Aus heutiger Sicht beurteilt: Hat es Sinn gemacht, dass Ost- und West-Deutschland sich wiedervereinigt haben?
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Grund meiner Frage: Wie mir scheint, fühlen sich (allzu viele) Ostdeutsche in der BRD nicht wirklich wohl. Warum nur?
Ich bitte um eine klare Antwort JA oder NEIN mit Begründung und der Aussage, ob man West- oder Ost-Deutscher ist.
11 Antworten
Es hat so entsetzlich lange gedauert, bis wir die Diktatur in der DDR endlich besiegt und beseitigt hatten. Mein halbes Leben habe ich dafür gekämpft und auf diesen Moment gewartet. Ich hätte mir noch nicht einmal im Traum vorstellen können, dass die Wiedervereinigung so glatt laufen würde.
Natürlich sehen das einige heute anders. Wenn du mit denen sprichst, dann wollen diese Leute die DDR zurück. Aber nur dann, wenn sie weiter ihr Maul aufreißen und meckern können. Die Stasi und die Unfreiheit wollen sie nicht zurück. Auch wollen sie nicht wieder genau wie damals jeden Tag Schlange stehen. Das haben diese Leute vollkommen verdrängt. Das heutige Warenangebot soll schon bleiben.
Auch ihren Golf würden sie gern in die DDR mitnehmen und nicht wieder Trabbi fahren. Im Urlaub möchten sie auch gern weiterhin nach Malle fliegen und nicht nach Bulgarien. Das Geld soll dann natürlich auch etwas wert sein. Sie wollen nicht wieder mit Aluchips einkaufen gehen. Aber wenn all das und ein paar weitere Kleinigkeiten erfüllt sind, dann hätten diese Leute die DDR schon gern wieder zurück.
Ich kann diese verlogene Bande nur schwer ertragen, zumal ich selbst aus dem Osten stamme. Zum Glück gibt es diese Einstellung fast nur bei der älteren Generation. Die junge Generation hat die DDR und ihre "Vorzüge" nicht erlebt und deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Problem sich von ganz allein löst.
Ach? da fühlt sich wohl einer angesprochen?
Getroffene Hunde bellen, ist ein "BRD-Sprichwort"
Genau, mit Banausen kann man nicht klarkommen und dazu gleich noch passende dazu. Ich spreche hier auch für andere, die sich das nur nicht trauen.
Die junge Generation hat die DDR und ihre "Vorzüge" nicht erlebt und deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Problem sich von ganz allein löst.
Wir können nur hoffen, dass es so kommen wird. Wie mir scheint, müsste man seitens westdeutscher Politiker bewusst etwas mehr dafür tun.
Wie hätten die Politiker von damals ihre Fehler erkennen sollen? Die konnten nicht in die Zukunft sehen. Deshalb alles, was wir erreicht haben, die Demokratie, das Recht und die Freiheit wieder wegzuwerfen und einer faschistischen Partei hinterher zu rennen, die all das möglichst schnell wieder abschaffen will, halte ich nicht nur für einen schweren Fehler, sondern für idiotisch.
Ja natürlich war das sinnvoll. Die Wiedervereinigung war die einzige Chance für die DDR. Die DDR stand doch schon 1989 am Abgrund: miserables Warenangebot, kaputte Umwelt, marode Straßen, Häuser und Fabriken, unzufriedene Bürger.
Den meisten ehemaligen DDR-Bürgern geht es heute viel besser als in der DDR. Sie haben einen viel höheren Lebensstandard und können in Freiheit leben
Den meisten ehemaligen DDR-Bürgern geht es heute viel besser als in der DDR.
Das zu hören freut mich.
Im Rahmen eines geeinigten Europas hätte es sich erübrigt. Im Grunde genommen, könnten sich alle Regionen, die eine halbwegs einheitliche Sprache sprechen zusammengefasst werden, so lange es eine regionale Selbstverwaltung auf Länderebene gibt.
Die Art und Weise des schnellen Zusammenklatschens war gewiss falsch. Da ist zuerst bei Schabowski, dann bei Kohl und schließlich bei der Treuhand vieles falsch gelaufen.
Es war eine feindliche Übernahme - trotz Erfindung des Soli-Beitrages zum Löcherstopfen.
Die DDR-Bürger hatten ja weder Erfahrung noch Strukturen, um dem Ansturm etwas entgegensetzen zu können und so wurden große Werte für ein Butterbrot verscherbelt, staatliche Hilfen missbraucht, Leute trotzdem an die frische Luft gesetzt und Chaos verursacht.
Das hätte man mit mehr Zeit und juristischer Absicherung besser hinkriegen können, dann hätten sich auch nicht so viele über den Tisch gezogen gefühlt.
Es war überhaupt keine Zeit da, die Währung über den freien Markt in eine konvertierbare umzuwandeln und Vorhandenes fair zu bewerten - von mir aus mit Makler und Versteigerung. Problematisch: Ossis hatten nichts, was als Bezahlung akzeptiert worden wäre, aber dafür große Augen wenn sie die bunten Schaufenster sahen.
So wurde einfach alles weggeworfen. Statt die Kurve zu kriegen: Vollbremsung und Laden dicht!
Ich bin Ostdeutsche und habe 18 Jahre in der DDR gelebt.
Leider gibt es hier viele, die sich in der DDR eingerichtet hatten. Im Plattenbau lebte es sich ohne Sorgen. Wir haben ein Haus und bekamen nicht mal ordentliches Baumaterial.
VEBs entstanden, weil man die rechtmäßigen Besitzer enteignete. Die Konzerne flüchteten nach dem Krieg in den Westen. Sie kamen auch nach dem Mauerfall nicht wieder. Deshalb hinken wir auch bei den Löhnen hinterher. Aber daran ist nicht der Westen Schuld sondern 40 Jahre Misswirtschaft der DDR.
Vielen fehlt es an Eigenverantwortung. Persönliche Fehler schieben sie schnell dem Staat in die Schuhe. Dabei muss man sich selber Gedanken machen, um Gefahren zu erkennen.
Ich bin weder Wählerin der AfD noch des BSW.
Die Wiedervereinigung war das Beste, was mir passieren konnte. Wir sind ein Volk.
Die DDR-Wirtschaft war am Ende. Das Geld war nichts wert. Man hätte sowieso rationalisieren müssen. Auch dann hätte es Massenarbeitslosigkeit gegeben.
Danke. Gut dass das mal jemand hier so klar und treffend ausgedrückt auch wirklich sagt.
Wie kam es eigentlich, dass sich in der DDR scheinbar keinerlei "Oligarchen" entwickelt haben bzw. entwickeln konnten?
Was wir an Bodenschätzen hatten, war minimal. Große massive Reichtümer hatte selbst die Staatsführung nicht. Unsere Währung war nicht konvertierbar.
Es gab keine "Wiedervereinigung".
Was es gab, war der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, also zum Geltungsbereich des Grundgesetzes. Das wollten die Menschen in der DDR auch so. In insgesamt vier Wahlen wählten sie 1990 mehrheitlich die Parteien, welche den Beitritt befürworteten. Die Westdeutschen sahen folglich keinen Grund, irgendwas zu ändern und sich den Ostdeutschen anzupassen. In Wahrheit haben die Westdeutschen dennoch eine riesige Anpassungsleistung erbracht, nämlich finanziell! Als Bundesbürger (West) finde ich übrigens, dass man auch bei uns ruhig einmal gesondert hätte nachfragen können, ob wir diese Aufgabe überhaupt schultern wollten.
Ich denke, in einer schnelllebigen Zeit wie dem 20. Jahrhundert war es einfach unvermeidlich, dass sich ein geteiltes Land so sehr auseinander entwickelt und eine Wiedervereinigung am Ende schwierig, um nicht zu sagen unmöglich ist. Ich bin 1964 geboren, meine ersten 25 Jahre verlebte ich in der westdeutschen Bundesrepublik. Die DDR war praktisch nur ein Phantom, dass man aus dem Fernsehen kannte. Wirklich von Bedeutung war eine potentielle Wiedervereinigung doch nur für die älteren, die noch im gemeinsamen Deutschland aufgewachsen waren. Folglich habe auch ich seit 1990 das Gefühl, in einem Land zu leben, mit dem irgendetwas "nicht stimmt".
In Westdeutschland haben viele Menschen heute den Eindruck, dass es den Ostdeutschen damals hauptsächlich um die D-Mark, die Reisefreiheit und den westdeutschen Wohlstand ging, und dass ihnen die demokratischen Freiheiten in Wirklichkeit nie so wichtig waren. Offensichtlich scheint dies auch nicht nur die älteren Ostdeutschen, sondern auch bereits die jungen zu betreffen.
Mein Fazit ist, dass wir im Grunde zwei verschiedene Länder sind, die sich aufgrund einer gemeinsamen Historie beide als "Deutschland" bezeichnen dürfen, und die von der Politik zusammengezwungen wurden.
Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann würde es mich daher nicht wundern, wenn sich die ostdeutschen Bundesländer irgendwann abspalten und ihr eigenes Ding machten.
Ehrlich gesagt, mir wäre das dann glaube ich auch egal.
Du lehnst dich mit der verlogenen Bande, sehr weit, zu weit aus dem Fenster.