Ist Impffetischist ein gutes Wort um Impfbefürworter in einem negativen Kontext zu framen? Oder ein anderes?
Die Begriffe Impfgegner und Impfverweigerer kamen nach Goofgle Trends erst mit der Corona-Pandemie groß auf.
Es sind negativ besetzte Wörter - und damit politische Kampfbegriffe, die sich für eine Demokratie nicht gehören. leider wurden und werden diese Begriffe von unseren Medien 100fach benutzt.
Man hätte auch
- "Freie Impfentscheidungs Befürworter" (statt Impfverweigerer)"
- "Freie Impfentscheidungs Gegner" (statt Impfbefürworter)"
wählen können.
Hat man aber nicht. Die Medien "framen" eine Menschengruppe also lieber negativ.
Ich dachte immer in einer Demokratie wird Wert auf Friedlichkeit, Diskussion, Kompromiss und Vernunft gelegt - und nicht auf solche negativen Begriffswahlen, die Menschengruppen stigmatisieren.
Ich habe mich wohl geirrt.
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6 Antworten
Salü gluchjeiser,
verstehe ich dich richtig: obwohl du - ich zitiere -"negative Begriffswahlen, die Menschengruppen stigmatisieren" und "politische Kampfbegriffe, die sich für eine Demokratie nicht gehören" beklagst, schlägst du uns im Gegenzug Begriffe vor, um Impfbefürworter "in einem negativen Kontext zu framen", sprich: zu diskreditieren?
Bisschen scheinheilig, oder?
Inwiefern unterscheidest du dich dann noch von denjenigen, denen du die Stigmatisierung von Menschengruppen sowie einen Mangel an Diskussionsbereitschaft vorwirfst?
Weshalb gehst du stattdessen nicht mit gutem Beispiel voran und verwendest neutrale Begriffe, um deine Bereitschaft zu zeigen, dich auf einen sachlichen, konstruktiven Diskurs einzulassen?
ALLE bitte mal verbal abrüsten!
Wer ernsthaft den Begriff „Impffetischist“ als angeblich gerechtfertigte Gegenreaktion auf die Bezeichnung „Impfgegner“ ins Spiel bringt, disqualifiziert sich selbst aus jeder ernstzunehmenden Diskussion. Das ist kein Beitrag zu Demokratie oder Debatte, das ist billige Polemik mit dem Ziel, wissenschaftlich fundierte Positionen lächerlich zu machen.
„Impfgegner“ ist kein politischer Kampfbegriff, sondern schlicht eine zutreffende Beschreibung für Menschen, die sich nicht nur gegen eine persönliche Impfung entscheiden, sondern aktiv gegen Impfungen agitieren, Falschinformationen verbreiten oder pauschales Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Medizin streuen. Das Wort ist deshalb negativ belegt, weil das Verhalten, das es beschreibt, in einer aufgeklärten Gesellschaft mit realen Konsequenzen verbunden ist, für die eigene Gesundheit und die anderer.
Dass Medien Begriffe wie „Impfgegner“ verwenden, ist keine gezielte „Framing-Kampagne“, sondern eine sprachliche Abbildung der Realität. Wer meint, man müsse hier mit euphemistischen Formulierungen wie „Freie Impfentscheidungs-Befürworter“ arbeiten, verkennt völlig, worum es geht: Nicht um neutrale Entscheidung, sondern um Verantwortung inmitten einer globalen Gesundheitskrise.
Und nein, Demokratie bedeutet nicht, dass jeder Unsinn mit Samthandschuhen angefasst wird. Demokratie lebt von Meinungsfreiheit, aber auch von Verantwortung, Fakten und Klartext. Wer Gruppenbezeichnungen als das eigentliche Problem betrachtet, statt das Verhalten dieser Gruppen zu hinterfragen, hat offensichtlich den moralischen Kompass verloren.
Es besteht ja keine Notwendigkeit dazu, und "framen" (mit Absicht) ist eine negative Handlung mit Ansage. Die Impfung (in Bezug auf Corona) war für die allermeisten Leute, die geimpft wurden, eine nützliche Sache. Dass es leider auch - wie bei jeder Impfung - auch ein quantitativ geringes Risiko gab für Komplikationen, ist zwar richtig, man muss aber die Zahlenverhältnisse sehen (Nutzen vs. Risiko).
Die Impfung pauschal wegen der Komplikationen abzulehnen, ist so, als würde man den Autoverkehr komplett verbieten mit dem Argument, dass es ja (leider) ab und zu einen Unfall gibt.
Das will aber fast niemand.
Das sinnvollere Ziel ist: den Autoverkehr sicherer zu machen.
Und die Impfung weiterzuentwickeln, damit sie noch sicherer wird.
Beide Dinge pauschal abzulehnen, ist meiner Ansicht nach deutlich übertrieben.
Man sollte vor allem vermeiden, böse Absichten zu unterstellen.
Autos werden nicht gebaut mit der Absicht, dass da jemand einen Unfall baut.
Und bei der Impfung würde ich auch vermeiden, Absichten negativer Natur zu unterstellen.
Impfrisiken gab es auch schon früher, etwa bei den Masern.
Aber erst seit Corona haben manche ein Politikum draus gemacht.
Ok. Also ich persönlich hätte kein Problem mit einer anderen Wortwahl gehabt. Ich selber bin ja auch nicht im Medienbereich tätig (und auch nicht in der Politik). Dass man tendenziell eine freundliche Wortwahl nutzen sollte, sehe ich eigentlich auch so.
Weil sie Handlanger einer korrupten und geldgierigen Pharmalobby sind.
Es ist generell nicht gut und unangemessen, einen Impfbefürworter in einem negativen Kontext zu framen.
Naja gut, dass ist jetzt etwas schwierig. Ich will nicht wiedersprechen, dass der Begriff "Verweigerer" prinzipiell negativ konnotiert ist. Aber "Gegner" ist eigentlich sehr konextuell. Der der Begriff wäre nur negativ konnotiert, wenn du davon ausgehst, dass der Begriff "Impfen" prinzipiell positiv konnotiert ist, was die Frage aufwirft wieso man in Gegnerschaft zu diesem steht.
Das selbe ist es ja mit dem Begriff "Befürworter." Dieser ist ja auch nicht inheränt positiv oder negativ konnotiert. Oder würdest du sagen "Holocaustbefürworter" ist positiv konnotiert?
Dementsprechend halt ich die Begriffe schon für neutral.
Aber um auf die Frage zu antworten, dass Äquivalente zum "Impfverweiger" könnte durchaus der "Impffanatiker" sein.
Aber ich würde nicht sagen, dass jemand, der in einer sinnvollen Weise geimpft ist, ein "Fanatiker" ist. Es gibt zwar (wenige) Leute, die haben sich (unnötigerweise, und auch gegen ärztlichen Rat) extrem viele Impfungen geben lassen. Das war freilich übertrieben.
Aber über 90% derjenigen, die geimpft sind, sind keine "Fanatiker".
Gegner ist immer negativ assoziiert und Befürworter positiv.
Es geht da mehr um Psychologie und allgemeines Sprachverständnis als um komplizierte Analyse von Wortbeispielen.
Der Einzelne mag es anders sehen - die Masse aber nicht.
Ja ist ein einzelnes Beispiel das einen ganz anderen und sehr starken Kontext hat. Nur durch diesen Kontext ist es so.
Zuallererst denken wir bei Gegner an einen militärischen Feind oder einen Diksussionsgegner oder Wettkampfgegner. Also an etwas, das wir besiegen wollen.
Das ist Psychologie.
Zuallererst denken wir bei Gegner an einen militärischen Feind oder einen Diksussionsgegner, oder Wettkampfgegner.
jeder weiß heutzutage, was ein IMPFGEGNER ist.
lächerlich…..
Es geht NICHT um den Kontext. Sondern die Begriffe Gegner oder Befürworter.
Das ist Sprachpsychologie.
Welche je nach Kontext für uns Menschen jeweils positiv und negativ konnotiert sind. Das Versuche ich dir mit praktischen Beispielen klar zuachen.
Für mich klingt dein Argument dahingehend eher nach Westentaschenpsychologie. Allerdings bin ich in den Feld nicht bewandert, weswegen ich mich auch nicht aus dem Fenster lehnen und dies direkt entkräften kann oder will.
Sei Dir sicher, die Medien verstehen mehr über "Westentaschenpsychologie" als Du. Du brauchst es nicht schönzureden.
„Es gibt unsichtbare Herrscher, die das Schicksal von Millionen kontrollieren. Es ist allgemein nicht bewusst, in welchem Ausmaß die Worte und Taten unserer einflussreichsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von gerissenen Personen diktiert werden, die hinter den Kulissen agieren.“ Edward L. Bernays ("Propaganda"), Pionier und Experte der psychologischen Kriegsführung. https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays
„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes darstellt. … Wir werden regiert, unser Geist geformt, unser Geschmack geprägt, unsere Ideen suggeriert, größtenteils von Männern, von denen wir noch nie gehört haben.“ - Edward Bernays, Propaganda, 1928
„Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“ - Gustav Le Bon ("Psychologie der Massen"), Begründer der Massenpsychologie, die später u.a. von den Nazis eingesetzt wurde. https://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_Le_Bon
Es entbehrt jetzt nicht ganz der Ironie, dass du mir für meine Meinungsäußerung, den das war es: "ich halte deine Aussage für Westentaschenpsychologie" mir gleich eine negativ konnotiert Verhaltensweise in Form der "Schönrederei" unterstellst.
Den das ist tatsächlich ein Begriff der im Gegensatz zum "Befürworter" und "Gegner" immer negativ konnotiert ist. ^^
Warum framen Medien und Politik in einer Demokratie dann Impfgegner negativ statt z.B. "Freie Impfentscheidungs Befürworter" oder zu schreiben?