Kann eine Psychotherapie ein Fehler sein?
Wenn man dadurch zum Beispiel sich zurückzieht und Treffen mit Freunden absagt oder den Kontakt zu Freunden verliert
17 Stimmen
10 Antworten
Weißt Du…
„Echte“ Freunde verliert man nicht. Punkt.
Die bleiben. Die fragen nach. Die merken, dass etwas nicht stimmt – und sie kommen vorbei, bringen vielleicht Pizza mit oder einfach nur eine stille Umarmung. Die rufen nicht an, um Dich zu überreden, rauszugehen – sondern um Dir zu sagen, dass sie Dich vermissen und für Dich da sind.
Aber all die anderen…
Tja. Das ist der Effekt, wenn man plötzlich aufhört zu funktionieren.
Wenn man nicht mehr lacht, nur damit andere sich wohlfühlen. Wenn man keine Lust mehr hat, ständig für andere erreichbar zu sein, sich zu erklären, zu rechtfertigen, zu entschuldigen für Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Du wirst unbequem.
Nicht mehr „die Alte von früher“…
… mit der man alles machen konnte,
… die sich alles gefallen ließ,
… die nie widersprochen hat,
… die ihre eigenen Bedürfnisse immer ganz hinten angestellt hat.
Und dann – oje – wagst Du es auch noch, NEIN zu sagen.
Deine Meinung zu vertreten.
Dich selbst wichtig zu nehmen.
Dich vielleicht sogar zu schützen.
Das ist für viele schwer zu ertragen. Denn plötzlich sehen sie nicht mehr, was Du für sie bist, sondern wer Du für Dich selbst wirst. Und das passt ihnen nicht. Denn das bedeutet, sie müssen Dich auf Augenhöhe behandeln – und nicht mehr als Dauersupporter für ihre eigenen Befindlichkeiten.
Mein Tipp? - Lass los.
Wer geht, der war nie wirklich da.
Und wer bleibt – der darf bleiben.
Du verlierst keine Freunde. - Du sortierst nur die falschen aus.
Eine Therapie ist nie ein Fehler und auch alles andere als ein Spaziergang.
Dass man dadurch schlechte Phasen hat kann man seinen Freunden auch genau so kommunizieren. Falls sie kein Verständnis dafür haben sollten waren es keine richtigen Freunde.
In vielen Fällen wäre ein Sozialarbeiter der bessere Ansprechpartner.
Wenn der Sozialarbeiter seinen Job mit Herz gerne macht, dann hat er die wichtige Empathie, um sich in den Menschen rein zu versetzen, der Hilfe braucht! :-))
Weil die Problemursachen meist sehr weltlicher Natur sind und eine Therapie nur dann sinnvoll ist, wenn man die Ursachen bekämpft.
Was genau meint „weltlich“ eigentlich? Das ist ja ein „alles und nichts“ Begriff.
Eine schlechte Therapie eines Quacksalbers, der sein Handwerk nicht versteht, kann mindestens wirkungslos und damit Zeitverschwendung sein. Z.B. wenn er einem am Schreibtisch gegenübersitzt, saturiert grinst und so seine Schadenfreude ausdrückt dass es ihm gut und dem Patienten dreckig geht.
Klingt nach eine seeeeehr unrealistischen Fantasie, dass ein Therapeut vor Schadenfreude grinst. Schreibtische gibt es idr zwischen Patient und Therapeut auch nicht.
Die Geschichte ist authentisch. 1990 in Berlin. Die Praxis war irgendwo in der Kantstraße. Die Rede ist vom ersten und einzigen Termin, nicht von Wiederholungsterminen einer laufenden Therapie. Dass Schreibtische zwischen Patient und Therapeut die Regel seien behauptet hier niemand, am allerwenigsten ich, bitte lesen, die Rede ist vom Ausnahmefall "schlechte Therapie eines Quacksalbers, der sein Handwerk nicht versteht". Bei einer guten Psychotherapie befindet sich der Therapeut außerhalb des Blickfelds des Patienten, der liegt, damit ein nettes freundliches Lächeln eben gar nicht erst vom Patienten als saturiertes schadenfrohes Grinsen empfunden werden kann - das brauchst Du mir nicht zu erklären, das hab ich selber auch erlebt.
Dein 1990er Fall soll hier natürlich Beachtung finden, entschuldige. Ob ein Therapeut außerhalb des sichtfeldes sitzt, liegt an der Therapieform (zb Psychoanalyse), nicht an der Qualität.
Jaein. Zunächst ist es mit Therapie grundsätzlich besser als ohne, davon bin ich überzeugt. Dennoch: Therapien sind Wege - irgendwann kommen sie an ein Ziel, doch dazwischen gibt es natürlich Krisen und in diesen Krisen treffen manchmal Patienten auch schlechte Entscheidungen. Dennoch kann es auch eine gute Entscheidung sein, zu manchen sozialen Kontakten den Kontakt zurückzufahren, wenn man sich damit überladen hat. Therapie ist für den Patienten gut und nicht auf dessen soziales umfeld ausgerichtet
Weil?