet, und die hebräische Interlinearübersetzung das Wort לֶבָבְל (le-Bavel) als „für Babylon“ übersetzt, zeigt nochmals, dass die Prophezeiung in Jeremia 29:10 sich auf das babylonische Reich selbst und nicht auf das Volk Israel bezog.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Annahme von 607 v.u.Z. als Jahr der Zerstörung Jerusalems historisch nicht korrekt ist und auf einer fehlerhaften Interpretation der Bibeltexte basiert. Auch die Berechnungen rund um das Jahr 1914 sollten daher mit Vorsicht betrachtet werden, zumal sie auf einer fragwürdigen Anwendung von Jahr-zu-Tag-Berechnungen beruhen.
Fazit:
Die Annahme, dass Jerusalem im Jahr 607 v.u.Z. zerstört wurde, ist sowohl historisch als auch biblisch nicht korrekt. Diese Interpretation basiert auf fehlerhaften Übersetzungen und spekulativen Berechnungen, die bei genauerer Betrachtung nicht standhalten. Eine objektive Auseinandersetzung mit den historischen und biblischen Daten zeigt, dass die Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v.u.Z. stattfand, was die Grundlage für die spekulativen Berechnungen rund um das Jahr 1914 infrage stellt.
6 Antworten
Da geb ich dir recht! Das Jahr 1914 ist nicht zu halten.
Seit den 20er Jahren hat der Wachtturm gelehrt, dass 1914 das Königreich der Welt an Christus gegeben wurde, und dass als Folge davon Satan und all seine dämonischen Engel ebenfalls in diesem Jahr zur Erde hinabgeschleudert
Zu der Zeit, als Russell die Bibelstudenten informierte, dass die Zeiten der Heiden vorbei waren, basierten seine Ideen hauptsächlich auf einer chronologischen Interpretation. Leider war Pastor Russell, wie er auch genannt wurde, auch fasziniert und schwer beeinflusst durch Pyramidologie.
Seit 1914 haben diverse Kriege, Nahrungsmittelknappheit, Erdbeben sowie der allgemeine moralische Zusammenbruch der Zivilisation viele jedoch davon überzeugt, dass wir wirklich in den kritischen Tagen des heutigen Systems der Dinge leben.
Voller Glauben in die Bibel und ihren vertrauenswürdigen Autor müssen wir den Mut haben, uns die folgende Frage zu stellen: "Hat Jesus wirklich 1914 begonnen, über diese Welt zu regieren?"
Und wir müssen uns weitere Fragen stellen: Wenn die Weltregierungen tatsächlich 1914 Platz gemacht hat für Christi Königreich, warum haben die Nationen dieser Welt dann, über 100 Jahre später, noch immer die komplette Dominanz über die Erde? Was hat sich seit 1914 verändert? Was die politischen Nationen dieser Welt betrifft, ist es klar, dass sich nichts verändert hat.
Wenn die bestimmten Zeiten der Nationen 1914 geendet hätten und es den Nationen seitdem dennoch erlaubt wäre, normal fortzufahren, müssen wir entweder schlussfolgern, dass das Königreich Christi eine Institution ohne Macht ist, oder dass das Königreich der Welt noch nicht an Christus gegeben worden ist, was eine vernünftigere Schlussfolgerung ist
Jedem dürfte klar sein, dass die Lejre der WTG von 1914 nicht haltbar und unbliblisch ist. Würden sie jedoch diese Lehre aufgeben, würden ihre ganzen Lehren wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Und auch der Treue und verständige Sklave würde seine Berechtigung verlieren--- Kurz die WTG würde als falscher Prophet entlarvt werden. ( das ist meine Meinung)#
Ausserdem muss man noch dazu sagen: Die Bibel sagt: Keiner weiß Zeit noch Stunde..... und als die Jünger fragten wann wird dies alles geschehen, sagte Jesusu ihnen:
Apostelgeschichte 1,6-7
"6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? 7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat"
Auch nicht die Sache der Wachturm-Gesellschaft!!!
Auch dass Jesus 1914 unsichtbar wiedergekommen ist ist unbiblisch und nicht haltbar!
Als Jesus in den Himmel aufgenommen wurde, standen zwei Engel bei den Jüngern, die ihnen sagten, dass Jesus auf die gleiche Weise wiederkommen würde, wie er gen Himmel fuhr.
Wir können also aus dieser Textstelle entnehmen, dass Jesus mit den Wolken, als wirkliche Person und vor allem sichtbar wiederkommen wird. Woher können wir Gewissheit haben, dass Jesus auch wirklich wiederkommen wird? Nun, Jesus hat es uns selbst versprochen:
Johannes 14,2.3 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.
Matthäus 24,30
Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Offenbarung 1,7
Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.
Diese beiden Bibelstellen belegen eindeutig, dass alle Menschen, oder auch alle Augen, Jesus bei seiner Wiederkunft sehen werden. Von einem Ereignis, das still und heimlich geschehen wird, kann keine Rede sein, da alle Menschen Jesus sehen werden.
Gut erkannt.
Leider kann man diesen Fehler nicht einfach korrigieren, weil er eine der zentralsten Lehren betrifft. Damit würde das Jahr 1914 zusammenbrechen und alle Erklärungen, die darauf beruhen. Damit wäre auch der "Gesalbte", der die Zeugen Jehovas gegründet hat, sowas wie ein falscher Prophet. Und damit bricht das ganze Konstrukt zusammen. Also lieber die falsche Zahl beibehalten. Die meisten Zeugen Jehovas prüfen das sowieso nicht nach und wenn, kann es auch keiner "beweisen", weil niemand dabei war.