Findet ihr es richtig, dass Homeschooling in Deutschland verboten ist?
Oder sollte es eurer Meinung nach erlaubt sein, seine Kinder zuhause zu unterrichten. Wenn es erlaubt sein sollte, dann ganz oder eventuell nur teilweise, so dass eine bestimmte Schulzeit dennoch verpflichtend ist?
41 Stimmen
5 Antworten
Es kommt auf den Grund an finde ich
Bei Mobbing finde ich es ein zweischneidiges Schwert. Sicher kann es eine Weile gut sein, aus der Situation raus zu sein, auf lange Sicht fände ich aber eher einen Schulwechsel sinnvoll. Wenn man dann dauerhaft zuhause bleibt, sehe ich die Gefahr, dass dies zum sozialen Rückzug führt, was es dann später nur noch schwerer macht, sich wieder sozial einzufügen.
meistens wird dagegen nichts unternommen. So viele nehmen sich dann einfach das Leben und das finde ich schlimm. Du kennst die Situation von denen nie genau, evtl traut man sich auch überhaupt nicht das zu erzählen.
Dann könnten die ganzen Schulen, die lernresistenten Kids welche keinerlei universellen Verhaltensregeln kennen, Nachhause schicken. Somit wäre allen geholfen, zumindest dennen wo was lernen wollen und dennen wo was lehren wollen. Klingt hart, ich weiß. Aber das Thema wird über kurz oder lang kommen. Sind wir mal ehrlich Hauptschulen und ein Teil der Realschulen sind heute doch nur noch Verwahranstalten.
Kinder haben ein Recht die Schule zu besuchen und Bildung zu erhalten.
Die meisten Eltern sind 1.) Arbeiten und 2.) nicht in der Lage den Kindern den Schulstoff richtig und vollständig beizubringen. Beim Kind würden sich also sehr schnell große Wissenslücken bilden.
Dazu kommt, dass die Schule auch ein Ort ist um sich zu sozialisieren und Freunde kennen zu lernen. Wenn man nur zuhause ist, bleibt die Sozialentwicklung vollkommen zurück. Man kann dies auch gut bei Kindern beobachten die nicht im Kindergarten waren, diese Kinder sind dann oft mit vielen anderen Kindern in einer Klasse überfordert und können sich nicht altersgerecht mit den anderen Kindern auseinandersetzen. Bei 6-jährigen kann sich das aber noch schnell verbessern, aber stell dir vor wenn solche Leute mit 16 oder 18 ins Berufsleben wechseln...
Der soziale Aspekt ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt! Interaktion mit Gleichaltrigen und auch mit Kindern/Jugendlichen mit einem anderen Hintergrund ist denke ich sehr wertvoll und wichtig.
Es sollte erlaubt sein, solange man Nachweise erbringt, dass die schulischen Leistungen nicht darunter leiden, etwa in Form von Externistenprüfungen.
Die Schulpflicht widerspricht Artikel 26 (3) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Versammlungsfreiheit und meiner Ansicht nach auch Artikel 1 des Grundgesetzes. Ich halte die Schulpflicht für entwürdigend, da sie Kindern Bildungsunwilligkeit und Eltern Erziehungsunfähigkeit unterstellt. Ganz davon abgesehen, dass der Staat streng genommen auch gar kein Recht hat, Menschen zu erziehen, da dieses ausschließlich dem Elternrecht unterliegt. Der Staat hat nur eine Rolle beim Zugang von Bildung, weshalb eine Bildungspflicht mit dem Gesetz vereinbar wäre.
Auch wird mit der Schulpflicht vorgegeben, wie das Erlangen von Bildung zu sein hat, obwohl es einfach viele Schüler gibt, die lieber und effizienter zuhause oder anderswo lernen. Des Weiteren werden in der Schule bestimmte Temperamente gefördert, andere hingegen gehemmt, weshalb die Schulpflicht auch Chancenungleichheit verursacht.
Oft wird für die Schulpflicht argumentiert, dass sich ohne diese Parallelgesellschaften, in denen die Menschen indoktriniert werden, bilden würden. Dabei wird vergessen, dass die Instution Schule nach Meinung vieler Eltern, Schüler und Bildungsforschern selbst die Parallelgesellschaft schlechthin ist (realitätsferne Lehrpläne à la Fachidiotie; weltfremde Lehrmethoden à la setz' dich hin, mach' deine Aufgaben, stell' keine kritischen Fragen; andauernd Prüfungen; stupides Auswendiglernen von unnützen Trivialfakten; Lernen in Fächern, zwischen denen keinerlei Zusammenhang besteht etc.).
Auch wird für die Schulpflicht argumentiert, dass diese sogenannte "bildungsferne" Menschen (dieses Wort ist ganz nebenbei eine Frechheit, da kein Mensch sich von sich aus weigern würde, sich zu bilden, es sei denn ihm wird diese Erfahrung (z. B. in der Schule) versaut) auffangen würden, wobei doch insbesondere solche Menschen in unserem elitären, sozial abhängigen Schulsystem die Versager sind.
Ich finde es auch amüsant, dass ein nichtstattfindender Schulbesuch eine Kindeswohlgefährdung darstellt, obwohl bei vielen Schülern wohl das Gegenteil der Fall wäre. Zumindest ich habe mich in der Schule oft nicht wohl gefühlt und wurde nicht selten (auch von Lehrern) unwürdig behandelt.
In vielen bedeutenden Industrieländern wie England, Irland, den Vereinigten Staaten, Österreich, Frankreich, Italien, der Schweiz, Polen, Finnland, Australien, Kanada, Neuseeland, China, Indien, Japan und vielen mehr gibt es keine Schulpflicht. Sind die Menschen dort alle Barbaren? Nein, oft ist die Bildung in besagten Ländern sogar besser als in Deutschland, eben weil die Schule dort keine Monopolstellung hat und mit der Zeit gehen muss, um weiterhin als Form der Bildung attraktiv zu bleiben.
Abschließend kann ich zur Schulpflicht nur sagen, dass diese einst mal gerechtfertigt sein mag, um junge Menschen vor Kinderarbeit zu schützen, meiner Meinung nach jedoch nichts mehr im 21. Jh zu suchen hat.
Es scheint, als würden die allermeisten derjenigen, die weiterhin für die Aufrechterhaltung der Schulpflicht gestimmt haben, nicht den Unterschied zwischen einem Recht und einem Zwang kennen und verstehen nicht, dass die Einführung einer Bildungspflicht rein gar nichts am Schulbesuchsrecht verändern würde.
Danke für deine ausführliche Antwort. Interessant, wie viele Länder keine Schulpflicht haben. Von den USA wusste ich das, von der Schweiz war mir das hingegen z.B. noch nicht bekannt.
Ich glaube Homeschooling läuft oft schief und die Kinder lernen nicht so viel, wie sie sollten oder müssten. Eltern haben in der Regel nicht das umfangreiche Wissen, das von Lehrern aus verschiedenen Fachbereichen abgedeckt wird.
Es gibt aber einheitliche Prüfungen. Da zeigt sich wers kann oder wer nicht.
Was ist, wenn die Prüfung vergeigt wird? Wird das Homeschooling dann verboten?
Was wären gute Gründe?