Ist Lachen immer das Ergebnis einer Dominanzhierarchie?
Lachen scheint mehrere Funktionen zu haben, von denen sich die meisten mit der Funktion des Lächelns überschneiden. Lachen wird verwendet, um zu signalisieren, dass keine Bedrohung besteht. Das Fehlen einer Bedrohung kann bedeuten, dass man selbst keine Bedrohung darstellt, also ein Signal für niedrigen Status.
Lachen kann als Signal dafür dienen, jemandem einen höheren (intellektuellen) Status zuzusprechen, z. B. indem man über die Witze anderer lacht. Menschen sind sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, über wessen Witze sie lachen, denn jemandem einen höheren Status zuzusprechen, bedeutet, den eigenen Fortpflanzungserfolg zu mindern . Menschen lachen auch über Witze, um zu signalisieren, dass sie sie verstanden haben, d. h. um ihren eigenen Status zu behaupten.
Menschen lachen unbewusst häufiger über die Witze von Personen mit hohem Status, um diese zu beschwichtigen und ihr soziales Kapital zu erhöhen. Beispielsweise lachen Menschen häufiger über Witze, die von einem attraktiveren Mann erzählt werden, und Attraktivität ist mäßig mit dem Status verbunden.
Da Lachen laut sein kann, ist es ein Dominanzsignal, denn Männer können sich gegenseitig durch Lautstärke einschüchtern. Es gibt z. B. das herzhafte Lachen, das übermäßig tief ist und als unglaublich dominant wahrgenommen wird und größtenteils durch die Zurschaustellung der Klarheit, Tiefe und Lautstärke der Stimme motiviert sein kann, die Männer als Mittel zur Einschüchterung verwenden, die aber wahrscheinlich auch einer ästhetischen sexuellen Selektion unterliegt . Sehr verwandt damit ist das böse Lachen, das Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden/niedrigen Status einer Person (Schadenfreude) und damit Überlegenheit signalisiert. Lachen in Einsamkeit ist daher eine ziemlich bedeutungslose Aktivität, da es im Grunde ein soziales Signal ist.
Weniger dominante Menschen passen ihr Lachen wahrscheinlich auch der Tonlage und dem Stil ihrer höher gestellten Partner und der Gruppe an, wie dies bei der Stimme im Allgemeinen der Fall ist.
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2 Antworten
Nein. Das steht in dem Text auch nicht. Welchen Ergebnisses Lachen sein kann, steht in den ersten drei Absätzen. Lachen kann allerdings auf eine Dominanzhierarchie hinweisen, wie im vierten Absatz formuliert. Dies ist sicherlich streitbar, und unkritisch würde ich so etwas nicht gegenlesen, ganz von der Hand zu weisen sind die Ausführungen aber nicht, wie ich finde. (Woher stammt der Text eigentlich? Sinnvoll wäre eine Quellenangabe.)
lg up
Wer so unter Druck steht, daß er zur "richtigen Zeit" lachen muß und zur "falschen" nicht lachen darf, weil er sonst mit Repressalien rechnen muß, ist ein armer Hund. (Warum denke ich da an mordende Diktatoren a la Hitler oder Putin und deren Speichellecker?) Und sollte sich schleunigst aus so einer Umgebung befreien, die ein derartiges Heucheln und Verbiegen der eigenen Psyche verlangt.
Ich habe aber schon Leute erlebt, die empfundene Niederlagen mit einem beinahe hysterisch klingenden Lachen zu vertuschen versuchten, von dem sie vermutlich meinten es würde ihnen doch noch das berühmte letzte Wort verleihen. Hat dummerweise nicht funktioniert, stattdessen kamen sie irgendwie psychotisch rüber. Heuchelei sich selber oder anderen gegenüber bringt es halt nicht.
Ein ehrlicher Mensch lacht dann, wenn es tatsächlich was zu lachen gibt. Mal über sich selber, mal über andere, am meisten wird über Situationskomik gelacht, die sich weder planen noch stellen läßt, sondern ganz unerwartet zusammenkommt.