Der Atomausstieg bekämpft die Folgen des Klimawandels?

4 Antworten

Jede Dampfturbine verbraucht enorm viel Wasser, egal, ob die Wärmequelle der Kraftwerke Kohle, Gas, Öl oder Kernkraft ist!

Ich war sehr erstaunt, als ich vor vielen Jahren las, dass das Kohlekraftwerk Lippendorf bei einer Leistung von ca. 2 GW pro Tag etwa 750.000 m³ Wasser verbraucht!

Das entspricht dem Vollfüllungsstand der Aumatalsperre bei Weida! Also eine komplette Talsperre pro Tag verdunstet! Die Nebelfahne der beiden Kühltürme sieht man von Schleiz bis nördlich der Elbe bei Dessau!

Das KKW Grafenrheinfeld hatte 1 GW Leistung, die anderen waren meist größer! Damit kann man verstehen, in welchem Umfang die Wasserentnahme (meist aus den Flüssen) abnimmt!

Es ist nur zu hoffen, dass der Grundwasserspiegel schnell wieder ansteigt, da die unterirdischen Wasserreserven in den letzten 20 Jahren, vor allem wegen der Niederschlagsdefizite, enorm abgenommen hat!

Ich war Projektleiter in der Straßenbauverwaltung und konnte die Austrocknung unserer Böden bei Tiefbauarbeiten selbst verfolgen. Ich habe die auch fotodokumentiert!

Leider hat das niemanden interesiert!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Erfahrungen Dipl.-Ing. Bergbau, Straßenbau

xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 18:43

Danke für die Schilderung dieser Eindrücke.

Ich habe erstmals wirklich gesehen, was da passiert, als wir mit einem hiesigen Förster Waldbegehung hatten. Von unten sah alles halbwegs gut aus, dann ließ er eine Drohne aufsteigen und zeigte uns die Baumkronen. Ursache: Weniger Wasser im Sommer. Dazu kommt das stetige Absinken des Grundwasserspiegels in einigen Regionen, was du ja geschildert hast.

Wer da noch nicht kapiert, was wir da für einen Unfug treiben, dem ist nicht mehr zu helfen.

Wilhelm611  28.02.2025, 18:53
@xubjan

Du sagst es!

Klimaleugner wischen die Tatsachen einfach weg!

Der Niederschlag der letzten 2 Jahre hat die oberen 15 bis 20 cm Boden wieder angefeuchtet. In 1,5 m Tiefe sieht es aber anders aus! Dort zeigt sich keine übliche Erdfeuchte mehr, sondern zunehmend Staub!

In der Forstwirtschaft trifft das vor allem jetzt die Tiefwurzler! Das hat euch der Förster sicherlich erläutert!

xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 19:39
@Wilhelm611

Eben. Die sterben von oben her ab, weil es zu wenig Wasser für den Transport nach oben gibt.

Ist logisch, weil insbesondere AKWs immense Wassermengen zur Kühlung verbrauchen. Das Wasser geht überwiegend als Dampf in die Atmosphäre, ist alles bekannt.

Wobei Deutschland generell nicht unbedingt an Wassermangel leidet, nur regional kann es aufgrund heißer Sommer und mangelnder Niederschläge zu Wassermangel kommen, dafür kriegen andere Regionen (z. B. Nordrand der Alpen - Südbayern) oft zu viel davon ab, wenn Sturmsysteme vom Atlantik Regen- und Schneewolken tief ins Land drücken. Deswegen gibt es Fernwasserleitungen und Wasserüberleitungssysteme (z. B. Fränkische Seenplatte als Wasserspeicher zwischen feuchtem Südbayern und trockenem Franken), die die Extreme wenigstens ein bißchen ausgleichen sollen.


xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 15:57

Die Wassermenge ist ja nicht das Problem. Die Verteilung ändert sich. Das Wasser kommt nun in Massen zu Jahreszeiten, wo es die Pflanzen kaum brauchen zum Wachstum. Aber im Sommer gibt es dann lange wasserfreie Zeiten.

Dass es derart deutlich spürbar ist, hätte ich aber trotzdem nicht gedacht.

Daoga  28.02.2025, 16:33
@xubjan

Der Klimawandel sorgt für mehr Extreme, plötzliche Starkregen und dann wieder lange Dürrezeiten, und beides ist nicht gut. Vorher gab es die spöttisch so genannten "deutschen Sommer", wo es praktisch wochenlang am Stück regnete - nicht stark aber ständig - im Frühjahr war das gut für die Bauern, weil die jungen Pflanzen genug Wasser bekamen. In manchen Jahren haben sich die Regenwolken erst Anfang Juli verzogen, damit man noch ein bißchen heißen Sommer bekam, wer vorher mal die Sonne sehen wollte mußte nach Italien oder Spanien ausweichen. Kann man sich heute schon nicht mehr vorstellen.

xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 18:40
@Daoga

Richtig.

Die Wälder sind ein guter Ansatzpunkt, die Auswirkungen zu verstehen. Denn unsere heimischen Bäume kommen damit absolut nicht klar. Die Förster landauf, landab suchen derzeit Alternativen und probieren diverse Baumarten aus Kanada usw. aus. Es gilt, Bäume zu finden, die sowohl dem Frost trotzen als auch den zunehmenden Trockenzeiten.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Einfluss so groß ist!

Klar verdampft ein Teil des Wassers in Kühltürmen. Aber das kommt aus Flüssen, betrifft ja nicht den 'halben Fluss', das Wasser ist nicht vollständig weg, sondern kommt iwo auch als Regen wieder runter und ich dachte Flusswasser versickert nicht soo viel.


Herfried1973  28.02.2025, 15:50

Vor. Allem das meiste an Wasser geht ja wieder zurück in den Fluss, nur wärmer.

Spikeman197  28.02.2025, 16:06
@Herfried1973

Gerade DAS darf nicht passieren! Das Wasser darf maximal 1 °C wärmer werden! Deshalb braucht man ja die Kühltürme, in denen jede Menge Wasser verdampft,

xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 15:49

Richtig. Natürlich verschwindet es nicht. Daher ist das Wort "Wasserverbrauch" natürlich schon seit Jahrhunderten irreführend. Aber es wird dem natürlichen Kreislauf ja trotzdem entnommen und beeinflusst damit so etwas wie den Grundwasserspiegel durchaus.

Ich hätte auch nie gedacht, dass es derart spürbar ist.

Ist halt eine statistische Täuschung: Wasserverbrauch ≠ Wasserverlust...

Atomkraftwerke entnehmen viel Wasser – das stimmt. Aber das meiste Wasser (besonders bei Durchlaufkühlung; über 98%) wird direkt zurückgeführt! Das bedeutet: Ein geringerer Wassereinsatz bedeutet nicht, dass mehr Wasser „gespart“ oder „freigesetzt“ wurde. Faktisch wurde nur die Zirkulation verringert, nicht der Wasserbestand oder die Verfügbarkeit für andere Nutzer.

Ergo: Es wurde kein „Wasser gerettet“ – es wurde nur weniger umgepumpt. Oder anders gesagt: Man feiert einen Nebeneffekt („weniger Wasser gepumpt“), ignoriert aber, dass dies durch umweltschädlichere Maßnahmen erkauft wurde.

Das ist klassische Statistik-Manipulation: Fokus auf einen scheinbar positiven Effekt, während die viel relevanteren Nachteile verschwiegen werden.


xubjan 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 18:38

Niemand sagt, dass Wasser physikalisch verschwindet. Lies bitte noch mal genauer. Es geht bei der Betrachtung vor allem um die Effekte auf den Grundwasserspiegel. Schau nochmal in meine Frage.

ignoriert aber, dass dies durch umweltschädlichere Maßnahmen erkauft wurde.

Welche denn?

schmidtmechau  28.02.2025, 17:56

Das ist allerdings auch nicht richtig! Hier ist nicht berücksichtigt, dass das entnommene Wasser nach der Kühlung deutlich wärmer ist, was dazu führt, dass mehr Wasser in der Athmosphäre verschwindet.

Wieso das weniger Pumpen aber durch "umweltschädlichere Maßnahmen erkauft" wird, verstehe, wer will. Das Abschalten von Atomkraftwerken ist doch keine "Umweltschädliche Maßnahme"!

Socraticus  28.02.2025, 18:56
@schmidtmechau

Nette Antwort aber du übertreibst hier. Ja, zurückgeführtes Kühlwasser ist wärmer, aber es verdunstet nicht plötzlich in riesigen Mengen aus dem Fluss – das meiste bleibt im Wasserkreislauf. Wenn dieser Effekt so dramatisch wäre, hätten wir längst massive Probleme mit sinkenden Flusspegeln in der Nähe von Kraftwerken. Haben wir aber nicht.

Und jetzt zum eigentlichen Punkt: Das Abschalten von Atomkraftwerken ist selbstverständlich eine umweltschädliche Maßnahme – weil die Alternative in Deutschland Kohle und Gas war. Die Zahlen sprechen für sich: Nach dem Atomausstieg sind die CO₂-Emissionen gestiegen. Punkt. Wir haben eine emissionsfreie Energiequelle abgeschaltet und sie durch fossile Brennstoffe ersetzt. Wie kann man das ernsthaft als „klimafreundlich“ verkaufen?

schmidtmechau  01.03.2025, 14:15
@Socraticus

In Frankreich haben sich im letzten Sommer die Flüsse so erwärmt, dass das Wasser nicht mehr zum Kühlen zu gebrauchen war und deshalb die AKWs heruntergefahren werden mussten.

Atomenergie ist nicht emissionsfrei! Die Alternativen waren auch nicht Kohle und Gas, sondern Sonne, Wind und Wasserkraft. Aber einem Socraticus sind Fakten wahrscheinlich egal!

Socraticus  02.03.2025, 19:05
@schmidtmechau
In Frankreich haben sich im letzten Sommer die Flüsse so erwärmt, dass das Wasser nicht mehr zum Kühlen zu gebrauchen war und deshalb die AKWs heruntergefahren werden mussten.

Falsch. Im Sommer 2024 wurde lediglich der Reaktor 2 des Kraftwerks Golfech aufgrund einer Hitzewelle vorübergehend heruntergefahren. Die übrigen Reaktoren liefen weiter. Andere Reaktoren wurden aus lange geplanten Wartungsarbeiten heruntergefahren. Bleibe also wenigstens bei der Realität und Verbreite hier keine Märchen.

Atomenergie ist nicht emissionsfrei!

Keine Energiequelle ist emissionsfrei du Wirtschaftswunder. Atomkraft gehört aber mit zu den besten und umweltfreundlichsten Energiequellen die wir haben. Sagt so auch das IPCC. Also das Intergovernmental Panel on Climate Change welches mehrere tausende Wissenschaftler angehören die aus aller Welt den Klimawandel und dessen Folgen erforschen. Und darunter gehört auch, zu erforschen, was man tun kann.

https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy

Die Alternativen waren auch nicht Kohle und Gas, sondern Sonne, Wind und Wasserkraft.

Unrealistisch. Erneuerbare Energien wie Sonne, Wind und Wasserkraft sind volatil und können nicht jederzeit den benötigten Strom liefern. Ohne ausreichende Speichertechnologien dienen Kohle- und Gaskraftwerke als Backup, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.