Wie glaubt ihr ist die Welt entstanden - Urknall?

Von Gottes Hand erschaffen 44%
Urknall 35%
Anderes 21%

48 Stimmen

20 Antworten

Von Gottes Hand erschaffen

Der Urknall, die wissenschaftliche Theorie, die den Ursprung und die Entwicklung des Universums beschreibt, steht nicht im Widerspruch zum Glauben an eine Gottheit. Tatsächlich ist der Urknall sogar ein unterstützendes Argument für die Existenz einer göttlichen Entität.

Zunächst einmal befassen sich Wissenschaft und Religion mit unterschiedlichen Aspekten der Realität. Die Wissenschaft untersucht natürliche Phänomene und erklärt sie durch empirische Beweise und Theorien. Der Urknall beschreibt, wie das Universum vor etwa 13,8 Milliarden Jahren aus einem extrem dichten und heißen Zustand entstanden ist und sich seitdem ausdehnt. Diese Theorie beantwortet jedoch nicht die Frage nach dem Ursprung der Materie und Energie oder den Grund für das Entstehen des Universums selbst.

Hier setzt die Theologie an, die sich mit Fragen des Seins, des Ursprungs und des Sinns des Lebens befasst. Viele religiöse Traditionen sehen Gott als die erste Ursache oder den Urheber allen Seins. In diesem Kontext ist der Urknall der Moment, in dem Gott das Universum ins Dasein rief. Die Frage, was den Urknall verursacht hat oder was davor existierte, bleibt für die Wissenschaft unbeantwortet und öffnet Raum für metaphysische und theologische Interpretationen.

Ein weiteres Argument ist das Prinzip der Feinabstimmung. Die physikalischen Konstanten des Universums scheinen so genau eingestellt zu sein, dass sie die Existenz von Leben ermöglichen. Dies wird eindrucksvoll im Buch "Just Six Numbers" von Martin Rees dargelegt. Rees beschreibt sechs fundamentale physikalische Konstanten, die so präzise abgestimmt sind, dass schon geringste Abweichungen ein lebensfreundliches Universum unmöglich machen würden. Diese Feinabstimmung ist ein Indiz für einen intelligenten Designer. Der Urknall selbst, als der Beginn dieser fein abgestimmten Prozesse, könnte als der Moment gesehen werden, in dem ein solcher Designer, also Gott, seine Schöpfung ins Werk setzte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß Ahlus-Sunnah wa-l Jamaa'ah

Aeroplanus  26.06.2024, 18:51

Es gibt keine Götter. Das dachten sich frühe Menschen aus weil ihnen die wissenschaftliche Einsicht fehlte.

talhafps  26.06.2024, 18:59
@Aeroplanus

Zunächst einmal steht das kosmologische Argument im Raum, das auf dem Prinzip der Kausalität basiert. Jede Wirkung hat eine Ursache, und diese Kausalkette kann nicht ins Unendliche zurückreichen, da ein infinitiver Regress zu einem Erklärungsdefizit führen würde. Dies bedeutet, dass es eine erste, unverursachte Ursache geben muss, einen Primus Movens, den wir als Gott bezeichnen. Der infinite Regress widerspricht dem Prinzip des hinreichenden Grundes, welches besagt, dass alles Existente eine Erklärung benötigt.

Weiterhin ist die Feinabstimmung des Universums ein starkes Indiz für einen intelligenten Designer. Die physikalischen Konstanten und Naturgesetze sind so präzise eingestellt, dass sie die Existenz von Leben ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Feinabstimmung zufällig zustande gekommen ist, ist verschwindend gering. Diese Präzision deutet auf einen intentionalen Urheber hin, der das Universum mit einem bestimmten Zweck erschaffen hat.

Die Existenz objektiver moralischer Werte und Pflichten legt ebenfalls die Existenz eines göttlichen Gesetzgebers nahe. Ohne eine transzendente Quelle sind moralische Werte bloße subjektive Präferenzen. Die Tatsache, dass wir jedoch objektive moralische Wahrheiten erkennen (z.B. die Unrechtmäßigkeit von Mord), weist auf einen höheren, moralischen Gesetzgeber hin.

Zuletzt ist zu bedenken, dass die wissenschaftliche Methode selbst auf metaphysischen Annahmen beruht, die nicht empirisch bewiesen werden können. Die Existenz einer objektiven Realität, die Verlässlichkeit unserer Sinne und die Konstanz der Naturgesetze sind grundlegende Prämissen, die den wissenschaftlichen Diskurs überhaupt erst ermöglichen. Diese Annahmen sind philosophischer Natur und zeigen, dass Wissenschaft und Metaphysik untrennbar miteinander verbunden sind.

Daher ist die Behauptung, dass die Vorstellung von Göttern lediglich ein Produkt früherer Unwissenheit ist, nicht nur unreflektiert, sondern auch logisch unhaltbar. Die Annahme eines ersten unbewegten Bewegers, eines intelligenten Designers und eines moralischen Gesetzgebers ist nicht nur philosophisch zwingend, sondern bietet auch eine kohärente und umfassende Erklärung für die Existenz und Struktur unserer Realität.

UW1969  26.06.2024, 18:52
Diese Feinabstimmung ist der Beweis für einen intelligenten Designer

Anstatt Beweis sollte man besser von Indiz sprechen, aber deiner Antwort kann man sonst auch aus christlicher Sicht zustimmen.

talhafps  26.06.2024, 18:54
@UW1969

Danke für den Kommentar, ich habe es soeben korrigiert

Anderes

Ich kann mir Gott als Ursprung hinter der Entstehung von Raum, Zeit und Materie vorstellen. Auch als Ursprung hinter den Naturgesetzen.

Dass es tatsächlich einen Urknall gab wird von einigen Forschern nach Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop inzwischen jedoch manchmal in Frage gestellt, auch wenn die meisten Astronomen weiter davon ausgehen.

Ich sehe Gott aber weniger als Schöpfer des Lebens auf der Erde oder gar des Menschen. Daher halte ich auch wenig von den Offenbarungsbüchern einiger Religionen. Sie stammen nach meiner Überzeugung aus menschlichen Vorstellungen und Gedanken.

Von Gottes Hand erschaffen

Hallo TCRhammerhai,

wenn Gott das Universum erschaffen hat, schließt das ja nicht unbedingt einen Urknall aus! Das kosmologische Standardmodell zur Frage der Entstehungsursache des Universums ist eben der Urknall (obwohl inzwischen nicht mehr alle Wissenschaftler damit einiggehen). Daran schließt sich die Frage an, was vor diesem Ereignis war.

Da gibt es z.B. das "Inflationsmodell" des Physikers Alan Guth, eine Theorie, die besagt, die gesamte Materie sei vor dem Urknall unendlich klein gewesen (Singularität). Dann sei sie mit Überlichtgeschwindigkeit kurz nach dem Urknall expandiert. Allerdings erklärt diese Theorie nicht, was diesen Urknall bewirkt hat und woher die stark komprimierte Materie gekommen ist.

Dr. Andrej Linde drückte es in einem Artikel der Zeitschrift Scientific American so aus: „Eine solche anfängliche Singularität zu erklären, wie der Urknall sie darstellt, ist noch immer das widerspenstigste Problem der modernen Kosmologie.“

Bewiesen ist allerdings, dass das Universum einen Anfang hat. Doch gibt es keine klaren Anhaltspunkte, wie es zu diesem "Anfang" kam. Robert Jastrow, Professor der Astronomie und Geologie an der Columbia-Universität, schrieb:

"Der astronomische Beweis für einen Anfang versetzt die Wissenschaftler in eine unangenehme Lage, denn sie glauben, daß jede Wirkung eine natürliche Ursache hat . . . Der britische Astronom E. A. Milne schrieb: ‚In bezug auf den Stand der Dinge [am Anfang] haben wir nichts anzubieten; bei dem göttlichen Schöpfungsakt ist Gott unbeobachtet und unbezeugt‘ “ (The Enchanted Loom—Mind in the Universe).

Wie dieser Wissenschaftler zum Ausdruck bringt, kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausgeschlossen werden, dass die Entstehung des Universums auf einen gewollten Schöpfungsakt zurückzuführen ist!

In diesem Zusammenhang sind auch die im gesamten Universum herrschenden vier fundamentalen physikalischen Kräfte erwähnenswert: Gravitation, Elektromagnetismus, die starke Kernkraft und die schwache Kernkraft.

Die physikalische Theorie der Feinabstimmung der Naturkonstanten zeigt, dass selbst die minimalste Abweichung bei einer dieser Kräfte dazu geführt hätte, dass das Leben sowie die Natur als ganzes niemals hätte entstehen können. Als Beispiel möchte ich einmal die Gravitation herausgreifen.

Die Stärke der Gravitation ist entscheidend verantwortlich dafür, dass die Sonne überhaupt scheinen kann. Dr. Reinhard Breuer schrieb in dem Buch Das Anthropische Prinzip: Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze:

„Bei geringeren Schwerkräften würden die Sterne kleiner ausfallen, der Schwerkraftdruck in ihrem Innern würde die Temperaturen nicht genügend hoch treiben, um Kernverschmelzungsreaktionen in Gang zu setzen: Die Sonne könnte nicht scheinen.“

Man könnte sich nun fragen: Warum existiert überhaupt diese Feinabstimmung, die nach Ansicht einiger Wissenschaftler eine unabdingbare Voraussetzung für das Leben ist? Könnte es einen "Jemand" geben, der die allseits bestimmenden Gesetzmäßigkeiten festgelegt hat?

Das sind Fragen, die wissenschaftlich nicht beantwortet werden können. Hier ist aus meiner Sicht ein Schnittpunkt zwischen Wissenschaft auf der einen und Spiritualität auf der anderen Seite. Die Entscheidung, welcher Seite man den Vorzug gibt, kann nur jeder für sich persönlich treffen!

LG Philipp

Urknall

Na, was denn sonst?

Und wenn die Kreationistentrolle besonders laut sind, dann bedeutet es nur eines: Bildungsmangel.


JTKirk2000  26.06.2024, 20:13

Es kommt natürlich sehr darauf an, was man mit Welt meint. Das was wir Universum nennen, ist sicher durch den Urknall entstanden, aber zwischen der Entstehung dessen, was wir Universum nennen, und der Entstehung der Erde liegen über 9 Milliarden Jahre. Wenn Du also mit Welt die Erde meinst und trotzdem meinst, dass die Erde durch den Urknall entstanden sei, solltest Du besser ganz still sein, wenn Du die Absicht hast, anderen Bildungsmangel vorzuwerfen.

Von Gottes Hand erschaffen

(1. Mose 1:1) 1 Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.