Was sind Satanisten? (Für euch)

Satnisten denken verschieden und befolgen ander Ansätze 50%
Satanisten denken unterschiedlich aber haben die gleichen Ansätze 39%
Satanisten befolgen alle den gleichen Glauben und eine Ideologie 11%

18 Stimmen

4 Antworten

Satnisten denken verschieden und befolgen ander Ansätze

Ich würde sagen das ist tatsächlich ein komplexes Thema und die Ansätze und Denkweisen können sehr unterschiedlich sein. (Habe mich früher mal ziemlich intensiv damit beschäftigt.)

Heute dürfte der atheistische Satanismus am weitesten verbreitet sein, ein bekanntes Beispiel dafür ist die Church of Satan (gegründet von Anton Szandor La Vey) welche hier schon von anderen genannt wurde. Oft wird als „Begründer des modernen Satanismus“ Aleister Crowley genannt, wobei dies bei einer näheren Betrachtung angezweifelt werden kann und sich die meisten Anhänger von La Vey – soweit ich weiß – auch selbst von Crowley distanzieren.

Denn einerseits passt zwar der Satz aus dem „Liber Oz“: „Es gibt keinen Gott außer dem Menschen.“ zum modernen atheistischen Satanismus. Andererseits war Crowley aber ein Mystiker und vieles in seinem Werk bezieht sich z.B. darauf „die Kenntnis und Konversation mit dem heiligen Schutzengel“ zu erlangen. Dies war z.B. auch das Ziel des „Rituals von Abramelin“, welches er in seinem Haus am Loch Ness (Boleskine House) begann, aber ohne Bannung abgebrochen hat, weshalb es seit dem dort spuken sollte: Dämonen zu beschwören um sie sich dann für eine gute Sache dienstbar zu machen. (Siehe die Dokumentation „Aleister Crowley – The Other Loch Ness Monster). Am bekanntesten ist Crowley aber für das Werk „Liber Al (L) vel Legis“, welches er 1904 von einem Geistwesen und Botschafter des altägyptischen Gottes Horus (genau: Hoor-paar-kraat oder Hor-pa-chered, ein kindlicher Aspekt des Horus) „gechannelt“ haben will und damit die neureligiöse/philosophische Bewegung Thelema begründet hat. Das Buch ist ebenfalls sehr mystisch, abstrakt und schwer zu deuten. Es enthält Passagen, die nach Meinung der meisten „Thelemiten“ nicht wörtlich sondern symbolisch zu verstehen sind. Die Kernsätze lauten: „Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.“ „Tu was du willst sei das ganze Gesetz.“ „Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“

Diese lassen auch eine Menge Interpretationen zu, jedoch hat schon Crowley darauf hingewiesen, dass „Tu was du willst“ nicht für „Tu was dir gefällt“ (auf Kosten anderer) steht sondern dafür, danach zu streben, seinen „wahren Willen“ zu entdecken und danach zu handeln. Dabei wird nach gängiger Interpretation durch „Liebe ist das Gesetz“ klar gestellt, dass der „wahre Wille“ niemals gegen den Willen eines anderen Individuums gerichtet sein kann. Thelema und das Liber Legis beziehen sich nicht auf Satan oder Luzifer, sondern auf altägyptische Götter, wobei diese oftmals nicht als personifizierte Götter, sondern als „Archetypen“ verstanden werden.

Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass es Parallelen aber auch bedeutende Unterschiede zwischen dem „modernen“ (atheistischen) Satanismus und Thelema gibt.

Dann gibt es den theistischen Satanismus, welchem m.E. wiederum unterschiedliche Denkweisen zugrunde liegen können.

Der Ursprung dürfte hauptsächlich in gnostischen Vorstellungen zu suchen sein. Die historische Strömung der Gnostiker war in ihren Vorstellungen ebenfalls sehr unterschiedlich. So ziemlich allen gemein war jedoch z.B. der Gedanke, dass der Schöpfergott des alten Testaments (Jahwe), ein „böser oder unwissender Demiurg“ gewesen sei welcher eine unvollkommene materielle Welt geschaffen hat in welchem der Geist („Pneuma“) in einen materiellen Körper eingekerkert wird.

Die Vorstellung des bösen Demiurgen führte später bei einigen Menschen dazu, den Gegenspieler Luzifer als positive Kraft zu verstehen, welche dem Menschen Wissen und Erkenntnis bringt. Darauf beziehen sich die Luziferianer, welche es heute zum Teil wohl auch noch gibt, z.B. die „Neo-Luciferian Church“.

Andererseits gibt es auch den Gedanken einer „bewussten Hinwendung zum Bösen“. Einige Gnostiker gingen davon aus, dass der Geist sämtlich mögliche Erfahrungen machen müsse um vom materiellen Dasein im Reich des Demiurgen erlöst zu werden (libertinistische Gnosis im Gegensatz zur asketischen). Stanislaw Przybyszewski schreibt dazu in „Die Gnosis des Bösen“:

„ Das entspricht allgemeiner gnostischer Tradition. Satansgnosis ist noch mehr. Nämlich vollbewußtes und gewolltes Eintauchen in die vom Negativen erfüllten Tiefen, aus dem festen Wissen heraus, dass es darin immer noch Positives gibt, und dass nichts zurückgelassen, dass alles gesammelt und aus der Dualität zur Einheit gebracht werden soll. Nur wer mutig ganz hinabsteigt, kommt geläutert hinauf und darüber hinaus.“

Mitunter wird hier auch das Werk des Marquis de Sade ins Spiel gebracht. Er vertritt eine Philosophie des „Ultra-Pessimismus“, er war ein Materialist welcher die Materie gehasst hat und wenngleich er sich stets als Atheist bezeichnete weißt der Autor Pierre Klossowski in „Sade - mein Nächster“ auf die Parallelen zum gnostischen Denken hin und Simone de Beauvoir schreibt dazu in ihrem Essay "Soll man de Sade verbrennen?": "Sades Verdienst ist es nicht nur, mit lauter Stimme verkündet zu haben, was jeder Mensch sich verschämt eingesteht, sondern auch, sich damit nicht abgefunden zu haben. Um gegen die Gleichgültigkeit anzukämpfen, hat er sich für die Grausamkeit entschieden."


Solaris80  21.10.2024, 07:18

P.S. Korrektur: Das Zitat ist nicht von Stanislaw Przybyszewski sondern aus dem Vorwort zu dem Buch von Josef Dvorak.

Satanisten denken unterschiedlich aber haben die gleichen Ansätze

Denken tun Satanisten allerdings nicht allzu viel. Es sind gewöhnlich einfach nur Linke bzw. Individualanarchisten nach den Lehren Max Stirners. Auch könnte man sie mit Nietzscheanern verwechseln, doch wenn Nietzsche noch meinte, der Mensch solle sich seine eigenen Werte schaffen, so leugnen Satanisten gewöhnlich Werte an sich.

Mit dem Teufel hat Satanismus wenig zu tun, der ist nur als Symbol gedacht für eine innere Rebellion gegen die von der Gesellschaft vorgegebene Werteordnung.

Im Grunde macht der Satanismus nicht mehr als die Frankfurter Schule, also Auflösung der bestehenden christlich-abendländischen Werteordnungen. Er ist eine Lehre, die gegen den Bestand der westlichen Völker gerichtet ist und dient – wie alle ideologischen Linksdemagogen – dem Ziel von deren Auflösung durch Atomismus und Individualanarchismus. Wenn die Menschen dazu verzogen werden, nur noch an ihre persönliche Lust und an ihre persönlichen Ziele zu denken, so werden sie jedoch Bezug zu ihrer Heimat, ihrem Volk, ihren Ahnen und ihrer Kultur verlieren und letztlich zu einer leicht steuerbaren Masse werden, die man über das Füttern ihre Triebe leicht lenken kann.


monk3yKun  20.10.2024, 00:00

Für mich als Christ ist der Teufel durchaus real, trotzdem eine meiner Meinung nach treffende Analyse.

Daedalus723  20.10.2024, 00:17
@monk3yKun

Ich schrieb auch nicht, daß der Teufel nicht real sei, doch die Satanisten sehen in diesem nur ein Symbol für ihre Möchtegern-Rebellion gegen die Gesellschaft.

Pervicacia  20.10.2024, 01:54

Nein, Satanismus hat nichts mit Politik zu tun und Max Stirner spielt GAR KEINE Rolle.

Wirklich eine Rolle spielen Nietzsche und Ayn Rand.

Vorher wäre eine Recherche angebracht bevor man irgendwelche Behauptungen in den Raum wirft.

MacSnake666 
Beitragsersteller
 19.10.2024, 23:56

Interessant wie du behauptest eine ganze Menschengruppe zu kennen wie sie handelt und denkt!

Sie erstellen Fantasiereligionen und demonstrieren gegen die Gesellschaftsordnung mit ihrem linken, anarcho - sozialistischem Lebensstil.


Pervicacia  20.10.2024, 02:04

Satanismus ist nicht links oder anarchistisch 🤦‍♀️

Satanismus hat gar nichts mit Politik zu tun. Wie kommt man da auf diese Falschinformation?

verreisterNutzer  20.10.2024, 02:12
@Pervicacia

Weil die Satanisten, die sich in der Öffentlichkeit zeigen, meistens so auffallen. Auch wenn es nicht die Mehrheit sein mag, hinterlässt dieses Bild eine psychologische Spur, die viele Menschen zur Abneigung gegen diese gewisse, in der Gesellschaft statistisch gesehene Minderheit führt.

MacSnake666 
Beitragsersteller
 20.10.2024, 03:06
@Pervicacia

Doch es hat etwas politisches und religiöses! Je nachdem in welcher Gruppierung man sich befindet!

verreisterNutzer  20.10.2024, 03:09
@MacSnake666

Je nach Gruppe und Masse dieser Bewegung kann sie teilweise als (extremerweise) Dekadenz gesehen werden, die auf die Mehrheit wiederum abneigend wirkt, und in manchen Menschen sogar tiefe Wut erweckt.

Pervicacia  20.10.2024, 09:20
@MacSnake666

Du sprichst vom TST, oder? Die sind aber auch meilenweit vom Anarchismus entfernt