Wie zeichnet sich unterdrückte Sexualität aus?

6 Antworten

Es gibt kein bestimmtes Verhaltensmuster, woran man als Außenstehender sofort erkennen kann, ob jemand seine sexuelle Orientierung unterdrückt oder nicht. Es wäre das typische Klischeedenken; Der Typ mit hoher Stimme ist doch safe schwul. ... Nur mal so als Anregung, dass das nicht stimmt. Ähnliches Prinzip mit der Orientierung.

Man kann aber anhand von gesammelten Indizien vermuten, ob sich jemand unsicher ist oder nicht. Typische Muster wären:

  • drücken sich vor Beziehungsfragen
  • Dauersingle
  • Noch nie eine Beziehung geführt
  • Probleme im Bett, wenn bereits Partner vorhanden
  • Manche sind unter großer Gesellschaft introvertiert, ziehen sich zurück und vermeiden zu viel Kontakt, um nicht aufzufallen
  • Generell scheu vor neuen Kontakten, weil sie mit ihren eigenen Emotionen oft noch nicht gut umgehen können
  • Vertrauensprobleme und Angst vor Ablehnung
  • Manche haben teils depressive Verstimmungen

Es kommt darauf an, was man von dieser Person möchte.

Wer ohnehin homosexuell ist und das typische Verhalten (in diesem Sinne = verknallt sein) erkennt, würde diese Person niemals direkt fragen, sondern vorsichtig das Thema anstoßen und der jeweiligen Person genug Raum und Zeit geben, um sich darüber selbst bewusst zu werden.

Wer einfach nur neugierig ist, kann zwar direkt fragen, aber die Antwort wird dann eventuell (natürlich) gelogen sein, wenn der Rest, also die Indizien, dafür sprechen. Fast alle homosexuellen Menschen machen das in ihrer Pubertät durch, wo sie es noch nicht wissen oder sich unsicher sind.

Bspw. Mütter merken angeblich schon relativ früh, ob ihr Kind homosexuell ist. D.h. wer lange genug mit einer Person Zeit verbringt, die sich selbst noch unsicher ist, kann das durch Beobachtungen mit höherer Wahrscheinlichkeit vermuten.

Die wohl stärksten Indizien sind die, wenn die unsichere Person in 'uns' verliebt ist: Lange Blicke, häufiges hinterherschauen, Schmetterlinge im Bauch oder grundlos im Smalltalk sich anlächen. Oft sind es nur Nuancen und kurze intensive Augenblicke, die mehr sind als nur eine Freundschaft.

Das ist nicht viel anders im Vergleich zu heterosexuellen Beziehungen. Es läuft aber subtiler, ruhiger und versteckter, aber dafür umso intensiver, wenn man dann wirklich allein ist und man sich nicht verstecken muss.

Die Sache mit der Homophobie war früher einmal, um sich bewusst abzugrenzen, und das ist auch gut so, dass das nicht mehr nötig ist, um besonders heterosexuell zu sein. Zumindest die jüngere Generation ist diesbezüglich etwas schlauer bzw. normaler unterwegs.

Wie genau jemand letztendlich agiert, das ist super individuell. Es kommt leider auch darauf an, wie sehr der Gegenüber drängt. Manche brauchen einfach sehr viel Zeit oder sehr viel Vertrauen, um sich überhaupt zu öffnen, und das muss man respektieren.

Und wie immer gilt:

Nicht alle gesammelten Indizien deuten darauf hin, dass jemand seine sexuelle Orientierung unterdrückt.

Es gibt da keinen allgemein gültigen Anzeichen, die sich auf jeden anwenden lassen, weil alle Menschen unterschiedlich sind und anders mit solchen Dingen umgehen.

Bei einigen queeren Menschen, die ihre Sexualität unterdrücken (Vorallem bei Männern) fällt aber starke Homophobie bzw allgemeine Queerfeindlichkeit auf. Durch die ablehnende Haltung wollen sich die Menschen davon überzeugen, dass sie genau dies nicht sein können oder sein dürfen und zeigen gleichzeitig nach außen hin, dass sie es ja gar nicht sein können, weil sie es so sehr hassen.

Trotzdem ist dies wie gesagt kein eindeutiges und allgemein gültiges Anzeichen. Nicht alle Homophoben Menschen sind insgeheim queer und nicht alle queeren Menschen, die ihre Sexualität unterdrücken, äußern sich homophob.

Hey linaeir! Ich denke, es ist vor allem kurz- und mittelfristig wirklich schwierig zu erkennen, wenn jemand was vorspielt bezüglich der Sexualität. Hingegen denke ich, dass es längerfristig sich in gewissen Verhaltensweisen zeigt und die "richtige" Ausrichtung nicht mehr verheimlicht werden kann.

Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich würde sagen, es ist schwer zu erkennen oder zumindest schwer zu deuten.

Es gibt sicherlich Menschen, die ihre Sexualität vor anderen leugnen, vielleicht aus Angst, nicht akzeptiert zu werden oder auf Hass zu stoßen. Allerdings muss eine solche Reaktion nicht bedeuten, dass die Person wirklich lesbisch etc… ist, sie kann auch einfach homophob sein oder eine andere Sexualität haben.

Man sollte Menschen generell nicht einfach in Schubladen stecken wollen. Wenn du jemanden nach seiner Sexualität fragst, bekommst du mit Sicherheit mehr antworten, als wenn du einfach davon ausgehst, dass irgendeine Reaktion darauf hinweist.

Ich denke, Pauschalisierungen sind immer gefährlich. Es geht nie nur um eine einzelne Sache, sondern um viele Faktoren in Kombination.

Einfach zu sagen: Der hat diese Sexualität, weil er ABC macht geht schnell in Richtung Schubladendenken.