Findet ihr man ist selber schuld wenn man Anorexie Nervosa hat?
13 Stimmen
12 Antworten
Ich würde hier nicht von schuld sprechen. Höchstens von Verantwortung.
Womöglich haben frühkindliche Erfahrungen, Mobbing, oder eigene frühere Interpretationen durch gesellschaftliche Ideale zum Beginn der Störung beigetragen, aber dann zu sagen dass jemand explizit schuld ist, wäre nicht ganz fair.
Auch die Mobber sind meist selbst in problematischen Gefühlszuständen und sich überwiegend nicht über ihre pathologischen Muster bewusst.
In dem Moment, wo man jedoch weiß, dass man ein Problem hat, ist man verantwortlich.
Hier gilt es zu versuchen, die destruktiven Muster langfristig aufzulösen.
In der Psychologie stellt man schuld-fragen nicht, das tun Juristen. Man spricht über Verantwortung - und ja, Patienten sind verantwortlich dafür mit ihrer Erkrankung einen Umfang zu finden, für sich selbst verantwortlich zu werden/ sein
Sehr häufig ist es aus psychischen Gründen.
Nein, du bist nicht schuld. Das ist eine Erkrankung.
Hast du es gut überwunden deine Anorexie?
Und hast du mit klinikum oder ohne Geschäft den Mist sein zu lassen?
Ich war vor 20 Jahren erkrankt und habe damals einen längeren Klinikaufenthalt absolviert. Das war aber damals leider noch nicht auf dem Stand von heute. Es fehlte viel Bildung. Letztenendes habe ich es selbst geschafft da rauszukommen. Ich wollte wieder die Kontrolle über mein Leben und Gedanken haben. Ich wollte wieder Freude am Essen haben. Es war ein harter Weg aber es lohnt sich ❤️
Als Betroffene von a-typischer Anorexie kann ich aus heutiger Sicht sagen, dass ich zum Teil hätte früher die Notbremse hätte ziehen sollen.
Das ist aber heute leicht zu sagen, wo ich weiß, was mich reingeritten hat. Es war übermäßiger Stress, dieser schlug mir auf den Magen, dementsprechend Magenprobleme, Übelkeit, erbrechen, Appegitlosigkeit, ich war unter Dauerstress und ständig unter Strom.
Die Notbremse hab ich gezogen, als ich dann an einen Punkt kam, nachdem ich mal 2 Wochen Ferien hatte und die eigentlich nur damit zugebracht hatte, meine Wunden zu lecken und dann mit Angst und Sorge erkannte, dass es Freitag ist, die Ferien vorbei sind und ich Montag wieder die Hölle durchmache und es nicht mehr kann. Ich war an einem Punkt, an dem ich nicht mehr konnte, körperlich, psychisch, ich war durch, also bin ich Montagmorgen zu meinem Arzt und hab alles rausgelassen, bin zusammengebrochen und hab ihm alles der letzten Monate erzählt und wie kaputt es mich macht, dass ich mich morgens im Bus übergeben habe, im Zug, dass ich nicht mehr gegessen habe, weil ich Angst hatte mich zu übergeben, dass ich Kopfschmerzen hatte vom Stress, dass ich nicht mehr wusste, wo vorne oder hinten ist, alles hab ich ihm gesagt und er hat mich sofort krank geschrieben und mir eine Einweisung in eine Klinik gegeben. 3 Monate später war ich dort.
Das erste mal war naja nicht so von Erfolg gekrönt, eine Essstörung, das war neu für mich, nach 12 Wochen endete die Behandlung, doch die zweite Runde, die hat den Ausschlag gegeben. Ich kam zurück zur Ausbildung mit einer Eingliederung, nach 3 Monaten hab ich endgültig geschmissen und bin nochmal in die Klinik gegangen, weil ich gemerkt habe, dass es egal ist, wie man mir auch entgegen kommt, es ist zu toxisch die Atmosphäre, man gerät zu leicht wieder in alte Bahnen und noch dazu war es ne völlig neue Klasse, ich kannte keinen und war gekennzeichnet als " die Ausnahme" weil ich eben noch nicht wieder voll einsteigen sollte.
War die beste Entscheidung meines Lebens. 19 Wochen Klinikaufenthalt der zweite haben mir den Kopf gewaschen. Danach hab ich mein Abitur gemacht, hat sich also gelohnt und das beste, das war nur den Berg runter, also nicht einmal 5 Minuten mit dem Bus entfernt, es war ne echte Feuerprobe das Abi, aber Habs geschafft ohne Rückfall.
Oder mist du noch süchtig