Gibt es in der Demokratie Wähler zweiter Klasse?
15 Stimmen
5 Antworten
Das kommt ein wenig auf das System an, aber in den USA gibt es definitiv Personen die man als Wähler 2ter klasse bezeichnen kann.
Nicht weil die Stimme weniger zählt, in der Hinsicht sind alle westlichen Demokratien fair, aber es ist nicht für alle demographischen Gruppen gleich einfach übrhaupt zur Wahl zu gehen, weswegen viele potenzielle Wähler garnicht erst die Möglichkeit haben zur Wahl zu gehen, was sie defacto zu Wählern zweiter Klasse macht.
Deutschland macht diesbezüglich einen besseren Job als die USA.
Dass die Abstimmung hier so eindeutig zu Nein tendiert ist auch ein guter Indikator dafür wie gering das Verständnis für soziale Benachteiligung auch in Deutschland ist.
Deutschland macht es auf alle Fälle besser als die USA, aber auch hier gibt es Menschen die man als Wähler 2ter Klasse bezeichnen könnte. Obdachlose zum Beispiel, offiziell können auch obdachlose Menschen wählen, aber sie müssen eine Meldeadresse oder eine Art „zuständige Stelle“ angeben. In der Praxis stellt das für viele eine hohe Hürde dar, insbesondere ohne soziale Anbindung oder Unterstützung.
Was auch ein Punkt ist den man anbringen könnte ist dass Menschen aus sozial schlechter gestellten Schichten es allgemein schwieriger haben sich über Wahlen und politische Parteien zu informieren, weil das Bildungsniveau hier allgemein niedriger ist. Auch das schränkt ein Stück weit ein, und man sieht auch dass die Wahlbeteiligung in der Bildungspberschicht deutlich höher aus fällt.
Es gibt sicherlich auch andere Gruppen bei denen der Zugang zu Wahlen strukturell eingeschränkt ist, aber einen systematischen Ausschluss wie in den USA gibt es in Deutschland so nicht.
jede Stimme ist nun einmal gleich viel wert
Naja, nur weil die Stimmen gleich viel Wert haben heißt das trotzdem nicht dass die Wähler alle den gleichen Zugang zu Informationen oder den Wahlen selbst haben.
Nur mal ein ganz banales und plakatives Beispiel: nicht ausnahmslos alle Wahlräume sind Barrierefrei.
Ja, aber auch nicht alle Menschen die in deutschland Wählen haben eine Feste Adresse.
doch, denn ohne festen Wohnsitz keine Wahlbenachrichtigung
Korrekt, aber Wahlberechtigt sind halt auch Menschen ohne festen Wohnsitz. In der Praxis ist es für die aber ziemlich schwierig Wählen zu gehen. Ergo: Wähler 2ter Klasse.
Das hat mit zweiter Klasse nichts zu tun, ich kann halt nur einen Bürgermeister, einen Landrat, ein Landesparlament oder einen Direktwahlkandidaten für den Bundestag dort wählen, wo ich auch wohne. Macht ja sonst auch keinen Sinn wenn ich in Hamburg den Bürgermeister von Oberstdorf wähle. Also brauche ich eine wie heißt das "zustellfähige Meldeadresse" ist doch logisch.
Sowas ist nicht vorgesehen.
Natürlich nicht.
Muss es ja wohl geben, denn es gibt Wähler Dritter Klasse. Das sind die AfD-Wähler
Daran hatte ich zunächst nicht gedacht. Aber das ist offenbar richtig, wenn man die Menschen berücksichtigt, die durch gezielte Interventionen an der Ausübung ihrer Wahl behindert werden. Aber in Deutschland sehe ich das Problem bisher nicht. Oder?