Alarmanlage & Kamerasysteme - Gegen Einbrecher - eher negativ?

8 Antworten

Es schreckt 90% der Täter ab, wieso sollten sie in besonders gesicherte Gebäude eindringen, wenn daneben ein anderes steht.

Allerdings sind deine Bedenken berechtigt, für einen kleinen Teil könnte das durchaus interessant sein. Genaues ist schwer zu sagen. Wenn z.b. die Nachbarn eine Leiter im Garten stehen haben und dein Haus im 1.OG an den Fenstern oder dem Balkon nicht alarmgesichert ist..... es kommt eben auch auf die Gelegenheit an.

Oft auch darauf, ob Dritte wissen, was sich im Haus alles an Wertgegentänden befindet, wer der Eigentümer ist und wie er sich in der Öffentlichkeit verhält. Derartige Objekte werden sehr oft erst einmal ausgespäht, die Inhaber oder Mitarbeiter bewußt oder unbewußt angegangen.

weil anscheinend die Person dann wohl Wertsachen hat, die sie beschützen möchte?

Ich bin in dem Bereich nicht aktiv aber ist das nicht der erste Punkt den man abklärt?

Beispielsweise wenn man plant in einem Villenviertel einen Einbruch zu begehen ist die Wahrscheinlichkeit bei Bürgergeld-Empfängern zu landen relativ gering oder?

Eine andere Situation, ein Einfamilienhaus mit einer Quadratmeterzahl von vier bis fünfhundert qm da kann man von ausgehen etwas zu finden oder?

Aber ist es nicht genau umgekehrt.

Nein. Die allermeisten Einbrüche werden von minderbegabten Menschen durchgeführt. Egal ob Einzeltäter oder Banden. Und das ist die Devise schnell rein, schnell raus. Alles was diesen Prozess verlangsamt, macht den Einbruch uninteressant. Deshalb ist eine gute Abschreckung durch Alarmanlagen, sichere Fenster, Hunde, aufmerksame Nachbarn und Kameras immer sinnvoll.

Und Profis brechen ein, weil sie etwas bestimmtes stehlen wollen. Da ist es egal ob du eine Alarmanlage hast oder nicht.

Es erhöht die Schwelle, um einen Einbruch zu versuchen - nicht mehr, nicht weniger.

🧐

Woher ich das weiß:Recherche

Dazu habe ich in Interviews mit Ex-Einbrechern schon unterschiedliche Aussagen gehört.

Alarmanlagen bringen m. E. nur etwas, wenn diese auch den abwesenden Besitzer informieren und dieser in der Lage ist, den Alarm aus der Ferne zu verifizieren (z. B. über Videokameras). Von rein akustischen Alarmanlagen halte ich nichts, die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Nachbarn darauf reagiert und rein auf Verdacht die Polizei ruft, ist m. E. zu gering. Der Abschreckungseffekt von reinen Videokameras ohne Alarmanlage ist m. E. ebenfalls gering, die Täter sind in der Regel ohnehin maskiert.

Aber ist es nicht genau umgekehrt, machen die das nicht eher interessanter, weil anscheinend die Person dann wohl Wertsachen hat, die sie beschützen möchte?

Davon gehe ich in der Regel nicht aus. Entscheidend für die Einschätzung der Einbrecher über die aufzufindenden Werte ist m. E. primär der äußere Eindruck: Ein teures Haus, hochwertige von außen einsehbare Innenausstattung, teures Auto vor der Garage, aber mit wenig Einbruchsaufwand (wenig physische Schutzmaßnahmen, keine Alarmanlage, kein Hund, nicht durch die Nachbarn oder von der Straße einsehbar) ist attraktiv; das sind m. E. die Dinge, auf die ein Einbrecher achtet.

Viele Einbrüche sind ohnehin Gelegenheitseinbrüche, da zählt primär "schnell rein, schnell wieder raus". Und die Profis wiederum spionieren die Zielobjekte in der Regel tage-, manchmal wochenlang vorher aus und wissen genau, welche Sicherheitsmaßnahmen es gibt und wie man die ggf. umgehen kann.

Wichtig ist auch, dass du (besonders im Erdgeschoss) keine von außen sichtbaren Wertgegenstände herumliegen lässt. Wenn der Täter binnen weniger Minuten im Gebäude drinnen ist und ebenso schnell wieder mit dem Diebesgut aus dem Gebäude raus ist, interessiert den eine ausgelöste Alarmanlage herzlich wenig - bis zu die Kameras geprüft und die Polizei informiert hast, ist der längst über alle Berge.


IXXIac  14.07.2025, 15:25

Hallo

eine Alarmanlage bringt nur was wenn die 24/356 einen stillen Alarm an einen Security Dienstleister hat der dann den Sachverhalt prüft/verifiziert und die Polizei alamiert und/oder eigne Security hinschickt. Denn Service bietet/macht die deutsche Polizei nicht.

Dafür gibt es einen grossen Markt mit vielen Anbietern wo aber der visuelle "Überwacher" oft in 3te Welt Staaten ist oder als Klickworker arbeitet. Dank KI und immer besserer Gesichterkennung ist das in wenigen Jahren rein Maschinell lösbar. Es gibt inzwischen Systeme die maskierte Einbrecher "erkennen" zb in Europa bei Bosch oder Axis/Canon. Was Geheimdienstaaten können/machen oder in Europa Monaco oder London machbar ist geht deutlich weiter weil man dort Kamervernetzungen mit hoher Dichte hat.

Diese Information per Telefon an den Bewohner senden der dann selber nachsieht und die Polzei alarmiert kostet einfach zuviel Zeit.

Wenn die Alarmanlage bei Einbruch gleich vor Ort loslegt haben die Einbrecher unterschiedliche Taktiken bzw die Profis Wissen meist wo die regulären Polizeistreifen zu dem Zeitpunkt unterwegs sind und wie lange die zum Einsatzort brauchen. Im Zweifel schickt man irgendwelche Dogensüchtigen/Hiwis hin um einen Alarm auszulösen und wartet ab was danach passiert. Das ganze wiederholt man dann einige Wochen später folgend mehrmals um sozusagen die Fehlalarmtoleranz auszureizen.

Answer1234567  15.07.2025, 00:20
@IXXIac
eine Alarmanlage bringt nur was wenn die 24/356 einen stillen Alarm an einen Security Dienstleister hat der dann den Sachverhalt prüft/verifiziert und die Polizei alamiert

Das dürfte für die meisten Privatpersonen allerdings zu teuer sein. Außerdem muss der Dienstleister erst mal einen Weg haben, den Alarm zu verifizieren (Zugriff auf die Videoüberwachung?).

und/oder eigne Security hinschickt.

Die allerdings bei einem akustischen Alarm in der Regel nur noch den Schaden feststellen und die Polizei informieren kann. Das ist eher ein Service für Leute, die für Fehlalarme nachts nicht selbst aus Bett geworfen werden wollen.

Denn Service bietet/macht die deutsche Polizei nicht.

Das ist klar, das ist auch nicht die Aufgabe der Polizei. Schon gar nicht bei der durchschnittlichen Zahl an Fehlauslösungen.

IXXIac  15.07.2025, 09:28
@Answer1234567

Hallo

1.) die Ermittelungsbehörden "bevorzugen" stille Alarme weil diese damit die höchsten "Erfolgsqouten" haben. Wenn Einbrecher beim arbeiten ins "schwitzen" kommen steigt die Chance auf DNA Spuren und "Frischlinge" kann man teilweise direkt abfischen. Wenn die Sirene sofort losgeht hat man meist nur den Einbruchversuchsschaden ohne verwertbare Spurenlage. Bei stillen Alarm hat man auch die Chance das schweres Bruchwerkzeug wie Fräsvorrichtungen, Winschen/Winden oder Hydraulik verlassen wird oder die Einbrecher diese irgendwo um Umkreis deponieren und später abholen wollen. Natürlich wenn Profis vor einer schweren Haustüre ohne Spalten/Fugen, mit Abreiss/Durchbohrschutz und High End Profilzylinder sehen gehen die gleich weiter,,, also hat man 0 Schäden. Frischlinge erzeugen Macken/Kratzer und gehen danach weiter. Wenn der Spezialschliff HSS-E Bohrer "abwandert" packen die meisten ein. Es gibt aber Profis mit Fräser

2.) Klar "Sicherheit" darf nix Kosten, die Bosch Security kostet mW über AWUG zZ um 30€ Monat es gibt auch Dienstleister die das für 20€/Monat anbieten. AWAG kosten um 45€ Monat aufwärts und die braucht man eigentlich nur noch für denn Seniorennotruf. Dazu kommen noch die Wartungskosten und alle 4 Jahre einen neuen USV/Akku. Wer einen GMA Feuemelder verbaut hat hat schon eine AWUG/AWAG. Im Fall einer Auslösung entstehen mehr oder weniger hohe Kosten durch die Dienstleister. Das alles ist in D A CH steuerlich absetzbar. Ein Polizeieinsatz kostet auch heftig nur eben Steuergeld

Die Polizeidienstellen haben eine "Einbruchsberatung" bzw meist bekommt man erst mal nur Flyer, Handbücher und Adressen lokaler DSV Firmen.

Es gibt denn "Pflichtenkatalog" für EMA/ÜMA Hersteller/Einbauer/Einrüster und dafür hat die Polizei auch meist Statistiken/Fallauswertungen sowie Proof of Concepts/Best Practice. Da gibt es auch Auswertungen zu Aussenalarm mit/ohne Warnbeleuchtung in unterschiedlichen Wohngebieten und denn unterschiedlichen Angriffstaktiken. Aber auch Erfahrungen zu nicht DIN Norm Geräten wie den Türkeil Alarmanlagen oder Smart Home Technik.

Der Punkt ist eine auffällige Alarmanlage mit Aussensirene hat auf unterschiedliche Einbrechertypen unterschiedliche Wirkungen.

Die meisten Einbruchprofis haben kein Problem mit Alarmanlagen, die "abschreckende" Wirkung betrifft einen Täterkreis der meist sowieso nur "einfache" Einbruchtechniken (Bekannt aus TV und Internet) beherrscht. Ich werde hier nicht eine Beratung zum taktischen Umgang mit Alarmanlagen machen aber aus der Praxis sind Aussensirenen ein Kostentreiber bzw sozusagen ein "Frühwarnsystem" das man bei Fehlalarm beachten und auswerten muss. Das machen die externen Diensleister inzwischen mehr oder weniger gut per Predictive Policing auch bekannt als Precrime Software. Die privaten Securityfirmen machen das schon lange weil sie es dürfen, früher war das Stundenlange Statistikarbeit per Excel Tabellen. Wenn man Nachts im Wärterhäuschen sitzt kann man ja sowas nebenher machen.

Answer1234567  15.07.2025, 23:17
@IXXIac
die Ermittelungsbehörden "bevorzugen" stille Alarme weil diese damit die höchsten "Erfolgsqouten" haben

Ich bin grundsätzlich auch ein Freund von stillen Alarmen. Allerdings hat uns unser Dienstleister klar von einem rein stillen Alarm abgeraten, mit der Begründung: "Bei einem akustischen Alarm bricht der Einbrecher seine Arbeit an dieser Stelle ab und verursacht keinen weiteren Schaden. Bis bei einem stillen Alarm die Polizei anrückt, ist er vermutlich schon deutlich weiter und der Schaden deutlich höher, möglicherweise ist er auch schon fertig."

Da würde ich nicht komplett mitgehen, aber grundsätzlich ist diese Ansicht nicht ganz unbegründet, sodass wir in unserer Firma jetzt auch eine gemischte Alarmierung haben (akustisch + Fernmeldealarm aufs Handy an drei verschiedene Personen (Anruf + App-Alarm). Aufschaltung beim Wachdienst haben wir uns gespart, wir sind unser eigener Wachdienst ;) Wir haben direkten Zugriff auf die Videoüberwachung, wohnen direkt am Firmengelände, und können schon anhand der Videoüberwachung sofort erkennen, der da gerade den Alarm ausgelöst hat. Das kann ein Wachdienst auch nicht besser, im Gegenteil.

Ich gehe allerdings eher nicht davon aus, dass nochmal ein Einbruch in die jetzt alarmgesicherten Gebäude geben wird. Dilettanten werden hoffentlich von der sichtbaren Alarmanlage abgeschreckt und suchen sich etwas einfacheres, Profis werden sich vorher hinreichend informieren und feststellen, dass die verbleibende Zeit nach Alarmauslösung nicht reicht, um irgendwas sinnvolles zu erbeuten. Aber schauen wir mal. Theoretisch wäre es jetzt langsam mal wieder Zeit für einen Einbruch, der letzte ist schon über ein Jahr her...